# taz.de -- Möglicher Bundeswehr-Abzug aus Mali: Aus dem Sinn
       
       > Ein Rückzug der Bundeswehr aus Mali wird vor allem bedeuten, dass der
       > Fokus auf das Land weiter schwindet. Die Folgen wären fatal.
       
 (IMG) Bild: Soldaten der Bundeswehr nach ihrer Rückkehr aus Mali auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen
       
       Die Spekulationen der vergangenen Tage scheinen sich zu bestätigen: Auch
       wenn noch nichts beschlossen ist, könnte die Bundeswehr im kommenden Jahr
       ihre Teilnahme am Minusma-Einsatz in Mali beenden.
       
       Eine solche Entscheidung wäre nicht überraschend und durchaus plausibel.
       Anfang der Woche [1][hatten Großbritannien und die Elfenbeinküste
       angekündigt], ihre Truppen abzuziehen. Die französische Anti-Terror-Mission
       Barkhane, die bisher den Flughafen von Gao betrieben hatte, hat Mali
       bereits im Sommer verlassen. Es gab Konflikte mit der Militärregierung von
       Assimi Goïta um die Rotation der Soldat*innen. Aus der Sicht vieler hat die
       Minusma die hohen Erwartungen, den Norden des Landes zu stabilisieren,
       nicht erfüllt.
       
       Trotzdem ist es gelungen, Städte wie Gao und Timbuktu sicherer zu machen.
       Es ist unklar, bis wohin Dschihadisten ohne die Minusma möglicherweise
       vorgedrungen wären. Vergessen wird außerdem häufig, dass ja eigentlich die
       Regierung in der Verantwortung ist und sowohl Infrastruktur als auch
       Perspektiven aufbauen muss. Mali sei, wie sie gerne betont, schließlich ein
       souveräner Staat.
       
       Der hat sich ausgerechnet die [2][russische Wagner-Miliz zum neuen Partner]
       erkoren. Ihr und den malischen Streitkräften werden in Kooperation schwere
       Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Es stimmt: Auch
       Blauhelmsoldat*innen haben beispielsweise in der Zentralafrikanischen
       Republik missbraucht und vergewaltigt. Doch das Verhalten von Wagner und
       der malischen Armee schafft weder Stabilität noch Vertrauen in der
       Bevölkerung.
       
       Letztendlich würde Deutschlands Rückzug aus Mali vor allem bedeuten, dass
       der Fokus auf das Land weiter schwindet. [3][Die deutsche Außenpolitik]
       könnte sich noch mehr um Europa und den natürlich zu verurteilenden
       Angriffskrieg auf die Ukraine drehen.
       
       Hilfsorganisationen verzeichnen aber leider schon länger einen Rückgang der
       finanziellen Unterstützung für Westafrika – obwohl sich der Bedarf erhöht.
       Krisen und Kriege, die nicht vor der eigenen Haustür stattfinden, geraten
       ohne solche Einsätze noch stärker in Vergessenheit.
       
       17 Nov 2022
       
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