# taz.de -- Vorfall in Rostock-Lichtenhagen: Spritzattacke durchs Wohnungsfenster
       
       > Der Staatsschutz ermittelt wegen einer Attacke auf einen Mann. Ein
       > Antifa-Account hatte ihm vorgeworfen, den Hitlergruß gezeigt zu haben.
       
 (IMG) Bild: Blumen vor der Fassade des Sonnenblumenhauses am Jahrestag des Pogroms
       
       Rostock/Berlin dpa/epd/taz | Nach einem Angriff mit einer unbekannten
       Flüssigkeit auf einen Anwohner in Rostock-Lichtenhagen hat der Staatsschutz
       die Ermittlungen übernommen. Es bestehe der Verdacht einer politisch
       motivierten Straftat und der gefährlichen Körperverletzung, sagte ein
       Polizeisprecher am Montag in Rostock. Hintergrund sei, dass etwa
       viereinhalb Stunden vor der Attacke ein Bild des Opfers auf dem
       Twitter-Account der antifaschistischen Gruppierung Alerta Berlin
       veröffentlicht worden war.
       
       In einem Tweet zu dem wenige Sekunden langen Video wird behauptet, dieser
       Mann habe am Rande einer Demonstration am Samstag in Lichtenhagen aus einem
       Fenster des Sonnenblumenhauses den Hitlergruß gezeigt. In der Videosequenz
       ist das nicht zu erkennen. Einem zweiten Tweet ist ein Foto angehängt, auf
       dem schemenhaft zu erkennen ist, dass der Mann ein T-Shirt mit einem
       Reichsadler oder ähnlichem trägt. Der Twitter-Account Alerta Berlin
       verbreitet nach eigenen Angaben Aufrufe zu „Aktionen und Demoticker“. Als
       Logo hat er das Symbol der [1][Antifaschistischen Aktion].
       
       In Rostock-Lichtenhagen [2][hatten sich am Samstag mehrere Tausend Menschen
       versammelt], um an [3][die rassistischen Übergriffe in dem Stadtteil vor 30
       Jahren] zu erinnern. Das Sonnenblumenhaus war damals von rechtsextremen
       Demonstranten angezündet worden, um dort lebende Vietnamesen zu vertreiben.
       
       Der 25-jährige Mann war bei der Attacke am Samstagabend wenige Stunden nach
       der Demonstration mit einer bisher unbekannten Flüssigkeit bespritzt
       worden, die starkes Brennen und Rötungen auf der Haut hervorrief. Nach
       Angaben der Polizei hatten vermummte Täter gegen das Wohnungsfenster des
       Opfers im Erdgeschoss geklopft. Als der Bewohner das Fenster geöffnet habe,
       sei er mit der Flüssigkeit – die nach Chili- oder Tabascosoße gerochen
       haben soll – im Gesicht und am nackten Oberkörper besprüht worden. Die
       Täter flohen, der Mann kam in eine Klinik, die er am Sonntag wieder
       verlassen konnte. Ein Polizeisprecher bestätigte am Sonntag auf Nachfrage,
       dass es sich bei dem zu sehenden Mann um das spätere Angriffsopfer und bei
       der Wohnung um den Tatort handelt.
       
       29 Aug 2022
       
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