# taz.de -- Liste antisemitischer Vorfälle: Kanye West an der Spitze
       
       > Rapper Kanye West führt mit seinen Äußerungen die Wiesenthal-Liste der
       > schlimmsten antisemitischen Vorfälle des Jahres an. Auch die documenta
       > ist dabei.
       
 (IMG) Bild: Die Nummer 1 – aber nicht in den Charts, sondern in der Antisemitismus-Liste des Wiesenthal-Zentrums
       
       Tel Aviv dpa | [1][Rapper Kanye West] steht nach Einschätzung des
       Wiesenthal-Zentrums mit seinen Äußerungen an der Spitze der zehn
       schlimmsten antisemitischen Vorfälle des Jahres 2022. West, der sich heute
       Ye nennt, stehe auf Platz eins, weil er neben ständigen antisemitischen
       Äußerungen auch seinen enormen Einfluss in sozialen Medien dazu missbraucht
       habe, „Hass, Fanatismus und Ignoranz als Waffen einzusetzen“, hieß es in
       dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Wiesenthal-Zentrums. West
       habe dazu beigetragen, dass Judenhass Teil des Mainstreams in sozialen
       Medien geworden sei.
       
       Auf Platz acht der Liste steht die 15. Ausgabe der [2][Kunstausstellung
       documenta in Kassel]. „In Deutschland werden die Tabus rund um Judenhass
       weiter gebrochen, angeheizt von Teilen der deutschen Regierung und einer
       Kunstelite, die den Einschluss antisemitischer Darstellungen bei der
       renommierten documenta durch eine Gruppierung erlaubte, die den Boykott
       Israels unterstützt“, hieß es.
       
       Die documenta in Hessen war vor und während ihrer Laufzeit von immer neuen
       Antisemitismus-Vorwürfen erschüttert worden. Kurz nach der Eröffnung Mitte
       Juni wurde eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt und
       abgebaut. Auch danach wurden Werke mit antijüdischen Stereotypen gefunden.
       In der Kritik stand das Kuratorenkollektiv der documenta, Ruangrupa, dem
       unter anderem eine Nähe zur Israel-Boykott-Bewegung BDS vorgeworfen wird.
       
       Das Wiesenthal-Zentrum kritisierte zudem, es gebe „Empathie, aber nicht
       genug Handeln“ angesichts antisemitischer Übergriffe in Deutschland und an
       anderen Orten auf der Welt. Auf der Liste erschienen zudem der
       UN-Menschenrechtsrat, dem Israel immer wieder unfaire Einseitigkeit
       vorwirft, Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und dessen Behörde, staatlich
       verordneter Israel-Hass im Iran sowie Antisemitismus an US-Universitäten.
       An letzter Stelle erscheint der Telegram-Kanal, der den Angaben zufolge von
       Antisemiten zum Verbreiten ihrer Hassbotschaften genutzt wird.
       
       Das 1977 gegründete Wiesenthal-Zentrum mit Hauptsitz in Los Angeles ist mit
       der weltweiten Suche nach untergetauchten Nazi-Verbrechern bekannt
       geworden. Es bemüht sich aber auch um die Förderung von Toleranz und kämpft
       in aller Welt gegen Rassismus, Antisemitismus, Terrorismus und Völkermord.
       
       29 Dec 2022
       
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