# taz.de -- Arbeitskampf bei Luftfahrtkonzern: Lufthansa in Turbulenzen
       
       > Der Warnstreik des Bodenpersonals ist beendet, nun liebäugeln die
       > Pilot:innen mit dem nächsten Ausstand. An den Flughäfen droht Chaos.
       
 (IMG) Bild: Gestrichene Flüge während der Streiks des Bodenpersonals – nun könnten Streiks der Piloten folgen
       
       Berlin taz | Nachdem sich der Flugverkehr nach dem am Donnerstagmorgen zu
       Ende gegangenen [1][Verdi-Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonal] wieder
       weitgehend normalisiert hat, blickt nun der Luftfahrtkonzern mit Sorge auf
       die Pilot:innen. Mit ihrer noch bis Sonntag laufenden Urabstimmung stellt
       die Vereinigung Cockpit (VC) derzeit die Weichen für die nächsten
       streikbedingten Flugausfälle.
       
       Wenn mindestens 70 Prozent der bei der bei ihr organisierten
       Lufthansa-Pilot:innen die Zustimmung geben, kann die VC ihre
       Streikvorbereitungen fortsetzen. Es bestehen keine Zweifel, dass dieses
       Quorum erreicht wird. Das heißt allerdings noch nicht zwangsläufig, dass es
       dann tatsächlich unmittelbar danach zum Ausstand kommen würde.
       
       „Wenn sich die Mehrheit der Piloten dafür ausspricht, bedeutet das nicht,
       dass gleich gestreikt wird“, sagte VC-Tarifvorstand Marcel Gröls dem
       Spiegel in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview. Aber es sei „ein
       Warnsignal“. Und Gröls fügte hinzu: „Wir bluffen nicht.“
       
       Seit Monaten verhandeln die Lufthansa und die Vereinigung Cockpit über
       einen neuen Gehaltstarifvertrag. In den bislang sechs Verhandlungsrunden
       habe das Management der Fluggesellschaft kein verhandlungsfähiges Angebot
       vorgelegt, beklagt die Pilot:innengewerkschaft. „Wir sind
       redebereit“, so Gröls. „Aber unsere Geduld ist begrenzt.“
       
       ## Warnstreik betraf rund 134.000 Passagiere
       
       Die VC fordert 5,5 Prozent mehr Gehalt für 2022 und danach einen
       automatischen Inflationsausgleich. Außerdem will sie die Rückkehr zu einer
       einheitlichen Tarifstruktur für alle Flugzeugführer:innen erreichen,
       also dass nicht weiter durch Auslagerungen der Konzerntarifvertrag
       unterlaufen wird.
       
       Der letzte große Pilot:innenstreik bei der Lufthansa [2][liegt
       mittlerweile sechs Jahre zurück]. Damals legten sie den Flugverkehr der
       Airline für sechs Tage lahm. Die mehrtägige Streikwelle betraf mehr als
       eine halbe Million Passagiere, rund 4.500 Flüge fielen aus.
       
       Falls es diesmal zu einem Streik der Pilot:innen kommen sollte, könnten
       sich die Auswirkungen auf ähnlichem Niveau bewegen. Der eintägige
       Warnstreik des Bodenpersonals könnte somit nur ein kleiner Vorgeschmack
       gewesen sein auf das, was den Urlauber:innen noch droht, falls sich der
       Lufthansa-Vorstand nicht kompromissfähiger als bislang zeigt.
       
       Dabei hat schon der Verdi-Warnstreik am Mittwoch für massive Flugausfälle
       gesorgt, vor allem an den Drehkreuzen Frankfurt am Main und München. Auch
       am Donnerstag mussten noch vereinzelt kurze Flüge gestrichen werden, teilte
       die Lufthansa mit. Nach ihren Angaben waren von den von den insgesamt mehr
       als 1.000 Flugausfällen rund 134.000 Passagiere betroffen.
       
       Die Tarifverhandlungen für die rund 20.000 Beschäftigten am Boden werden am
       kommenden Mittwoch fortgesetzt. Die zwei Verhandlungsrunden zuvor waren
       ergebnislos geblieben. Verdi fordert eine Gehaltserhöhung von 9,5 Prozent,
       mindestens aber 350 Euro monatlich. Darüber hinaus sollen künftig nirgendwo
       bei der Lufthansa Beschäftigte mehr für unter 13 Euro arbeiten müssen.
       
       28 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
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