# taz.de -- Proteste in Iran: Brand in berüchtigtem Gefängnis
       
       > Im Ewin-Gefängnis kam es zu Auseinandersetzungen und einem Brand. Mehrere
       > Menschen sind verletzt und das beunruhigt über Irans Grenzen hinaus.
       
 (IMG) Bild: Feuer im Ewin-Gefängnis in Teheran
       
       Paris afp | Während die Proteste in Iran weitergehen, ist es im
       berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran zu Auseinandersetzungen und einem
       Brand gekommen. Ein von der Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights
       veröffentlichtes Video zeigte am Samstagabend Flammen und eine Rauchwolke
       über dem Gefängnis in der iranischen Hauptstadt, zudem fielen offenbar
       Schüsse. Im Hintergrund des Videos waren „Tod dem Diktator“-Rufe zu hören.
       Nach Angaben der iranischen Justiz am Sonntagvormittag sind vier Insassen
       bei dem Brand getötet worden. Sie seien an Rauchvergiftungen gestorben,
       hieß es am Sonntag auf der Justiz-Website. 61 weitere Menschen seien
       verletzt worden, vier von ihnen schwer.
       
       In dem Gefängnis sitzen Berichten zufolge hunderte Menschen, die während
       der seit einem Monat andauernden Proteste für Menschen- und Bürgerrechte
       festgenommen wurden. Es ist für die [1][Misshandlung von politischen
       Gefangenen berüchtigt]. Auch mehrere Ausländer sind dort inhaftiert.
       
       „Ein Feuer breitet sich im Ewin-Gefängnis aus“, hieß es im Twitterkanal
       1500tasvir, der regelmäßig über die Proteste und Polizeigewalt im Iran
       berichtet. Zudem habe es eine Explosion gegeben.
       
       Die staatliche Nachrichtenagentur Irna meldete „Unruhen und Zusammenstöße“
       in dem Gefängnis. „Randalierer“ hätten eine Auseinandersetzung mit
       Gefängnisangestellten begonnen und das Textillager der Haftanstalt in Brand
       gesteckt. Die Situation sei jedoch wieder „vollständig unter Kontrolle“, in
       der Haftanstalt sei „Ruhe eingekehrt“. Dem Bericht zufolge wurden
       mindestens acht Menschen verletzt.
       
       ## USA besorgt um eigene Bürger
       
       Der Iran wird [2][seit Wochen von heftigen Protesten] erschüttert.
       Ausgelöst wurden sie durch den Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini. Die
       22-Jährige war am 16. September in Teheran gestorben, nachdem sie drei Tage
       zuvor von der Sittenpolizei wegen des Vorwurfs festgenommen wurde, ihr
       Kopftuch nicht den Vorschriften entsprechend getragen zu haben.
       
       Die Nachricht beunruhigt über die Grenzen des Iran hinaus. So erklärte die
       Familie des US-Bürgers Siamak Namazi in einer Reaktion auf die Berichte von
       den Unruhen und dem Feuer, sie sei „zutiefst beunruhigt“ und habe nichts
       von Namazi gehört. Die Schwester eines weiteren in dem Gefängnis
       inhaftierten US-Bürgers schrieb auf Twitter, sie sei „krank vor Sorge“.
       
       Ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte, die Regierung verfolge den
       Vorfall aufmerksam. [3][Der Iran] sei „voll verantwortlich für die
       Sicherheit unserer unrechtmäßig inhaftierten Staatsbürger“.
       
       „Schüsse werden abgefeuert, während Ewin brennt“, schrieb der
       Wissenschaftler Roham Alvandi von der London School of Economics auf
       Twitter. „Sollten politische Gefangene dort umkommen, wird dies ein Vorfall
       von den Ausmaßen des ‚Cinema Rex‘-Brandes in Abadan im August 1978 sein,
       der den Sturz des Schahs beschleunigt hat.“
       
       Bei einem Brandanschlag auf das „Cinema Rex“ waren rund 400 Menschen ums
       Leben gekommen. Der Vorfall am Vorabend der iranischen Revolution löste
       Proteste gegen den Schah aus, auch wenn die Hintergründe des Anschlags nie
       aufgeklärt wurden.
       
       16 Oct 2022
       
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