# taz.de -- Ungleichheit bei CO₂-Emissionen: Die Millionen-Tonnen-Menschen
       
       > Milliardäre emittieren durch ihre Investitionen millionenfach so viel CO₂
       > wie der globale Durchschnitt. 125 von ihnen emittieren mehr als
       > Frankreich.
       
 (IMG) Bild: Ab und zu mal den Privatjet stehen lassen, würde schon helfen
       
       Berlin taz | 125 Milliardär*innen sind durch ihre Investitionen für
       etwa so viele Treibhausgase verantwortlich wie ganz Frankreich: 393
       Millionen Tonnen CO2 jährlich. So heißt es in [1][einer Analyse der
       Entwicklungsorganisation Oxfam]. Pro Person sind das rund 3,1 Millionen
       Tonnen im Jahr – zum Vergleich: Im globalen Durchschnitt emittiert ein
       Mensch etwa 6 Tonnen im Jahr.
       
       „Die Emissionen der Milliardärs-Lebensstile sind wegen ihrer Nutzung von
       Privatjets und Superyachten bereits völlig inakzeptabel“, sagte Nafkote
       Dabi, Leiter des Bereichs Klimawandel bei Oxfam. „Wenn wir aber die
       Emissionen aus ihren Investitionen anschauen, sind diese millionenfach
       höher.“ Superreiche emittieren durch ihre CO2-intensiven Lebensstile etwa
       das Tausendfache anderer Menschen. Eine Studie hatte 2021 [2][bei 20
       Milliardär*innen einen Ausstoß von durchschnittlich 8.000 Tonnen CO2]
       errechnet.
       
       Bei diesen Emissionen geht es nur um Investitionen. Oxfam wertete dafür die
       Emissionen der Firmen aus, in denen die Milliardär*innen mindestens
       einen Anteil von 10 Prozent hielten. Die Emissionen werden von den Firmen
       unter anderem in Nachhaltigkeitsberichten publiziert.
       
       Da nicht für alle Milliardär*innen alle Beteiligungen bekannt sind und
       nicht alle Firmen ihre Emissionen transparent machen, geht es bei der
       Oxfam-Analyse nur um 125 von ursprünglich 220 Personen. Die Daten zu
       Milliardär*innen aus China sind zudem aus rechtlichen Gründen
       anonymisiert.
       
       Das heißt: Diese Analyse ist unvollständig und Oxfam weist zusätzlich
       darauf hin, dass die Firmen, die keine Nachhaltigkeitsberichte produzieren,
       womöglich noch mehr emittieren als die, die solche Berichte haben. Dennoch
       sind die Einblicke vielsagend, da hier der sehr große Einfluss von sehr
       wenigen Menschen deutlich wird.
       
       Unsere Grafik zeigt eine Auswahl der 20 Milliardär*innen, deren
       Investitionen am meisten Emissionen erzeugen. Auf Platz 1 der Oxfam-Liste
       ist der Inder Lakshmi Mittal, dem 38 Prozent der Stahlfirma ArcelorMittal
       gehören. Ihm werden Emissionen von rund 55 Millionen Tonnen CO2
       zugeschrieben – mehr als 9 Millionen Durchschnittsmenschen.
       
       Der erste Deutsche auf der Oxfam-Liste ist Klaus-Michael Kühne, der
       Mehrheitseigentümer der Logistikfirma Kühne + Nagel. Auf ihn folgt Dieter
       Schwarz, Eigentümer von Kaufland und Lidl. Beide sind für etwa 4 Millionen
       Tonnen CO2 jährlich verantwortlich.
       
       12 Nov 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.oxfamamerica.org/press/press-releases/a-billionaire-emits-a-million-times-more-greenhouse-gases-than-the-average-person/
 (DIR) [2] /Ungleichheit-bei-Treibhausgasemissionen/!5814683
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lalon Sander
       
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