# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Bald wieder kostenlose Tests?
       
       > Gesundheitsminister Jens Spahn berät mit Grünen, FDP und SPD über die
       > Wiedereinführung von Schnelltests. Krankenhaus-Ampel in Bayern springt
       > auf Rot.
       
 (IMG) Bild: Werden bald wieder kostenlose Schnelltests verfügbar sein?
       
       ## Krankenhaus-Ampel in Bayern steht auf Rot
       
       Die Krankenhaus-Ampel des bayerischen Gesundheitsministeriums ist am Montag
       wegen der hohen Zahl von mehr als 600 Corona-Patienten auf den
       Intensivstationen auf Rot gesprungen. Damit gelten ab Dienstag
       Verschärfungen der Zutritts- und Testregeln. Unter anderem ist dann laut
       Gesundheitsministerium an vielen Arbeitsplätzen die 3G-Regel verpflichtend:
       Zutritt haben nur noch Mitarbeiter, die geimpft, genesen oder getestet
       sind.
       
       Wie am Montag aus dem Divi-Intensivregister hervorging, lagen 609 Menschen
       mit Covid-19 auf den Intensivstationen im Freistaat, mehr als die Hälfte
       davon müssen beatmet werden. Landesweit sind demnach nur noch 446
       Intensivbetten frei, davon 155 Covid-spezifische Betten mit
       Beatmungsmöglichkeit.
       
       Um einen Kollaps des Gesundheitssystems zu vermeiden, treten bei Belegung
       von mehr als 450 beziehungsweise 600 Covid-Betten mit jeweils einem Tag
       Verzögerung schärfere Regeln in Kraft. Bei 450 belegten Covid-Betten sprang
       die Krankenhaus-Ampel auf Gelb. Erst am Sonntag war unter anderem überall
       dort wieder auf FFP2-Masken umgestellt worden, wo zuvor medizinische Masken
       ausgereicht hatten.
       
       Mit Ausnahme des öffentlichen Personennahverkehrs und des Handels müssen
       sich bei roter Ampel alle Beschäftigten in Betrieben mit mehr als zehn
       Mitarbeitern mindestens zwei Mal pro Woche per Schnelltest prüfen lassen,
       wenn sie während ihrer Arbeit Kontakt zu Kollegen oder Kunden haben. (dpa)
       
       ## Bisher mehr als 250 Millionen Infektionen weltweit
       
       Die Zahl der Corona-Infektionen weltweit hat am Montag die Schwelle von 250
       Millionen überschritten. Das geht aus einer Reuters-Erhebung auf Basis
       offizieller Daten hervor. Zwar ist demnach die durchschnittliche Zahl der
       täglich gemeldeten Neuinfektionen in den vergangenen drei Monaten um 36
       Prozent zurückgegangen, doch infizieren sich immer noch alle 90 Tage 50
       Millionen Menschen weltweit. Im Gegensatz dazu dauerte es fast ein Jahr,
       bis die ersten 50 Millionen Corona-Fälle registriert worden waren. Dafür
       verantwortlich ist vor allem die besonders ansteckende Delta-Variante.
       
       In 55 Ländern steigen derzeit die Corona-Zahlen an, vor allem in Osteuropa
       in Rekordtempo und auch in Deutschland wieder stark. Hierzulande stieg die
       Sieben-Tage-Inzidenz der Ansteckungen pro 100.000 Einwohner am Montag
       erstmals über die Marke von 200. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
       äußerte sich zuletzt aber optimistisch, dass vor allem dank der Impfstoffe
       das schlimmste in der Pandemie überwunden und das Virus spätestens Ende
       2022 unter Kontrolle sei. (rtr)
       
       ## Mehrheit gegen Wiedereinführung kostenloser Corona-Tests
       
       Trotz rasant steigender Infektionszahlen ist die Mehrheit der Menschen in
       Deutschland gegen [1][eine Wiedereinführung kostenloser Tests.] In eine
       Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprechen sich 54 Prozent für
       eine Beibehaltung der aktuellen Regelung aus, nach der Corona-Tests nur in
       Ausnahmefällen nichts kosten. Nur 38 Prozent sagen, die Tests sollten
       wieder für alle kostenfrei sein. 8 Prozent machen keine Angabe.
       
       Bund und Länder hatten im August entschieden, die im Frühjahr eingeführten
       kostenlosen Tests für alle zum 11. Oktober auslaufen zu laufen. Gratis sind
       die Tests aber noch für Menschen, die sich nicht impfen lassen können sowie
       Menschen mit Symptomen und Besucher von Alten- und Pflegeheimen sowie
       Krankenhäusern.
       
       Das Ende der Kostenübernahme für die sogenannten Bürgertests habe nicht
       dazu geführt, Impfunwillige zu einer Impfung zu motivieren, sagte
       beispielsweise der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, den
       Zeitungen der Funke Mediengruppe. (dpa)
       
       ## Bislang 18 Millionen Impfdosen abgegeben
       
       Deutschland hat bislang an 22 andere Staaten Impfungen gegen das
       Coronavirus abgegeben. Wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Montag
       sagte, sind 18 Millionen Impfstoffdosen an andere Staaten geliefert worden.
       In den nächsten Wochen würden „signifikante Abgaben“ von Dosen der
       Hersteller Johnson & Johnson und Biontech überwiegend [2][an Länder in
       Afrika] erfolgen, ergänzte sie. Ziel ist es nach Angaben der
       Bundesregierung, dass Deutschland 2021 mindestens 100 Millionen, im Jahr
       2022 75 Millionen Impfstoffdosen an andere Länder abgibt.
       
       Wie die Außenamtssprecherin weiter ausführte, wurden mehr als zehn
       Millionen Impfstoffdosen über die internationale Initiative Covax verteilt,
       knapp acht Millionen Dosen wurden bilateral abgegeben. (epd)
       
       ## Spahn berät über die Wiedereinführung von Bürgertests
       
       Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) berät mit den Parteien der
       voraussichtlichen Ampel-Koalition über die Wiedereinführung der kostenlosen
       Corona-Bürgertests. Die Entscheidung von Bund und Ländern im August für ein
       Ende der kostenfreien Tests ab Oktober sei damals richtig gewesen. Seitdem
       sei bei den Erstimpfungen ein Anstieg zu erkennen, sagte der Sprecher.
       
       „Der Minister sieht es auch so, dass es genauso richtig ist, sie in dieser
       vierten Welle vorübergehend wieder einzuführen und er ist zu einem
       möglichen Neustart der kostenlosen Bürgertests im konstruktiven Austausch
       mit den Ampel-Koalitionären.“
       
       Über das Thema wird vor dem Hintergrund der stark steigenden
       Infektionszahlen diskutiert. Kostenlose Schnelltests gibt es seit dem 11.
       Oktober nur noch in Ausnahmefällen, etwa für Menschen, die sich nicht
       impfen lassen können, darunter Kinder unter 12 Jahren, sowie übergangsweise
       für 12- bis 17-Jährige und Schwangere.
       
       Angela Merkel (CDU) steht einer Wiedereinführung kostenloser Tests für alle
       offen gegenüber, wie ihr Sprecher Steffen Seibert am Montag sagte. Es müsse
       viel getestet werden. Wenn man von möglichst vielen Infektionen wisse und
       die Dunkelziffer möglichst klein halte, gebe das mittelfristig mehr
       Sicherheit. (dpa)
       
       ## Höchste 7-Tage-Inzidenz seit Beginn der Pandemie: 201,1
       
       Die 7-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen hat den höchsten Wert seit Beginn
       der [3][Coronapandemie] erreicht. Das [4][Robert Koch-Institut (RKI)] gab
       die Zahl der bestätigten Fälle pro 100.000 Einwohner*innen und Woche am
       Montagmorgen mit 201,1 an. Der bisherige Höchstwert wurde auf dem Höhepunkt
       der zweiten Corona-Welle am 22.12.2020 mit 197,6 erreicht.
       
       Es ist wichtig zu beachten, dass anders als vor einem Jahr mittlerweile
       viele Menschen geimpft sind, insbesondere [5][unter Senior*innen] ist
       die Quote hoch. Expert*innen gehen deshalb davon aus, dass das
       Gesundheitssystem jetzt mehr Neuinfektionen aushalten kann als vor den
       Impfungen, da diese vor schweren Krankheitsverläufen schützen.
       
       Am Vortag hatte die Inzidenz bei 191,5 gelegen, vor einer Woche bei 154,8
       (Vormonat: 63,8) Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI
       binnen eines Tages 15.513 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen
       hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.15 Uhr wiedergeben. Am
       Freitag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit 37.120 einen Rekordwert seit
       Beginn der Pandemie erreicht. Vor genau einer Woche hatte der Wert bei
       9.658 Ansteckungen gelegen.
       
       Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 33
       Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 23 Todesfälle. Das RKI
       zählte seit Beginn der Pandemie 4.782.546 nachgewiesene Infektionen mit
       Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da
       viele Infektionen nicht erkannt werden.
       
       Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Coronapatient*innen je
       100.000 Einwohner*innen innerhalb von sieben Tagen – den für eine
       mögliche Verschärfung der Coronabeschränkungen wichtigsten Parameter – gab
       das RKI zuletzt am Freitag mit 3,91 an (Donnerstag: 3,73). Bei dem
       Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit
       Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage
       kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem
       wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige
       Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
       
       Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.380.000 an. Die Zahl der Menschen,
       die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2
       gestorben sind, stieg auf 96.558. (dpa)
       
       ## Erstmals seit mehr als einem Jahr keine weiteren Todesfälle
       
       Japan verzeichnet einem Medienbericht zufolge erstmals seit 15 Monaten
       keine neuen Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Vor Sonntag hatte es
       laut einer Zählung des staatlichen Rundfunksenders NHK seit dem 2. August
       2020 keinen Tag ohne einen Covid-19-Todesfall gegeben. Mehr als 70 Prozent
       der Bevölkerung Japans sind mittlerweile vollständig geimpft. (reuters)
       
       ## Lehrerverband warnt vor Kontrollverlust über Pandemie an Schulen
       
       Der Deutsche Lehrerverband warnt angesichts steigender
       Corona-Infektionszahlen vor einem Kontrollverlust über das
       Pandemie-Geschehen an den Schulen. „Es gibt erschreckende Inzidenzen in der
       Gruppe der Kinder und Jugendlichen“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter
       Meidinger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Montag). „Die Vielzahl der
       Corona-Ausbrüche an den Schulen muss uns große Sorgen bereiten.“ Die
       Gefahr, die Kontrolle darüber zu verlieren, sei immens.
       
       Meidinger plädierte dafür, weiter [6][an der Maskenpflicht festzuhalten.]
       „Ich halte es für höchst bedenklich, wenn Bundesländer sich entgegen der
       Empfehlung des Robert-Koch-Instituts von der Maskenpflicht an Schulen
       verabschieden, obwohl die Infektionen bei Schulkindern durch die Decke
       gehen.“ Studien zeigten, dass die Maskenpflicht die Schulen sicherer mache.
       (epd)
       
       ## Mediziner*innen: Zahl an Corona-Intensivpatienten könnte sich verdoppeln
       
       Mediziner*innen befürchten [7][eine Verdopplung der Corona-Patienten
       auf Intensivstationen.] Schon jetzt müssten mit knapp 2.500 Fällen genauso
       viele Coronapatient*innen auf den Intensivstationen versorgt werden
       wie zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr bei der zweiten Coronawelle,
       sagte Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des
       Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für
       Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), der Augsburger Allgemeinen (Montag).
       
       In den kommenden Wochen werde sich die Zahl voraussichtlich fast
       verdoppeln, wenn die Neuinfektionen weiter so steigen wie bisher. „Bei
       einer Inzidenz von 300 erwarten wir bundesweit etwa 4.500 Covid-Patienten
       mit großen regionalen Unterschieden“, warnte Karagiannidis.
       
       Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek warnte: „Eine weitere
       Verdoppelung würde zahlenmäßig weit über den Höchstwerten der vergangenen
       Wellen liegen und von unserem Gesundheitssystem in Deutschland nicht mehr
       verkraftet werden.“ Eine der Hauptursachen sieht der CSU-Politiker in der
       niedrigen Impfquote.
       
       Intensivmediziner Karagiannidis hält längerfristige Voraussagen über den
       Verlauf der Pandemie für schwierig. Man könne anhand der Inzidenzen relativ
       klar vorhersehen, was in den nächsten Wochen passiere. „Was wir nicht
       vorhersehen können, ist, auf welchem Niveau das Ganze zum Stillstand
       kommt“, sagte er. So sei unklar, welchen Effekt 2G-Regeln und
       Auffrischungsimpfungen hätten oder ob die Bevölkerung ihr Verhalten ändere.
       „Wir navigieren gerade ohne GPS durch den Nebel“, sagte Karagiannidis.
       (dpa)
       
       ## Geimpfte Ausländer dürfen wieder in die USA einreisen
       
       Ausländer*innen dürfen nach einer vollständigen Impfung gegen das
       Coronavirus mit international anerkannten Präparaten ab sofort wieder in
       die USA einreisen. Die entsprechende Regelung trat nach einer Proklamation
       von US-Präsident Joe Biden um 0.01 Uhr (Ortszeit/6.01 Uhr MEZ) am Montag in
       Kraft.
       
       Damit ist auch für vollständig geimpfte ausländische Reisende aus
       Deutschland und anderen Schengen-Staaten die direkte Einreise wieder
       möglich. Bislang war dafür eine Sondergenehmigung der US-Regierung
       notwendig. Vom größten deutschen Flughafen in Frankfurt startet am
       Vormittag eine ganze Flotte Passagierflugzeuge über den Atlantik.
       
       Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte im März 2020, zu Beginn der
       Coronapandemie, eine Einreisesperre für Ausländer aus weiten Teilen Europas
       angeordnet. Die Einreise aus dem Schengen-Raum, Großbritannien und Irland
       wurde bis auf wenige Ausnahmen untersagt. Auch für Ausländer*innen aus
       Indien, China, Brasilien, Südafrika und dem Iran verhängten die USA wegen
       der Pandemie weitreichende Einreisesperren und hielten diese über viele
       Monate rigoros aufrecht. (dpa)
       
       ## In Österreich gilt nun die 2G-Regel
       
       Menschen ohne Impfschutz dürfen in Österreich nicht mehr in Restaurants
       essen gehen, Sportveranstaltungen besuchen oder Skilifte benutzen. Am
       Montag trat für viele Freizeitaktivitäten die sogenannte 2G-Regel in Kraft,
       nur mehr Geimpfte und von Covid-19 Genesene haben daher Zutritt. Bislang
       haben mehr als ein Viertel der Menschen in Österreich ab 12 Jahren noch
       kein Impfzertifikat – das ist einer der Hauptgründe für die steil
       ansteigenden Fallzahlen und die sich füllenden Krankenhäuser. Die 2G-Regel
       gilt in Lokalen, bei Veranstaltungen, in Hotels sowie bei sogenannten
       körpernahen Dienstleistern wie Friseursalons oder Massagestudios.
       
       „Regional können natürlich zusätzliche Maßnahmen gesetzt werden, wenn es
       notwendig ist“, sagte Vizekanzler Werner Kogler am Sonntag in einem
       ORF-Fernsehinterview im Hinblick auf die extrem hohen Infektionszahlen in
       manchen Bundesländern. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in Österreich zuletzt
       bei 599,6. In Oberösterreich und im Salzburger Land hat die Inzidenz schon
       die Marke von 900 überschritten. Die beiden Bundesländer an der Grenze zu
       Bayern haben österreichweit die niedrigsten Impfraten.
       
       Am Wochenende wurden aus ganz Österreich steigende Impfzahlen gemeldet. Als
       Anreiz für Spätentschlossene gibt es eine Übergangsfrist: Vier Wochen lang
       gilt schon die Erstimpfung zusammen mit einem negativen PCR-Test als
       2G-Nachweis. Danach muss der vollständige Impfschutz nachgewiesen werden.
       (dpa)
       
       8 Nov 2021
       
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