# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: „Querdenker“ in Leipzig
       
       > In der Messestadt sind viele Menschen auf der Straße wegen der
       > Coronamaßnahmen. Polizeigewerkschaften sprechen sich für ein Böllerverbot
       > an Silvester aus.
       
 (IMG) Bild: In der Leipziger City geht nichts mehr
       
       ## Demonstranten wollen über den Leipziger Ring
       
       Ein Jahr nach einer eskalierten Demonstration der [1][„Querdenker“-Szene in
       Leipzig] haben sich in der Stadt erneut weit mehr als Tausend Menschen
       versammelt. „Unser absolutes Ziel ist, dass es keinen Aufzug gibt“, sagte
       Polizeisprecher Olaf Hoppe am Samstag. Die Polizei war mit zahlreichen
       Kräften vor Ort und erhielt dabei auch Unterstützung aus anderen
       Bundesländern.
       
       Die „Bewegung Leipzig“ wollte am Samstagnachmittag für „Freiheit“ und gegen
       die Corona-Maßnahmen demonstrieren. Auch eine Demo gegen eine Impfpflicht
       war geplant. Ursprünglich hatte die „Bewegung Leipzig“ 3.000 Teilnehmer
       angemeldet und es sollte einen Marsch über den geschichtsträchtigen
       Leipziger Ring geben.
       
       Wegen der verschärften Corona-Lage in Sachsen sind aber nur noch stationäre
       Kundgebungen mit maximal 1.000 Teilnehmern zulässig. Schon am frühen
       Nachmittag wurde der Versammlungsort abgeriegelt, weil die Zahl erreicht
       war. Allerdings hielten sich außerhalb noch viele weitere Anhänger auf.
       
       Am 7. November 2020 hatte es eine „Querdenken“-Demonstration mit mindestens
       20.000 Teilnehmern in Leipzig gegeben. Auch damals war ein Zug über den
       Leipziger Ring nicht gestattet. Nachdem die Kundgebung wegen zahlreicher
       Verstöße gegen Auflagen aufgelöst worden war, hatten jedoch Tausende den
       Gang über den Ring erzwungen. Der Ring ist der Ort der
       Montagsdemonstrationen während der friedlichen Revolution 1989. (dpa)
       
       Polizeigewerkschaften regen wegen Corona Böllerverbot an 
       
       Wegen der erneut steigenden Corona-Infektionszahlen haben sich [2][die
       Gewerkschaft der Polizei] (GdP) und die Deutsche Polizeigewerkschaft
       (DPolG) für erneute Böllerverbote an Silvester ausgeprochen. „Wir fordern
       die Kommunen auf, sogenannte Böllerverbote möglichst restriktiv
       auszusprechen und genügend Ordnungskräfte zur Überwachung bereitzuhalten“,
       sagte der DPolG-Vorsitzende Rainer Wendt der Neuen Osnabrücker Zeitung vom
       Samstag. „Angesichts der steigenden Infektionszahlen durch Corona ist es
       ohnehin derzeit nicht angezeigt, sich in großen Gruppen zu treffen und die
       Risiken noch zu vergrößern.“
       
       GdP-Bundesvize Jörg Radek verwies auf die Niederlande, wo mehrere Kommunen
       bereits ein Böllerverbot für den Jahreswechsel ausgesprochen hätten. Das
       sei „eine Entscheidung, die unter dem Aspekt der Sicherheit total
       nachvollziehbar und aus unserer Sicht nachahmenswert ist“.
       
       Niemand wolle den Menschen die Feierfreude an Silvester nehmen, betonte
       Radel. Die GdP befürworte aber ein „kontrolliertes Abbrennen von Feuerwerk
       an zentralen Orten“. Dies sei eine „sichere Alternative zur klassischen
       Böllerei“. Außerdem müsse es nicht immer knallen, argumentierte Radek:
       „Eine Laser-Show mit musikalischer Untermalung ist auch eine denkbare
       Alternative.“
       
       Zum Jahreswechsel 2020/2021 hatte es wegen der Pandemie ein
       deutschlandweites Verkaufsverbot für Feuerwerk gegeben. Zugleich galt ein
       An- und Versammlungsverbot für Silvester und Neujahr. Außerdem richteten
       viele Städte und Gemeinden Bereiche ein, in denen das Zünden von Feuerwerk
       untersagt war. Hintergrund war neben der Sorge um die Infektionsgefahr auch
       die Hoffnung, eine zusätzliche Belastung der Krankenhäuser durch
       Böllerunfälle zu vermeiden. (afp)
       
       Corona-Patienten überwiegend ungeimpft 
       
       Die Zahl der Corona-Patienten in den Hamburger Krankenhäusern steigt; auch
       die Intensivstationen sind wieder mehr gefordert. Betroffen sind vor allem
       ungeimpfte Menschen, wie aus Zahlen der Gesundheitsbehörde hervorgeht. Bis
       Ende Oktober wurden in diesem Jahr nach vorläufigen Angaben 240 Hamburger
       mit einer Sars-CoV-2-Infektion intensivmedizinisch behandelt. 205 von ihnen
       – also 85,4 Prozent – hatten keine Impfung. 23 Patienten (9,6 Prozent)
       lagen trotz vollständigen Impfschutzes auf einer Intensivstation. Die
       übrigen fünf Prozent waren nur einmal geimpft oder ihre zweite Impfung war
       vor der Infektion noch nicht voll wirksam gewesen.
       
       Die Lage auf den Intensivstationen ist nach Angaben der Hamburgischen
       Krankenhausgesellschaft zurzeit angespannt. „Dies liegt aber nicht alleine
       an Corona, sondern daran, dass die Kliniken alles daran setzen, in den
       letzten 18 Monaten aufgeschobene Behandlungen und Operationen nachzuholen,
       und daher viele Intensivkapazitäten für diese Patientinnen und Patienten
       benötigt werden“, erklärte Geschäftsführerin Claudia Brase.
       
       Alle Covid-Patienten hätten Risikofaktoren wie beispielsweise Übergewicht,
       Bluthochdruck oder Diabetes. Impfdurchbrüche seien in den letzten Wochen
       nur bei Kranken in einem Alter über 70 Jahren oder mit Immundefiziten
       beobachtet worden. Hierbei handele es sich um Patienten, die aufgrund von
       Krebs-, Autoimmunerkrankungen oder bestimmten Medikamenten ein schwaches
       Immunsystem haben. Solchen Menschen empfehle er dringend
       Auffrischungsimpfungen, sagte Kluge. (dpa)
       
       ## 150 Euro für Impfpass-Fälschung im Netz
       
       Für Impfgegner könnte das Angebot im Internet verlockend klingen: Impfpass
       mit Stempel und Unterschrift, 150 Euro. Dass es sich dabei um eine
       Fälschung handelt, liegt in der Natur dieser Offerte in einem
       Messengerdienst. Mit dem zunehmenden Druck auf Menschen ohne Corona-Impfung
       werden Impfpässe immer begehrter. Im Berliner Landeskriminalamt (LKA)
       wurden Anfang November 169 Anzeigen zum Phänomen der gefälschten Impfbücher
       bearbeitet, wie die Polizei der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Es gehe
       um den Verdacht der Urkundenfälschung.
       
       Bei der Kriminalpolizei gingen „zahlreiche anonyme Hinweise und Anzeigen
       zum Besitz von gefälschten Impfausweisen“ ein, hieß es weiter. Außerdem
       erstatteten Apotheken Anzeigen, weil sie bei Anträgen auf Digitalisierung
       „Auffälligkeiten der vorgelegten Impfbücher feststellen“. Auch Ärzte würden
       sich bei der Polizei melden, wenn sie erfahren hätten, dass ihr Name oder
       ihr Stempel zur Manipulation missbraucht werde.
       
       Nach Angaben der Polizei werden falsche Impfbücher im Internet überwiegend
       in Chatgruppen angeboten. Aber auch auf Verkaufsplattformen gebe es solche
       Angebote. Die Verkäufer verlangen laut Polizei bis zu 350 Euro, „wobei
       digitale Nachweise in der Regel teurer sind als gegenständliche
       Impfbücher“. Hinweise auf einen organisierten Handel mit gefälschten
       Impfzertifikaten gebe es nicht.
       
       Tatsächlich finden sich in bekannten Messengerdiensten wie Telegram, wo
       auch Drogen verkauft werden und sogenannte Querdenker chatten, schnell
       solche ausgesprochen dubiosen Verkaufsangebote. Ein Impfpass kostet 150
       Euro, zehn Stück soll es für 800 Euro geben, 50 Pässe für 2500 Euro. Der
       gekaufte Impfpass könne für 150 Euro auch digitalisiert werden „in einer
       unserer Apotheken“.
       
       Schon im Juni war ein Fall bekannt geworden, bei dem eine Ärztin im
       Impfzentrum in der Arena Treptow beobachtet wurde, wie sie mutmaßlich
       Blanko-Impfausweise fälschte. Laut Polizei hatte die Ärztin damals mehrere
       leere Impfausweise vor sich auf dem Tisch liegen. Bei der Durchsuchung der
       Ärztin fand die Polizei etwa 1.000 Euro Bargeld. Außerdem beschlagnahmte
       sie Impfpässe, die gefunden wurden.
       
       Welche Konsequenzen das Auffliegen von Fälschungen haben, ist derzeit noch
       nicht völlig klar, weil es dazu unterschiedliche Einschätzungen von
       Juristen gibt. Daher soll die Strafbarkeit bei derartigen Fällen neu
       geregelt werden. Das Bundesjustizministerium will „zeitnah einen Vorschlag
       zur Änderung des Strafgesetzbuches vorlegen, der die Rechtslage
       klarstellt“, wie am Freitag erklärt wurde. Das Landgericht Osnabrück hatte
       im Oktober die These vertreten, das Vorzeigen eines gefälschten
       Impfausweises in einer Apotheke sei nicht strafbar, weil es sich nicht um
       eine Behörde handelt. (dpa)
       
       Marburger Bund für berufsbezogene Impfpflicht 
       
       Um die vierte Welle der Corona-Pandemie in Deutschland zu brechen, fordern
       einige Experten und Ärzte jetzt mehr kostenlose Tests und eine Impfpflicht
       für bestimmte Berufsgruppen. Der Marburger Bund plädiert für eine Pflicht
       zur Impfung gegen Covid-19 unter anderem für Pfleger, Ärzte sowie für
       Lehrkräfte und Kita-Personal.
       
       Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit warnte davor, die Wirkung von
       2G-Regeln, also der Zulassung nur von Geimpften und Genesenen zu
       Veranstaltungen, zu überschätzen. 2G gebe eine „Scheinsicherheit“, sagte
       Schmidt-Chanasit am Samstag im Deutschlandfunk. Auch Geimpfte könnten sich
       infizieren und das Virus übertragen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit
       geringer sei.
       
       Wenn man wirklich Sicherheit wolle, helfe nur 1G weiter – also alle zu
       testen, egal ob geimpft, ungeimpft oder genesen. Das sollte vor allem für
       problematische Bereiche gelten, wo vulnerable Menschen gefährdet seien. Man
       sollte das wichtige Instrument des Testens nicht aus der Hand geben, mahnte
       der Virologe. Er warb zugleich für eine „Testoffensive“ und kritisierte,
       dass die kostenlosen Bürgertests Mitte Oktober abgeschafft wurden.
       
       „Die Pflicht zur Schutzimpfung gegen das Coronavirus soll für Personen
       gelten, die in medizinischen Einrichtungen, Alten- und Pflegeheimen sowie
       Schulen und Kindertagesstätten tätig sind“, heißt es in einem Beschluss,
       den der Marburger Bund auf einer Hauptversammlung fasste. Wie der
       Bundesverband der Ärzte-Vereinigung am Samstag mitteilte, ging dem Votum
       eine mehrstündige, intensive Debatte der Delegierten voraus. Befürworter
       des Beschlusses argumentierten demnach, die rasant steigenden
       Infektionszahlen insbesondere bei Kindern sowie zunehmende Impfdurchbrüche
       bei älteren Menschen bei gleichzeitig weiterhin teilweise zu niedrigen
       Impfquoten der Beschäftigten in diesen Bereichen zeigten den akuten
       Handlungsbedarf.
       
       Die Ärzte hielten in ihrem Beschluss fest, auch für Menschen, die in
       Obdachlosenunterkünften, Einrichtungen für Geflüchtete, in Arztpraxen oder
       bei ambulanten Pflegediensten arbeiten, sollte eine Impfpflicht eingeführt
       werden. Der Marburger Bund ist ein Berufsverband der angestellten und
       verbeamteten Ärztinnen und Ärzte in Deutschland. (dpa)
       
       ## Mehr als 34.000 Neuinfektionen bundesweit
       
       Das Robert Koch-Institut meldet 34.002 neue Corona-Fälle. Das sind 12.459
       Positiv-Tests mehr als am Samstag vor einer Woche, als 21.543 gemeldet
       wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz springt auf 183,7 von 169.9 am Vortag. Der
       Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den
       vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 142 weitere
       Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Die Zahl der gemeldeten
       Todesfälle erhöht sich binnen 24 Stunden auf 96.488. Insgesamt fielen in
       Deutschland bislang mehr als 4,74 Millionen Corona-Tests positiv aus.
       
       6 Nov 2021
       
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