# taz.de -- UK-Studentengewerkschaft gesteht Fehler: Bericht bestätigt Antisemitismus
       
       > Laut einem Bericht wurden jüdischen Studierenden etwa Hakenkreuze aufs
       > T-Shirt gemalt. Der Verein sei unzureichend gegen Diskriminierung
       > vorgegangen.
       
 (IMG) Bild: Vom NUS mitorganisierte Demonstration für bessere Arbeitsbedingungen an Unis, London 2022
       
       London taz | Die National Union of Student (NUS), die nationale
       Studierendengewerkschaft des Vereinigten Königreichs, hegte jüdischen
       Student:innen gegenüber 17 Jahre lang eine feindlich gesinnte Kultur, so
       ein [1][am Donnerstag veröffentlichter, unabhängiger Bericht], der von der
       Studierendengewerkschaft selbst in Auftrag gegeben wurde.
       
       Erst im November wurde die [2][NUS-Vorsitzende Shaima Dallali] aus dem Amt
       entlassen, aufgrund von in einer Untersuchung bestätigten Vorwürfen des
       Antisemitismus.
       
       Die für die jetzige Untersuchung verantwortliche Rechtsanwältin Rebecca
       Tuck gab an, dass die NUS – der Dachverband aller Studentengewerkschaften
       im Vereinigten Königreich – unzureichend gegen Antisemitismus vorgegangen
       sei.
       
       Jüdische Studierende hätten Antisemitismus und Anfeindung aufgrund von
       Vorurteilen innerhalb des NUS über sich ergehen lassen müssen. Dies sei vor
       allen während Konferenzen und Veranstaltungen des NUS geschehen: In einem
       Fall sei einer jüdischen Studentin gesagt worden, man hoffe, sie genieße
       ihre süße Cola, welche [3][mit dem Blut toter Babys hergestellt worden
       sei].
       
       ## Sticker, auf denen steht: „Hitler hatte recht“
       
       Anderen Student:innen sei gesagt worden, dass es sich bei dem Vorschlag,
       jüdische Studierende aus der Anti-Rassismus-Gruppe der NUS auszuschließen,
       nicht um „die Endlösung“ handele. Ein anderer Student sei bei einer
       Veranstaltung nicht an der Bar bedient worden, weil er eine jüdische
       Kopfbedeckung trug. Einem Vertreter des jüdischen Studierendenvereins Union
       of Jewish Students (UJS) soll gesagt worden sein, dass der Verein, wie auch
       er selbst, [4][vom Mossad, dem israelischen Auslandsgeheimdienst],
       gesponsert sei.
       
       Auf einer „White T-Shirt Party“, wo neue Studierende sich gegenseitig etwas
       auf ihre weißen Shirts schreiben können, sollen jüdischen Studierenden
       Hakenkreuze aufgemalt worden sein. In manchen Aufenthaltsräumen habe es
       Sticker gegeben, auf denen „Hitler hatte recht“ stand.
       
       Tuck gab weiter an, dass jüdische Student:innen oft nur als Juden und
       Jüdinnen gesehen würden, die deswegen automatisch Verantwortung für
       [5][Israels Politik] tragen – ganz gleich, welche andere Identitäten sie
       haben.
       
       Der Bericht beinhaltet auch das Zitat einer palästinensischen Studentin,
       die nach einer sogenannten „Befreiungskonferenz“ der NUS im Jahr 2022
       gesagt hatte, dass sie genug von jenen hätte, die Einsatz für
       palästinensische Menschenrechte vorgeben, dahinter aber nur ihren
       Antisemitismus verstecken würden.
       
       ## NUS will nun Leitfaden erstellen
       
       [6][UJS-Präsident Joel Rosen] sagte nach der Veröffentlichung des Berichts,
       dass dieser beweise, dass antijüdischer Rassismus im Herzen britischer
       Studierendenpolitik liege. Die NUS habe Juden und Jüdinnen über
       Generationen missachtet.
       
       [7][Kat Stark, Direktorin der NUS], akzeptierte den Bericht und alle seine
       Empfehlungen. Alle Mitarbeitenden der NUS müssten künftig Lehrgänge zum
       Thema Antisemitismus machen, sagte sie. Jüdinnen und Juden solle außerdem
       eine permanente Stimme zu Gleichberechtigungsfragen gegeben werden. Man
       würde einen Leitfaden erarbeiten, der künftig Probleme, die aus Aktionen
       zum israelisch-palästinensischen Konflikt entstünden, minimieren solle. Es
       sei vollkommen möglich, hierüber zu sprechen, ohne dass es in
       Antisemitismus ausarte, so Stark.
       
       „Wir wollen gegenwärtigen, ehemaligen und künftigen jüdischen Studierenden
       mitteilen, dass uns der[8][Antisemitismus], den ihr erfahren musstet, und
       die Momente, in denen ihr Euch als nicht willkommen fühlen musstet,
       wirklich leidtun“, betonte Stark.
       
       13 Jan 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://assets.nationbuilder.com/ujs/pages/40666/attachments/original/1673512117/Independent_Investigation_into_Antisemitism_FINAL_FORMATTED_(002)_57_.pdf?1673512117%22%20%5Cl%20%22-1
 (DIR) [2] https://www.theguardian.com/education/2022/nov/01/nus-president-ousted-over-antisemitism-allegations
 (DIR) [3] https://www.britannica.com/topic/blood-libel
 (DIR) [4] /Israelischer-Geheimdienst/!5830404
 (DIR) [5] /Israels-neue-Regierung/!5901720
 (DIR) [6] https://twitter.com/ujs_pres
 (DIR) [7] https://www.nus.org.uk/kat_stark
 (DIR) [8] /Antisemitismus-auf-der-Documenta/!5860701
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Zylbersztajn-Lewandowski
       
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