# taz.de -- Subventionen für den Ökolandbau: Bio fördern trotz Umsatzdelle
       
       > Der Staat sollte die Bio-Lebensmittelbranche wie geplant stärker
       > unterstützen als bisher. Gerade wenn der Umsatz wie jetzt erstmals
       > schrumpft.
       
 (IMG) Bild: Mehr Förderung für Lebensmittel aus der Biolandwirtschaft könnte helfen
       
       Jetzt ist es also passiert: Der Markt für Biolebensmittel ist 2022 zum
       ersten Mal geschrumpft. Aber das sollte die Politik nicht daran hindern,
       die Branche wie geplant stärker zu fördern als bisher. Auch wenn der von
       konventionellen Landwirten dominierte Bauernverband immer wieder gegen das
       Ziel der Bundesregierung schießt, den Anteil der Biolandwirtschaft bis 2030
       auf 30 Prozent zu erhöhen.
       
       Erstens ist der [1][Umsatzrückgang um 3,5 Prozent] im vergangenen Jahr noch
       lange kein Trend. Ein Minus war auch zu erwarten, nachdem der Boom wegen
       der Schließungen etwa von Restaurants und Kantinen während der
       Coronapandemie zu Ende gegangen war. Denn zu Hause wird bislang mehr Bio
       gegessen als in der Gastronomie. Der Inflationsschock wird wohl bald
       nachlassen, das dürfte der Biobranche nutzen. Zweitens sollten gerade
       rückläufige Absatzzahlen ein Grund für den Staat sein, Bio zu unterstützen.
       
       Bund, Länder und Kommunen müssen die Nachfrage steigern, indem sie in ihren
       Kantinen mehr Bio anbieten. Außerdem sollten sie durch Kampagnen,
       Fortbildungen etwa für Köche und auch Vorgaben dafür sorgen, dass ebenfalls
       in der privaten „Außer-Haus-Verpflegung“ der Ökoanteil steigt. Damit es
       genügend Biozutaten gibt, müssen Ökobauern weiter stärker als
       konventionelle subventioniert werden, weil sie systembedingt weniger pro
       Hektar ernten.
       
       Um den Preisaufschlag für Bio zu reduzieren, könnte der Bund die
       Mehrwertsteuer für solche Lebensmittel senken. Drittens ändern auch
       sinkende Umsätze nichts daran, dass der Ökolandbau große Vorteile für doe
       [2][Artenvielfalt], für Wasser und Böden hat. An erster Stelle nennen
       Wissenschaftler etwa des bundeseigenen Thünen-Agrarforschungsinstituts
       Vorteile für den Schutz von Grundwasser, Flüssen, Seen und Meeren vor
       Verschmutzung durch gesundheitsschädliche Nitrate aus Düngemitteln und
       Pestiziden.
       
       Im Mittel habe es auf Bioflächen 78 Prozent mehr Regenwürmer pro
       Quadratmeter gegeben, so die Forscher. Die Wissenschaftler stellten auch
       fest, dass auf den untersuchten Bioäckern im Mittel 95 Prozent mehr
       Wildkräuterarten wuchsen. Außerdem habe es dort 35 Prozent mehr
       Feldvögelarten mit insgesamt 24 Prozent mehr Individuen gegeben. Das
       sollten genügend Gründe sein, die Biolandwirtschaft auch dann noch zu
       fördern, wenn der Absatz nach dem Coronaboom [3][wegen der Inflation] mal
       schwächelt.
       
       14 Feb 2023
       
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