# taz.de -- Klimaaktivistin war 18 Monate in Haft: „Ella“ ist wieder frei
       
       > Die Klimaaktivistin, die nach Protesten inhaftiert wurde, hatte über
       > Monate ihre Identität geheim gehalten. Nun wurde sie entlassen.
       
 (IMG) Bild: „Free Ella“: UnterstützerInnen demonstrieren in Frankfurt-Bockenheim im Juni 2021
       
       Berlin taz | In der Klimabewegung hat sie den Spitznamen „Ella“, die
       Justizbehörde führte sie als „unbekannte weibliche Person 1“: Nach 18
       Monaten Haft hat die Klimaaktivistin nun doch ihre Identität preisgegeben
       und ist wieder frei, wie mehrere ihrer Mitstreiter:innen in den
       sozialen Medien bekannt gaben.
       
       „Freudige Überraschung! Ella kommt heute frei, nachdem sie sich entschieden
       hat, ihre Identität preiszugeben“, [1][twitterte] der Frankfurter Aktivist
       und pensionierte Pfarrer Hans Christoph Stoodt am Montagmittag. Man
       empfange sie an einem Ausgang der betreffenden Justizvollzugsanstalt in
       Frankfurt.
       
       „Kommt alle vorbei zur Begrüßungsparty an der JVA Preunungsheim“,
       [2][schrieb] die Klimaschutzgruppe Ende Gelände, ebenfalls auf Twitter. Die
       Anwältinnen der Aktivistin waren bis Redaktionsschluss nicht für ein
       Gespräch erreichbar.
       
       „Ella“ war bei den [3][Protesten um den Dannenröder Forst] vor anderthalb
       Jahren festgenommen worden. Klimaaktivist:innen hatten gemeinsam mit
       lokalen Bürgerinitiativen vor Ort zu verhindern versucht, dass der Wald für
       eine Erweiterung der Bundesautobahn 49 gerodet wird. Die Polizei wollte die
       damals noch „unbekannte weibliche Person“ von einem besetzten Baum
       entfernen. Weil sie ihre Identität geheimhielt, blieb sie danach in U-Haft.
       
       ## Ungereimtheiten beim Tathergang
       
       Ein Richter des Amtsgerichts im hessischen Alsfeld sah es später im Juli
       2021 als erwiesen an, dass „Ella“ in 15 Metern Höhe von einem Seil aus nach
       zwei Einsatzkräften getreten habe – einmal mit dem Fuß gegen den Kopf und
       einmal mit dem Knie ins Gesicht. Weil die Polizisten nur schwach gesichert
       gewesen seien, habe die Aktivistin ihren Tod billigend in Kauf genommen.
       Sie wurde zu zwei Jahren und drei Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.
       
       Später stellte sich heraus, dass die Beamten die Unwahrheit gesagt hatten.
       Auf Videos der Polizei ist eine bessere Sicherung zu sehen. Beide
       Polizisten korrigierten daraufhin ihre Aussagen und gaben an, sich nicht
       richtig erinnert zu haben. Einer von beiden war sich schließlich auch nicht
       mehr sicher, ob „Ella“ ihn getroffen habe. Ein Jahr und 9 Monate Gefängnis,
       [4][urteilte danach das Landgericht Gießen Anfang April]. Eine Bewährung
       war mangels Identitätsfeststellung damals nicht möglich.
       
       10 May 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/HStoodt/status/1523611451566727169
 (DIR) [2] https://twitter.com/Ende__Gelaende/status/1523623670836461569
 (DIR) [3] /keineA49/!t5632635
 (DIR) [4] /Aktivistin-aus-Dannenroeder-Forst/!5845754
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Schwarz
       
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