# taz.de -- 90 Jahre Antifa: Antifaschistische Gedenkaktion
       
       > Eine Gedenktafel soll an die Gründung der Antifaschistischen Aktion in
       > Berlin vor 90 Jahren erinnern. Offiziell genehmigt ist sie noch nicht.
       
 (IMG) Bild: Enthüllung einer Infotafel zur Antifaschistischen Aktion
       
       Berlin taz | Wo sich heute in der Bernburger Straße 22a nahe am Anhalter
       Bahnhof eine Häuserlücke auftut, erinnern noch ein geschwungener Torbogen
       und eine Infotafel daran, dass sich hier bis zur Zerstörung im Zweiten
       Weltkrieg die Alte Philharmonie befand. 1876, ursprünglich als
       Rollschuhbahn gebaut, trug der pompöse Konzertsaal – und das, was darin
       geboten wurde – zur „musikalischen Weltbedeutung“ der Stadt bei, wie es in
       dem festgehaltenen Erinnerungstext heißt.
       
       Darauf, dass das Gebäude noch aus einem anderen Grund von historischer und
       überregionaler Bedeutung ist, machten am Sonntagnachmittag etwa 50
       Antifaschist:innen aufmerksam. Bei einer Kundgebung mit Rede- und
       Musikbeiträgen erinnerten sie an die [1][Gründung der Antifaschistischen
       Aktion] an dieser Stelle vor exakt 90 Jahren. Damals hatte die KPD auf
       einem Kongress mit 1.500 Delegierten die antifaschistische Einheitsfront
       ausgerufen, um sich der Gefahr, die von der NSDAP und ihren Schlägertrupps
       ausging, entgegenzustellen.
       
       Die Idee dazu kam dem Zentralkomitee der KPD, kurz nachdem es im neu
       gewählten Preußischen Landtag 1932 zu einer Massenschlägerei zwischen der
       NSDAP als größter Fraktion und den Abgeordneten der KPD gekommen war, wie
       Antifa-Chronist Bernd Langer in seiner Rede sagte.
       
       Allerdings kam die Initiative zu einer gemeinsamen Aktionsfront von
       Kommunist:innen mit der als Feind markierten Sozialdemokratie zu spät.
       Nur ein halbes Jahr nach Ausrufung der Antifaschistischen Aktion sahen
       sich, so sagte es eine Rednerin der Vereinigung der Verfolgten des
       Naziregimes – Bund der Antifaschist:innen (VVN-BdA), „die politischen
       Konkurrenten vereint“ – in den Gefängnissen der Nazis. Daher sei dieser Tag
       auch ein Tag „zur Ehrung der Opfer“.
       
       Langers Schlussfolgerung: Antifaschismus beginne „jenseits des
       Dogmatismus“; nur wenn alle demokratischen, antifaschistischen Kräfte
       zusammenstehen, könne die faschistische Entwicklung gestoppt werden. Den
       Antifaschismus, wie er seit den 1970er Jahren unter Anlehnung an den alten
       Slogan und die alte – überarbeitete – Symbolik in Antifa-Gruppen
       wiederauflebte, bezeichnete Langer als „wirksame Politik, obwohl sie
       ausgegrenzt wird“.
       
       Zur Erinnerung an den Ort und die Geschichte und Entwicklung der
       Antifaschistischen Aktion wurde eine Infotafel präsentiert. Aufgrund der
       „spontanen Organisation“ sei die Tafel noch nicht offiziell genehmigt, so
       Langer. Daran aber wolle man in den kommenden Monaten mit dem Bezirksamt
       Friedrichshain-Kreuzberg arbeiten.
       
       10 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kuenstler-ueber-90-Jahre-Antifaschistische-Aktion/!5862644
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Erik Peter
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Antifa
 (DIR) KPD
 (DIR) Friedrichshain-Kreuzberg
 (DIR) Schwerpunkt Antifa
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Künstler über 90 Jahre Antifaschistische Aktion: „Nazis auf den Fersen bleiben“
       
       Die Antifaschistische Aktion feiert Jubiläum. Bewegungs-Chronist Bernd
       Langer spricht über Kontinuitäten und Herausforderungen für die Antifa
       heute.