# taz.de -- Iranisches Atomprogramm: Einzige Hoffnung Regimesturz
       
       > Wer darauf setzt, einen Atomstaat Iran mit Hilfe eines Abkommens stoppen
       > zu können, wird enttäuscht werden. Teheran wird jede Vereinbarung
       > brechen.
       
 (IMG) Bild: Scheint dem iranischen Präsidenten Ibrahim Raisi zu vertrauen: IAEA-Chef Rafael Grossi
       
       Rafael Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergieagentur
       (IAEA), gab sich am Wochenende in Teheran zuversichtlich. In einer
       gemeinsamen Erklärung mit Vertretern des iranischen Regimes verkündete er
       eine genauere [1][Überwachung der iranischen Atomanlagen]. Nachdem in einer
       iranischen Atomanlage zu 84 Prozent angereichertes Uran gefunden wurde,
       ist man verständlicherweise in Alarmbereitschaft.
       
       Ein unbeabsichtigter Ausreißer, so verlautete aus Teheran. Nun aber wolle
       man erklärtermaßen der IAEA entgegenkommen und gründlicheren Kontrollen
       zustimmen. Na dann. Das iranische Regime darf niemals nukleare Waffen
       erlangen. Es wäre [2][existenzbedrohend für Israel], eine Gefahr für die
       Welt und das Ende der Freiheitsbestrebungen der iranischen Bevölkerung.
       Nur: Ein Abkommen wird den Atomstaat Iran nicht verhindern.
       
       Das Regime wird wie in der Vergangenheit [3][heimliche Wege finden, das
       nukleare Forschungsprogramm voranzutreiben]. Für das Regime ist die
       Atombombe eine Lebensversicherung. Die IAEA vertraut einem Regime, das
       immer wieder – auch vor der einseitigen Aufkündigung des Abkommens durch
       die USA 2018 – gegen die Vereinbarungen verstoßen hat. Einem Regime, dessen
       Außenminister kürzlich in einem Interview mit CNN sagte, dass Iran im
       Gegensatz zu anderen Staaten vorbildlich die Menschenrechte achte.
       
       Nachdem in den vergangenen Monaten mehr als 500 friedlich Protestierende
       getötet, Tausende inhaftiert und gefoltert, Unschuldige hingerichtet
       wurden, und inmitten einer Giftgas-Anschlagsserie gegen Schulkinder, die
       offensichtlich vom Regime mindestens geduldet, höchstwahrscheinlich
       orchestriert wurde, verabschiedet man gemeinsame Erklärungen mit den
       Menschenrechtsverbrechern.
       
       ## Das Papier nicht wert
       
       War es Zufall, dass inmitten eines historischen Widerstands der iranischen
       Bevölkerung hoch angereichertes Uran gefunden wurde? Das wird man nie
       sicher sagen können. Sicher ist: Es kommt dem iranischen Regime sehr
       gelegen. Denn so konnte man Verhandlungen erzwingen. Zuwendung vom Westen
       hat das Regime nötig, um den Widerstand im Land vollständig zu brechen,
       indem es den Menschen sagt: Niemand ist auf eurer Seite.
       Menschenrechtsverletzungen? Wir?
       
       Zugeständnisse eines solchen Regimes sind das Papier nicht wert, auf dem
       sie stehen. Dass dafür die „[4][Frau, Leben, Freiheit]“-Bewegung unter die
       Räder kommt, scheint kein Hindernis zu sein. Im Westen wird immer noch
       nicht verstanden, dass die atomare Gefahr, die vom Iran ausgeht, erst enden
       wird, wenn dieses Regime nicht mehr an der Macht ist.
       
       6 Mar 2023
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gilda Sahebi
       
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