# taz.de -- Fachtagung zu Linksextremismus: Prävention an der falschen Stelle
       
       > Die Fachtagung zu Linksextremismus, organisiert vom Justizministerium
       > Niedersachsen, ist Aktionismus. Viel wichtiger sind Bildung und
       > Gerechtigkeit.
       
 (IMG) Bild: Was tun mit verzweifelten jungen Menschen? Darauf hat die Politik keine Antwort
       
       Das war ein unfassbar unwürdiger Eiertanz, den die verschiedenen
       Wissenschaftlerinnen und pädagogische Beraterinnen da [1][auf Geheiß des
       niedersächsischen Justizministeriums] aufführen mussten. Schon klar: Ihre
       Arbeitgeber leben eben von Drittmitteln und Projektgeldern, da muss man
       sich halt schon mal ein bisschen für verbiegen.
       
       Dabei war ihre Botschaft doch im Grunde klar: Wer Linksextremismus
       verhindern will, muss vor allem für eine bessere, gerechte Gesellschaft
       sorgen. Der muss junge Menschen in ihrem verletzten Gerechtigkeitsempfinden
       ernst nehmen und dabei Gesprächs- und Veränderungsbereitschaft zeigen.
       
       Vielleicht hilft auch besserer Politikunterricht. Aber da wartete die
       Didaktikprofessorin Monika Oberle gleich einmal mit schockierenden Zahlen
       auf: Weite Teile des Politikunterrichts – vor allem an Haupt- und
       Realschulen – werden von Fachfremden erteilt. So viel zum Stellenwert
       dieses Fachs.
       
       Wer verhindern will, dass Jugendliche irgendwann einmal zu Gewalt greifen,
       der würde auch gut daran tun, in eine kluge und einfühlsame Begleitung
       ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu investieren. Aber bekommen Schulen
       dafür Geld, Zeit und Personal? Nein, natürlich nicht. So dringend ist das
       dann doch nicht.
       
       Gleichzeitig zeigt sich hier, [2][wie Ideologiekonflikte von vorgestern
       verhindern], dass man den aktuellen Gefahrenquellen Aufmerksamkeit schenkt.
       Der Verfassungsschützer fragt vor allem, ob es der extremen Linken gelingt,
       die Klimaschutzbewegung zu unterwandern. Aber wohin diese klimabewegten
       Jugendlichen sollen – mit ihrer wachsenden Ungeduld, ihrer Verzweiflung und
       dem Gefühl, dass ihnen die Zeit wegläuft? Dafür ist bestimmt irgendjemand
       anders zuständig.
       
       7 Jul 2022
       
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 (DIR) Nadine Conti
       
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