# taz.de -- Arte-Doku zur Besiedelung Amerikas: Von Menschen und Mammuts
       
       > Seit wann ist Amerika besiedelt? Die Arte-Doku „Auf den Spuren der ersten
       > Amerikaner“ zeigt das gesellschaftskritische Potenzial der Frage auf.
       
 (IMG) Bild: Bereits vor 30.000 Jahren könnten die ersten Menschen auf dem Landweg über die Beringstraße nach Amerika gekommen sein
       
       Amerika war schon immer da, soweit wir auf unserem wandelbaren Planeten von
       „immer“ sprechen können; die Frage ist, wann die Menschen kamen. „Um 11.000
       v. u. Z. ist der ganze Kontinent bis nach Patagonien bewohnt“, heißt es zum
       Beispiel noch in meinem Referenzbuch für die [1][„Globalgeschichte des
       Menschen“ von Laurent Testot] aus dem Jahr 2021.
       
       Den tragfähigsten Beleg dafür, dass Menschen schon sehr viel länger auf dem
       amerikanischen Doppelkontinent leben, liefert ein ehemaliger See, der sich
       heute als sandwüstenhafter White-Sands-Nationalpark im US-Bundesstaat New
       Mexico präsentiert. Hier, zeigt die Dokumentation „Auf den Spuren der
       ersten Amerikaner“ bei Arte, finden sich auf vom Sturm freigefegten Flächen
       vergipste menschliche Fußabdrücke neben denen von Mammuts.
       
       Die in der Doku zu Wort kommenden Wissenschaftler datieren das Alter der
       Abdrücke anhand eingeschlossener Samenkörner auf bis zu 23.000 Jahre. Damit
       stammen sie aus einer Zeit, zu der kilometerhohe Eisschilde im Norden des
       Kontinents es den Menschen unmöglich gemacht haben, nach Amerika zu kommen.
       
       Eine solche sehr viel länger zurückliegende Landnahme durch [2][indigene
       Völker] widerspricht aber der herrschenden wissenschaftlichen Meinung, die
       als Ideologie auch immer schon den Landraub der kolonialen Eroberungen
       rechtfertigen sollte.
       
       ## Kaum jemand hörte zu
       
       Die Doku stellt den Sachverhalt anhand von Grabungen vom Yukon im Norden
       über das mexikanische Hochland bis nach Brasilien dar. Das ist
       eindrucksvoll als Wissenschaftskrimi inszeniert, wobei Kritik an der
       Längerbesiedlungsthese eher am Rande vorkommt. Wichtig sind die Stimmen von
       Menschen indigener Völker, auf die der Film einen Schwerpunkt legt.
       
       Denn Anzeichen dafür, dass die Besiedlung Amerikas möglicherweise anders
       verlaufen ist als bislang behauptet, finden sich auch in deren mündlicher
       Überlieferung. Nur hat ihnen bislang kaum jemand zugehört.
       
       10 Mar 2023
       
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