# taz.de -- Neue Plattform in Berlin: „Iniradar“ für gegenseitige Hilfe
       
       > Berliner Initiativen haben sich auf einer Onlineplattform vernetzt. Sie
       > wollen so leichter Menschen außerhalb von politischen Kreisen erreichen.
       
 (IMG) Bild: In Repair-Cafes helfen sich Bürger:innen gegenseitig bei der Reparatur von Alltagsgegenständen
       
       BERLIN taz | Die [1][Erwerbsloseninitiative Basta], das [2][Torhaus Koch
       Kollektiv] oder die [3][NaturFreunde Berlin] verbindet auf den ersten Blick
       wenig. Doch auf der Homepage von [4][Iniradar] sind diese Initiativen neben
       vielen anderen aufgeführt – sie ging kürzlich online mit den Anspruch,
       Berliner Initiativen der gegenseitigen Hilfe zu vernetzen. Dabei handelt es
       sich um einen Sammelbegriff. Initiativen, die kostenlos Essen verteilen,
       sind ebenso vertreten, wie Repair-Cafes, Selbsthilfegruppen oder
       Sozialberatungen.
       
       Die übersichtlich gestaltete Website soll vor allem Tipps und Information
       für Menschen vermitteln, die gewöhnlich nicht in politischen oder
       subkulturellen Kreisen verkehren. „Sie fühlen sich angesichts von einer
       großen Menge von Initiativen und Anlaufstellen mit ihren vielen Angeboten
       oft verloren“, sagt Manuel, einer der Verantwortlichen von Iniradar, der
       seinen vollständigen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Die Plattform
       will die Fragen beantworten, die viele Menschen in Not bewegt: Wer kann mir
       helfen? Ist das Angebot für mich geeignet? Ist es kostenlos?
       
       Auf der Plattform kann beispielsweise unter dem Stichwort „Angebote“ der
       Button „Lebensmittel und Essen“ angeklickt werden. Dort findet man Adressen
       wie die vom Torhaus Koch Kollektiv aus der Tempelhofer Vorstadt, dem
       Bürgertreff Gemeinsam im Kiez Leben aus Alt-Hohenschönhausen oder dem Café
       Wostock in Neu-Lichtenberg – mit Infos über Öffnungszeiten und
       Barrierefreiheit.
       
       Weitere Buttons sollen zu Hilfe bei Behörden und Ämtern oder zu ambulanten
       Diensten führen. Dafür wird die Plattform ständig aktualisiert. So können
       unter dem Button „Eintrag vorschlagen“ weitere solidarische Initiativen
       benannt und vorgestellt werden.
       
       ## Unterstützung und Gesellschaftskritik
       
       „Iniradar soll mit einer großen Auswahl an Initiativen ein breites Publikum
       ansprechen. Daher wird grundsätzlich alles aufgenommen, was Menschen in
       ihrer aktuellen Situation unterstützt.“ Eine besondere Rolle komme
       allerdings den Initiativen zu, die in ihrer direkten Unterstützung bei
       alltäglichen Problemen auch Kritik an der jetzigen Gesellschaft üben. „Es
       geht darum, diese Probleme langfristig zu überwinden. Uns treibt der
       Wunsch, mit einem Ansatz an den konkreten Bedürfnissen zu mehr
       Organisierung und irgendwann zu einer anderen Gesellschaft zu kommen“,
       erklärt Manuel und benennt einen Widerspruch. „Uns ist bewusst, dass es
       Unterstützungsangebote gibt, die gewollt oder ungewollt, nicht zu mehr
       Organisierung und kollektivem Aufbegehren führen, sondern gesellschaftliche
       Probleme lindern und den Widerspruch besänftigen.“ Das ist für Manuel eine
       tragische Feststellung, denn für ihn ist klar: „Menschen in Not nicht zu
       unterstützen ist auch keine Lösung.“
       
       Ein Ziel besteht in der Vernetzung von solidarischen Initiativen. „Durch
       den Austausch materieller und immaterieller Ressourcen kann eine stärkere
       Zusammenarbeit und Formen einer gemeinsamer Organisierung entstehen“, so
       die Hoffnung von Manuel und seinen Genoss*innen. Damit knüpften sie an die
       Idee des Projekts Stattbuch an, das vor über 40 Jahren eine ähnliche
       Sammlung sozialer Initiativen für Berlin erstellt und in mehreren Auflagen
       bis in die 90er Jahre veröffentlicht hat. So könnte man Iniradar als ein
       digitales Stattbuch bezeichnen.
       
       Die Verantwortlichen arbeiten unentgeltlich. Trotzdem wird Geld gebraucht,
       etwa zur Deckung von Kosten für Übersetzungs- und IT-Arbeit. Daher wurde
       unter [5][iniradar.org/donate] ein Spendenaufruf gestartet.
       
       25 Nov 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.bastaberlin.de/
 (DIR) [2] https://torhausberlin.de/torhaus-koch-kollektiv/
 (DIR) [3] https://www.naturfreunde-berlin.de/
 (DIR) [4] https://iniradar.org/
 (DIR) [5] https://iniradar.org/donate/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Nowak
       
       ## TAGS
       
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 (DIR) Experte über Repair-Cafés: „Alternative zur Wegwerfgesellschaft“
       
       In Repair-Cafés wird alles Mögliche produziert, verändert oder repariert.
       Bis jetzt aber überwiegend von über 50-Jährigen.