# taz.de -- Ende der nicht erneuerbaren Energien: Die Party ist vorbei
       
       > Wir schreiben das Jahr 2039. Und es stellt sich heraus, dass nicht
       > erneuerbare Energien in der Tat nicht erneuerbar sind. Wer hätte das
       > gedacht?
       
 (IMG) Bild: Als erstes ist das Öl alle – und damit auch das Benzin. Vielleicht doch mal Zeit für ein Tempolimit?
       
       Früher wollten alle wissen, was sie erwartet, heute haben die meisten schon
       von der Gegenwart genug. Wir blicken trotzdem einmal im Monat ein Jahr
       voraus. 
       
       Wir schreiben das Jahr 2039. Benzin ist alle. Also im Grunde Öl. Erst das
       Öl, [1][dann das Benzin], das ja aus Öl gemacht wird. Außerdem Erdgas,
       Kohle, Torf, Grillanzünder, Streichhölzer und natürlich Klopapier:
       allepalle, alles alle.
       
       Wer hätte aber auch von nicht erneuerbaren Energien gedacht, dass diese
       quasi nicht erneuerbar sein könnten? Keine Sau. Na gut, allenfalls diese
       Kinder, die seit Jahren immerzu überall dran klebten, aber dann machte man
       sie halt wieder ab. Und gut war’s.
       
       Das ist jetzt wirklich superdoof. Stets war man felsenfest davon
       ausgegangen, „NICHT erneuerbare Energien“ wäre bloß so ein
       Fantasy-Branding, das mithilfe seiner trendy Negierung das Produkt auf
       wichtig, sexy oder pseudodramatisch trimmen sollte, aber sonst nichts
       weiter zu bedeuten hat. Irgendwie musste man das Zeug halt labeln, damit
       die Leute wenigstens wussten, wovon man überhaupt sprach. Ebenso gut hätte
       man es „schwarzes Stinkebrumm aus Mittelerde“ nennen können. Hatte man
       gedacht. Leider ein Irrtum.
       
       Langsam besinnt sich sogar Deutschland. Der schlafende Riese erwacht,
       gähnt, kratzt sich schwerfällig am Kopf, furzt lang und quietschend, hebt
       seine schwarzrotgoldene Bettdecke und schnuppert vage interessiert: Ah, in
       der Note gar nicht mal so unmarkant! Er streckt sich ausgiebig, gähnt noch
       einmal so stark, dass ihm die Kiefer knacken und die Augen tränen, und
       denkt die ersten halbwegs zusammenhängenden Gedanken des Tages: Alter, wie
       wäre es denn eventuell mit einer verstärkten Konzentration auf den
       [2][Ausbau erneuerbarer Energien …?]
       
       ## Detox vom fossilen Teufelszeug
       
       Was eben noch wie die bescheuertste Sache der Welt klang, soll nun, da
       Eritrea endgültig die Lieferung von Hirse einstellt, alles Holz verbrannt
       ist und sämtlichen Haustieren die Felle abgezogen wurden, endlich in
       Angriff genommen werden.
       
       Es ist nämlich schon ziemlich spät am Morgen, 20 Uhr 39. Ach nee, 2039 ist
       ja das Jahr, aber trotzdem. Meine Güte, was war das denn gestern für ein
       Abend? Eine große Party offenbar, anlassfrei und unter dem Motto „Tanz auf
       dem Vulkan“. Der Kopf schmerzt, das letzte Barrel war wohl schlecht.
       
       Vielleicht das [3][Tempolimit] langsam doch mal auf 280 runter, grübelt
       Deutschland, aber welcher Esel trabt denn überhaupt so schnell? „Der
       Soundtrack des Katers ist der Katzenjammer“, nennt mein Futurologe Zbigniew
       solche hilflosen Signale viel zu später Reue. Es wird höchste Zeit für ein
       grundlegendes Detox von dem fossilen Teufelszeug. Etwas anderes bleibt uns
       eh nicht übrig, der Stoff ist nun mal alle. Und nicht erneuerbar, aber ich
       glaube, das sagten wir bereits.
       
       25 Sep 2022
       
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