# taz.de -- Omikron und Infektionsschutz: Ungeimpfte Senioren im Fokus
       
       > Gesundheitsminister Lauterbach warnt vor Leichtsinn angesichts der
       > Omikron-Welle. Ein Vorschlag für PCR-Test-Priorisierung kommt nächste
       > Woche.
       
 (IMG) Bild: Elf Prozent der deutschen über 60-Jährigen sind laut RKI ungeimpft
       
       Berlin taz | Die Corona-Infektionszahlen klettern in lichte Höhen,
       ungeachtet dessen erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)
       am Freitag in Berlin, die Omikron-Welle sei derzeit in Deutschland „gut
       unter Kontrolle“. Lockerungen der Coronaschutzmaßnahmen seien realistisch,
       wenn die Infektionswelle abebbe, was Mitte bis Ende Februar zu erwarten
       sei.
       
       Am Freitagmorgen hatte das [1][Robert-Koch-Institut (RKI)] 190.145
       Neuinfektionen an einem Tag gemeldet, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg im
       bundesweiten Durchschnitt auf 1.073 an. Die Strategie ziele nun darauf ab,
       in erster Linie vulnerable Menschen, also Ältere und Vorerkrankte, zu
       schützen, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler.
       
       Oberstes Ziel müsse sein, „mit so wenig schweren Verläufen und Todesfällen
       wie möglich“ durch die aktuelle Welle zu kommen, erklärte Minister
       Lauterbach. Deutschland habe unter den Älteren im internationalen Vergleich
       besonders viele Ungeimpfte. Elf Prozent der über 60-Jährigen sind laut RKI
       ungeimpft. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Infektionen liegt bei den Älteren
       aber mit 200 bis 300 deutlich unter der Inzidenz der Jüngeren.
       
       Lauterbach rügte die Einstellung mancher Ungeimpfter, man werde sich dann
       eben mit Omikron infizieren, einen milden Verlauf erleben und damit eine
       Immunisierung erreichen. Diese Einstellung sei fatal, denn einerseits sei
       nicht gesichert, dass es nur zu einem milden Verlauf komme. Zum Zweiten sei
       der Schutz nach einer Omikron-Infektion sehr gering. Laut Studien liege der
       Schutz unmittelbar nach einer durchgemachten Omikron-Infektion nur bei 50
       Prozent und halte nicht lange an, erklärte der Minister. Geimpfte hätten
       ein deutlich reduziertes Long-Covid-Risiko nach einer Omikron-Infektion.
       Auch schütze eine Booster-Impfung zu 99 Prozent davor, an Omikron zu
       sterben.
       
       ## Zweiter Schnelltest zur Bestätigung
       
       Lauterbach kündigte an, dass bis zur nächsten Woche mit den Ländern ein
       Vorschlag für eine neue [2][Testverordnung] erarbeitet werden soll. In der
       neuen Testverordnung sollen Beschäftigte in der Pflege und Vorerkrankte bei
       PCR-Tests „priorisiert“ werden, um durch einen PCR-Test schnell eine
       Infektion feststellen zu können. Dies bedeute nicht, dass die anderen dann
       keinen Anspruch mehr hätten, sagte Lauterbach. Nur sei dieser Anspruch dann
       „sekundär“.
       
       Angesichts der hohen Infektionszahlen sind PCR-Tests, die das positive
       Ergebnis eines Schnelltests bestätigen sollen, knapp geworden. Die
       Gesundheitsministerkonferenz der Länder hatte bereits vorgeschlagen, ob man
       bei Vorliegen eines positiven Antigentests ohne vorliegende Symptomatik
       nicht auf eine „Bestätigungs-PCR“ verzichten könne und stattdessen einen
       zweiten Antigen-Test eines anderen Fabrikats zur Bestätigung heranziehen
       könne, so heißt es in einer Beschlussvorlage.
       
       28 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.rki.de/DE/Home/homepage_node.html
 (DIR) [2] https://www.gesetze-im-internet.de/coronatestv_2021-10/BJNR626400021.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Barbara Dribbusch
       
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