# taz.de -- Entwicklung der Kohlekraft: Weniger Neubauten weltweit
       
       > Die Welt muss aus der Kohle aussteigen, doch es werden noch neue
       > Kraftwerke gebaut. Seit 2015 werden immerhin die meisten Pläne wieder
       > verworfen.
       
       In der [1][Abschlusserklärung des Klimagipfels in Ägypten] haben die
       teilnehmenden Länder bekräftigt: Die Welt muss aus der Kohle aussteigen.
       Tatsächlich werden heute noch immer neue Kraftwerke geplant und gebaut.
       Aber es werden weniger.
       
       Seit das Pariser Abkommen 2015 unterschrieben wurde, ist ein Großteil der
       Pläne für neue Kohlekraftwerke wieder abgeblasen worden. Das zeigen neue
       Zahlen [2][des Umwelt-Thinktanks E3G]. In dieser Zeit gingen 368 Gigawatt
       neuer Kohlekapazität ans Netz, während mehr als 1.200 Gigawatt an
       anvisierter Kapazität gecancelt wurden.
       
       So beispielsweise das Kohlekraftprojekt Łęczna in Polen an der ukrainischen
       Grenze. Mit dessen Absage ist die EU jetzt die erste größere Region
       weltweit, in der keine neuen Kohlekraftwerke mehr geplant werden. Bald
       könnte Nordamerika folgen – unter dem Slogan „Bring Back Coal“ hatte
       Ex-Präsident Donald Trump ein neues Kraftwerk planen lassen, was demnächst
       wieder gestoppt werden dürfte.
       
       Insgesamt haben nur noch 34 Länder neue Kohlekraftwerke in Planung. Etwa 66
       Prozent der geplanten Kapazität befindet sich dabei in China, während
       Indien, die Türkei, Bangladesch, Vietnam und die Mongolei weitere 20
       Prozent ausmachen.
       
       ## Kohleverstromung beenden
       
       Bereits 2021 [3][analysierte die Internationale Energieagentur (IEA)]: jede
       weitere Investition in Kohlekraft bedrohe das 1,5-Grad-Ziel. Allerdings
       sind die bereits gebauten Kohlekraftwerke die weitaus größere
       Herausforderung für das Klima. „Mehr als 95% des weltweiten Kohleverbrauchs
       findet in Ländern statt, die ein Klimaneutralitätsziel haben“, sagte
       IEA-Chef Fatih Birol bei der Veröffentlichung [4][des diesjährigen
       Kohle-Berichts]. Ein wichtiges ungelöstes Problem sei, wie mit den riesigen
       existierenden Kohleanlagen umgegangen werden solle.
       
       Nicht nur müsse es ein Ende des Neubaus geben, sondern auch einen
       schnelleren Ausstieg, schreibt die IEA kürzlich in einem Bericht. Reichere
       Länder müssten bereits 2035 die Kohleverstromung beenden, der Rest der Welt
       bis 2040. Und bis 2050 müsste auch die Verwendung von Kohle in anderen
       Bereichen um 90% gesunken sein.
       
       26 Nov 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Klimagipfel-COP-27-in-Aegypten-endet/!5896214
 (DIR) [2] https://www.e3g.org/publications/approaching-the-milestone-the-impending-end-of-new-coal-power-plant-construction/
 (DIR) [3] https://www.iea.org/reports/net-zero-by-2050
 (DIR) [4] https://www.iea.org/news/achieving-a-swift-reduction-in-global-coal-emissions-is-the-central-challenge-for-reaching-international-climate-targets
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lalon Sander
       
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