# taz.de -- Tötung von Daunte Wright in den USA: Ex-Polizistin schuldig gesprochen
       
       > Im April wurde der Schwarze US-Amerikaner Daunte Wright von einer
       > Polizistin erschossen. Nun hat eine Jury die Schützin schuldig
       > gesprochen.
       
 (IMG) Bild: Beim Warten auf den Urteilsspruch: die Familie von Daunte Wright
       
       Minneapolis afp | Acht Monate [1][nach dem tödlichen Schuss auf den jungen
       Afroamerikaner Daunte Wright] in einem Vorort der US-Stadt Minneapolis ist
       die Ex-Polizistin Kim Potter schuldig gesprochen worden. Eine
       Geschworenen-Jury befand die 49-Jährige am Donnerstag in zwei
       Anklagepunkten des Totschlags für schuldig. Potter hatte den 20-jährigen
       Daunte Wright im April offenbar versehentlich erschossen, weil sie statt
       nach ihrer Elektroschockpistole nach der Dienstwaffe griff.
       
       Potter sprach in der Folge von einem Unfall und plädierte vor Gericht auf
       nicht schuldig. Über das Strafmaß wird voraussichtlich im Februar
       entschieden. Der weißen Ex-Polizistin droht für den einen für schuldig
       befundenen Anklagepunkt eine Höchststrafe von 15 Jahren Gefängnis, für den
       anderen eine Höchststrafe von zehn Jahren. Das tatsächliche Strafmaß dürfte
       aber gemäß der Richtlinien des Bundesstaates Minnesota deutlich niedriger
       ausfallen.
       
       Der tödliche Vorfall hatte sich bei einer Verkehrskontrolle in Brooklyn
       Center nahe Minneapolis ereignet, bei der sich Wright einer Festnahme
       widersetzte. Potter wollte nach Polizeiangaben eine Elektroschockpistole
       auf den Afroamerikaner abfeuern – griff aber irrtümlicherweise nach ihrer
       Dienstwaffe. Vor dem Schuss rief die Beamtin mit 26 Jahren
       Berufungserfahrung mehrfach „Taser“, wie auf Aufnahmen ihrer Körperkamera
       zu hören ist.
       
       „Sie hat einen Fehler gemacht. Es war ein Unfall. Sie ist auch nur ein
       Mensch“, sagte Potters Anwalt Paul Engh beim Prozessauftakt. Die
       Staatsanwaltschaft wies die Darstellung zurück und warf Potter
       „leichtsinnigen Umgang mit einer Schusswaffe“ und „die Missachtung
       bekannter Risiken“ vor.
       
       Wrights Familie äußerte sich in einer Stellungnahme „erleichtert“ über den
       Schuldspruch. Dieser bringe „ein gewisses Maß an Rechenschaft für den
       sinnlosen Tod“ des 20-Jährigen. Wrights Tod hatte in Brooklyn Center
       [2][Proteste gegen Polizeigewalt] ausgelöst. Dabei kam es auch zu
       Ausschreitungen, bei denen dutzende Menschen festgenommen wurden.
       
       Brooklyn Center liegt nördlich von Minneapolis, wo im Mai 2020 der
       Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet
       worden war. Der tödliche Schuss auf Daunte Wright ereignete sich just in
       der Zeit, als dem weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin, der Floyd rund
       neuneinhalb Minuten das Knie in den Nacken gedrückt hatte, in Minneapolis
       der Prozess gemacht wurde. Chauvin wurde später zu 22 Jahren und sechs
       Monaten Haft verurteilt.
       
       24 Dec 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Tod-des-Afroamerikaners-Daunte-Wright/!5766439
 (DIR) [2] /Proteste-in-Minnesota/!5760993
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
 (DIR) USA
 (DIR) Black Lives Matter
 (DIR) George Floyd
 (DIR) Kolumne Die Nafrichten
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) US-Kongress beschließt Emmet-Till-Gesetz: Bis zu 30 Jahre Haft für Lynchmorde
       
       Lynchmorde können nun endlich als Hassverbrechen verfolgt werden. Das
       Gesetz ist nach einem 1955 gelynchten afroamerikanischen Jungen benannt.
       
 (DIR) Das Problem strukturelle Polizeigewalt: Polizei und Pokémon
       
       In Los Angeles wurden zwei Polizisten gefeuert, weil sie trotz eines akuten
       Notrufs lieber Pokémon spielten. Das ist so symbolisch wie tragisch.
       
 (DIR) Rassistische Polizeigewalt in den USA: Täschchen statt Reform
       
       In Minnesota kommt es bei Kontrollen immer wieder zu tödlichen
       Polizeischüssen. Ein neuer Vorschlag aus dem Innenministerium sorgt für
       Kritik.
       
 (DIR) Urteil nach Mord an George Floyd: Für eine bessere Zukunft
       
       Derek Chauvin wurde zu 22,5 Jahren Haft verurteilt – ein wichtiger Schritt.
       Das Grundproblem jedoch ist so nicht zu lösen: Rassismus.
       
 (DIR) Urteil im Fall George Floyd: Schuldig
       
       Tränen und Freudentänze: Nach der Urteilsverkündung feiern Menschen bis
       tief in die Nacht. „Wir können jetzt wieder atmen“, sagt Floyds Bruder.