# taz.de -- Budgetkürzungen beim DAAD: Versprechen gebrochen
       
       > Entgegen ursprünglicher Abmachung spart die Ampel bei Investitionen in
       > Bildung. Das bedeutet auch weniger Förderung von gefährdeten
       > Forscher:innen.
       
 (IMG) Bild: Die Außenministerin bei einer Konferenz: Macht sie einen guten Job?
       
       Eigentlich macht Annalena Baerbock einen guten Job. Für den russischen
       Angriffskrieg hat sie von Tag eins an die richtigen Worte gefunden. Beim
       Umgang mit der Ukraine ist sie eine der wenigen im Kabinett, der man die
       Solidaritätsbeteuerungen Richtung Kiew abkauft. Und gerade eben hat
       [1][Baerbock auf Palau] darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig eine
       richtige Klimaaußenpolitik wäre. Seit sie das Auswärtige Amt leitet, hört
       sich „Werteorientierte Außenpolitik“ nicht mehr ganz so verlogen an.
       
       Schade, dass dieser Eindruck nicht auf alle Entscheidungen zutrifft, die
       Baerbock verantwortet. So hat das Auswärtige Amt soeben beschlossen, die
       Mittel für internationale Hochschulkooperationen um mehrere Millionen zu
       kürzen. Für [2][DAAD] und [3][Humboldt-Stiftung] bedeutet das schon in
       diesem Jahr: Sie müssen sich überlegen, welche Promotionsvorhaben im
       Ausland sie nicht mehr fördern, welche gefährdeten
       Wissenschaftler:innen nicht nach Deutschland kommen können.
       
       Und das, obwohl die Ampel im Koalitionsvertrag noch versprochen hat, die
       Budgets für DAAD & Co analog zu anderen Hochschulinvestitionen zu erhöhen.
       Eigentlich hätte die Ampel in diesem Jahr also 3 Prozent mehr springen
       lassen müssen. Stattdessen noch am Wissenschaftsaustausch zu sparen, ist
       mehr als ein gebrochenes Wahlversprechen. Es ist auch extrem kurzsichtig.
       
       ## Menschen aus dem Ausland bringen Expertise mit
       
       Weltweit ist die Wissenschaftsfreiheit in Gefahr. Davon zeugen auch die
       Entwicklungen in Afghanistan oder Russland. Die Chancen für
       Forscher:innen aus solchen Ländern zu beschneiden, weil Finanzminister
       Christian Lindner (FDP) im nächsten Jahr die Schuldenbremse einhalten will,
       ist verantwortungslos. Und auch nicht im eigenen Interesse. Schließlich
       bringen Forscher:innen aus dem Ausland Expertise mit, die ja plötzlich –
       siehe Ukraine – dringend gefragt sein kann.
       
       Der zweite Grund hat mit Glaubwürdigkeit zu tun. Zwei Jahre lang hat die
       Bundesregierung lamentiert, dass die Pandemie internationale Kooperationen
       lahmgelegt hat (und den Fachkräftezuzug gefährdet). Jetzt, da sie langsam
       wieder anlaufen, dreht Berlin den Geldhahn zu. Wenn Annalena Baerbock das
       mitträgt, macht sie keinen guten Job.
       
       12 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Aussenministerin-Baerbock-besucht-Palau/!5863945
 (DIR) [2] https://www.daad.de/de/
 (DIR) [3] https://www.humboldt-foundation.de/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Pauli
       
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