# taz.de -- Neuer Landesvorstand für Liberale: Kuhle soll Niedersachsen-FDP retten
       
       > Konstantin Kuhle setzt sich beim Parteitag deutlich gegen Mitbewerber
       > Gero Hocker durch. Der Vorschlag für eine Doppelspitze scheitert.
       
 (IMG) Bild: Jung, Charismatisch, medienaffin: Konstantin Kuhle bremsen auch Ampel und Wahlniederlage kaum
       
       Hannover taz | Jung, smart, medienaffin und telegen: Eigentlich gehört
       Konstantin Kuhle zu der Sorte von politischen Talenten, auf die keine
       Partei gern verzichten würde. Zuletzt sicherte er sich mit [1][scharfer
       Kritik an der Letzten Generation] („im Kern antidemokratisch“, „totalitär,
       autoritär“) die mediale Aufmerksamkeit.
       
       Ein Selbstläufer war seine Wahl zum neuen Landesvorsitzenden der FDP
       Niedersachsen am vergangenen Wochenende aber trotzdem nicht. Gegen fünf
       Kandidaten musste sich der 34-jährige Jurist aus Göttingen auf dem
       Landesparteitag durchsetzen – darunter Gero Hocker (47), ebenfalls kein
       Leichtgewicht und wie Kuhle derzeit Bundestagsabgeordneter. Letztlich lag
       Kuhle aber mit 63 Prozent vorn, Hocker kam auf 34,9 Prozent und begnügte
       sich mit einem der Stellvertreter-Posten.
       
       Zwei Mankos hatte Kuhle auszugleichen: Zum einen gilt er als eher
       linksliberal und Verfechter der aktuellen Ampelkoalition, mit der weite
       Teile der Partei fremdeln. Sein Konkurrent Hocker gilt dagegen als
       Traditionalist und Freund von schwarz-gelb. Dieses Lager hatte Kuhle
       gründlich vor den Kopf gestoßen, als er auf den letzten Metern vor der
       Landtagswahl twitterte: „Die CDU wird den Ministerpräsidenten nicht
       stellen.“
       
       Zum anderen muss er sich als Landesgeschäftsführer eine Mitverantwortung
       [2][an der desaströsen Wahlniederlage zuschreiben] lassen – ähnlich [3][wie
       sein Amtskollege Sebastian Lechner von der CDU], den das aber auch nicht am
       Aufstieg gehindert hat.
       
       ## Modernisierung der Satzung scheitert
       
       Anders als die CDU ist die FDP allerdings mit 4,7 Prozent aus dem Landtag
       geflogen – und muss nun das Kunststück vollbringen aus der
       außerparlamentarischen Opposition und ohne Abgeordnete samt Mitarbeiterstab
       ihre Positionen hör- und sichtbar zu machen.
       
       Kuhle hätte – wie sein Konkurrent Hocker – dazu gern die Arbeit auf mehr
       Schultern verteilt und eine Doppelspitze installiert. Doch zu der dazu
       notwendigen Satzungsänderung konnte sich der Parteitag ganz knapp nicht
       durchringen: Drei Stimmen fehlten zur Zweidrittelmehrheit, obwohl das
       organisatorische Reförmchen schon wachsweich nur als Kann-Bestimmung
       formuliert war und nicht einmal die paritätische Besetzung mit einer Frau
       vorsah – weil Liberale Quoten ja für Teufelszeug halten.
       
       Den Eiertanz, im Land Niedersachsen [4][gegen rot-grün zu opponieren] und
       im Bund mit rot-grün zu koalieren, wird Kuhle nun erst einmal als
       Solo-Spitzentänzer aufführen müssen. Die Reformer wollen im kommenden Jahr
       aber einen neuen Anlauf unternehmen, die Parteistruktur zu modernisieren.
       
       19 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/konstantin-kuhle-fdp-fordert-letzte-generation-auf-in-die-politik-zu-gehen-a-59d2bcab-f597-4376-ae50-56986b90b98a
 (DIR) [2] /Landtagswahl-in-Niedersachsen/!t5359125
 (DIR) [3] /Niedersachsens-CDU-Chef-nach-der-Wahl/!5901271
 (DIR) [4] /Ministerpraesident-in-Niedersachsen/!5893522
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nadine Conti
       
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