# taz.de -- EU-Ökosiegel für Gas- und Atomkraft: Rechtliche Schritte gegen Taxonomie
       
       > Umweltgruppen haben eine interne Überprüfung der
       > Nachhaltigkeitsrichtlinien für Investitionen beantragt. Die EU-Kommission
       > hat dafür 22 Wochen Zeit.
       
 (IMG) Bild: Protest gegen die EU-Taxonomie zu Atom und Gas in München im Mai 2022
       
       Brüssel ap | Ein Dutzend Umweltorganisationen gehen rechtlich gegen die
       EU-Einstufung von Erdgas und Atomkraft als nachhaltig vor. Mehrere
       Organisationen, darunter Client Earth und BUND, teilten am Montag mit, sie
       hätten eine interne Überprüfung der Entscheidung zur Aufnahme von Gas in
       die EU-Liste beantragt. Die EU-Kommission hat nun 22 Wochen Zeit für eine
       Antwort.
       
       Die EU-Abgeordneten [1][stimmten im Juli für die Aufnahme von Erdgas und
       Atomenergie] in die Liste und unterstützten damit einen Vorschlag der
       Kommission, der heftige Kritik und den [2][Vorwurf des Greenwashings]
       auslöste.
       
       Die Organisationen erklärten am Montag, Gas sei ein fossiler Brennstoff,
       der die europäische Energiesicherheit bedrohe und zu hohen Energiepreisen
       in ganz Europa geführt habe. Dieser Energieform das Label nachhaltig zu
       geben, stehe im Widerspruch zu anderen EU-Rechtsvorschriften und
       widerspreche den Zusagen der EU im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens
       von 2015.
       
       Unabhängig davon reichten acht Greenpeace-Organisationen in Europa Klage
       gegen die Aufnahme von Erdgas und Atomkraft in den Rechtsakt zur Taxonomie
       ein. Auch sie stellten einen Antrag auf eine Überprüfung und
       argumentierten, dass die Entscheidung einen Verstoß gegen die
       Taxonomie-Verordnung darstelle.
       
       ## Taxonomie soll nachhaltige Investitionen definieren
       
       Die Liste definiert, [3][was als Investition in nachhaltige Energie gilt].
       Die EU-Kommission hatte Gas und Atomenergie ursprünglich nicht einbezogen
       und sorgte für Uneinigkeit unter den Mitgliedsländern, als sie Anfang
       dieses Jahres deren Aufnahme vorschlug. Mit der Liste will die
       EU-Kommission Investitionen in nachhaltige Energie lenken. Die Europäische
       Union will bis 2050 Klimaneutralität erreichen und die
       Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent senken.
       
       „Dieses gefälschte grüne Siegel ist mit dem EU-Umwelt- und Klimaschutzrecht
       unvereinbar“, sagte Ariadna Rodrigo, Greenpeace-EU-Kampagnenleiterin für
       nachhaltige Finanzen. „Gas ist eine der Hauptursachen für das Klima- und
       Wirtschaftschaos, während es immer noch keine Lösung für das Problem des
       radioaktiven Atommülls gibt und das Risiko von Atomunfällen viel zu groß
       ist, um es zu ignorieren.“
       
       19 Sep 2022
       
       ## LINKS
       
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