# taz.de -- Regionalligist will keine Rasenheizung: Grüner Fußball statt grüner Rasen
       
       > In Deutschland gibt es viele Stadien mit Rasenheizung.
       > Stromverschwendung! Regionalligist SV Babelsberg 03 fordert die
       > Abschaltung von Rasenheizungen.
       
 (IMG) Bild: Sehr grüner Rasen mit Fankulisse im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion des SV Babelsberg 03
       
       Na, schon die Heizung angemacht? Diese Frage hört man in diesem Herbst
       häufig. Viele Menschen scheuen selbst bei kalten Temperaturen, ihre Wohnung
       zu heizen. Kälter und kürzer duschen, Raumtemperatur senken, Licht aus: Die
       Politik nimmt die Privathaushalte in die Pflicht, in der Energiekrise
       sparsam zu sein – was die meisten angesichts der unaufhaltsam steigenden
       Preise ohnehin müssen. Auch so manches Schwimmbad wird wegen der
       Energiekrise geschlossen oder beheizt seine Becken nicht mehr.
       
       Doch was in Sachen Energie sparen für Privathaushalte und Schwimmbäder
       gilt, gilt nicht für der Deutschen liebstes Hobby: Im Fußball wird weiter
       fleißig die Rasenheizung angeschmissen, Flutlichter auch bei strahlendem
       Sonnenschein angeschaltet und Spielfelder künstlich bestrahlt, damit das
       Gras schön grün bleibt.
       
       Wenn es um Nachhaltigkeit geht, beschränkt sich der Profifußball darauf,
       Spiele als Zeichen für den Klimaschutz eine Minute später anpfeifen zu
       lassen und in Durchsagen dafür zu werben, mit dem Rad zum Stadion zu fahren
       oder seine Turnschuhe mit Regenwasser zu waschen.
       
       Nicht nur bei den Fans, die ihren Unmut über die Scheinheiligkeit des
       [1][Deutschen Fußball-Bunds] (DFB) angesichts der Vielfliegerei seiner
       Spieler und Funktionäre und dem Klimawahnsinn einer WM im Wüstenstaat Katar
       mit Buhrufen kundtun, stößt das auf Widerspruch. Auch der Regionalligist
       [2][SV Babelsberg 03] verlangt nun, dass in der aktuellen Klima- und
       Energiekrise im Fußball mehr als nur der Rasen grün sein muss und fordert
       den DFB und die [3][Deutsche Fußball Liga] (DFL) dazu auf, Rasenheizungen
       umgehend abzuschalten.
       
       ## „Komplett überflüssig“
       
       Laut dem Potsdamer Verein können von dem jährlichen Energieverbrauch, den
       ein einziges Stadion allein durch die Rasenheizung verschlingt, 200
       Zweipersonenhaushalte ein Jahr mit Energie versorgt werden.
       
       Und in Deutschland gibt es viele Stadien mit Rasenheizung. Denn bereits ab
       der dritten Liga ist der Einbau Pflicht – Klimakrise oder Gasknappheit hin
       oder her. Für den Viertligisten Babelsberg, der Rasenheizungen für
       „komplett überflüssig“ hält, ist das [4][„ökologischer Wahnsinn, der völlig
       aus der Zeit gefallen ist“].
       
       Warum also überhaupt Rasenheizungen? Laut DFL dienen die neben dem Schutz
       des Rasens auch der Verletzungsprävention der Spieler, weil sie vor einem
       frostharten Boden schützen. Komischerweise gibt es allerdings für Frauen
       weder in der ersten Liga noch in der Champions League eine Verpflichtung,
       Rasenheizungen zu installieren. Ist also dem DFB die Gesundheit von Frauen
       weniger wert als von Männern? Ausschlaggebend ist vielmehr die
       TV-Vermarktung der Spiele, weshalb Flutlichter auch tagsüber munter
       eingeschaltet werden.
       
       Für den SV Babelsberg ist das kein Argument: „Wenn wir jetzt nicht
       anfangen, beim Klimawandel entschiedener entgegenzusteuern, wird es zu spät
       sein. Da haben Interessen wie etwa die Vermarktung der Spiele durch
       gesicherte Anstoßzeiten hintenanzustehen“, heißt es in einer [5][Petition],
       die bislang fast 40.000 Menschen unterschrieben haben.
       
       7 Oct 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.dfb.de/index/
 (DIR) [2] https://babelsberg03.de/
 (DIR) [3] https://www.dfl.de/de/
 (DIR) [4] /Energiesparen-im-Fussball/!5882313
 (DIR) [5] https://www.change.org/p/keine-hei%C3%9Fe-luft-rasenheizungen-abschalten
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marie Frank
       
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