# taz.de -- Influencerin über Klimaschutz: „Ich sehe keinen Grund zur Freude“
       
       > Louisa Dellert wurde mit Fitness-Videos bekannt. Heute nutzt sie ihre
       > Reichweite, um für Klimaschutz zu werben.
       
 (IMG) Bild: Louisa Dellert setzt ihre Bekanntheit dafür ein, um für Klimaschutz zu werben
       
       taz: Frau Dellert, haben Sie zu Hause Ökostrom? 
       
       Louisa Dellert: Das war eins der ersten Dinge, die ich schnell umgestellt
       habe, als ich mich mehr mit Nachhaltigkeit beschäftigt habe. Man muss etwas
       hinschauen, ob die Energie wirklich komplett aus erneuerbarer Energie
       stammt. Aber Ökostrom ist sicher ein guter Anfang, um nachhaltiger zu
       leben.
       
       Haben Sie heute schon das Klima gerettet? 
       
       Klima retten ist ein sehr großer Begriff. Wenn ich das höre, werde ich
       demütig und empfinde zugleich Druck. Daher rate ich, den Druck nicht vor
       allem auf die einzelnen Bürger:innen auszuüben. Entscheidend ist
       vielmehr, dass Politik und Industrie die Weichen stellen. Persönlich achte
       ich auf Kleinigkeiten wie Müll trennen, und kläre darüber auch in meinen
       Videos auf. Ansonsten fahre ich etwa mit dem Fahrrad hier in die
       Braunschweiger Innenstadt oder habe heute veganen Käse gegessen. Das geht
       aber auch, [1][weil ich die finanziellen Mittel habe und es die
       Infrastruktur bei mir erlaubt].
       
       Worauf freuen Sie sich in der klimaneutralen Welt? 
       
       Momentan sehe ich keinen Grund zu Freude. Da reicht es schon, nach
       Deutschland zu schauen. Jetzt sind die entscheidenden Jahre für die
       nächsten Generationen. [2][Das haben viele in der Politik nicht
       verstanden.] Mich würde es aber freuen, wenn alle an einem Strang ziehen
       und den Weg zur Klimaneutralität so sozialverträglich wie möglich
       gestalten.
       
       Macht Ihnen die Klimakrise Angst? 
       
       Ich weiß, wie der Planet aussehen kann, wenn wir nichts ändern. Aber wir
       müssen im Hier und Jetzt etwas ändern, das spornt mich eher an, als dass
       ich mich fürchten würde. Daher versuche ich auch, möglichst vielen Menschen
       Nachhaltigkeit näherzubringen. Gerade bei meinen jüngeren
       Zuschauer:innen sehe ich da ein großes Interesse. Gleichzeitig halte ich
       es für wichtig, die Ängste der Bürger:innen an die Politik
       weiterzutragen.
       
       Echter Klimaschutz bedeutet große Veränderungen. Haben Sie Lust darauf oder
       Angst davor? 
       
       Ich habe total Bock auf Veränderung. [3][Wir können den status quo nicht
       erhalten.] Das sage ich aber auch aus einer privilegierten Blase heraus.
       Mich betreffen höhere Spritpreise nicht, weil ich es mir leisten kann. Auch
       habe ich Zeit, mich intensiv mit Klimaschutz zu beschäftigen. Andere drehen
       dagegen jeden Euro um und haben andere Sorgen. Das ist total berechtigt und
       muss auch immer erwähnt werden.
       
       6 Nov 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Philosoph-zum-Kampf-gegen-Klimawandel/!5811413
 (DIR) [2] /Klimaforscher-ueber-Ampel-Verhandlungen/!5807273
 (DIR) [3] /Klimawandel-in-Zahlen/!5811892
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nathanael Häfner
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Influencer
 (DIR) Nachhaltigkeit
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Konsum
 (DIR) Kolumne Verhandlungssache
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Klimakonferenz in Dubai
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Globaler Süden unterrepräsentiert: Wer nicht auf dem Klimagipfel ist
       
       Die Pandemie verstärkt Ungerechtigkeiten bei den Klimaverhandlungen.
       Etliche Klimaschützer:innen aus dem globalen Süden können nicht
       anreisen.
       
 (DIR) Initiative der Finanzwirtschaft: 130 Billionen Dollar auf Klimakurs
       
       450 Finanzinstitutionen wollen ihre Anlagen am Klimaschutz orientieren.
       NGOs drängen auf klare Regeln.
       
 (DIR) Schauspieler Wanja Mues über Klimawandel: „Das Auto belästigt den Menschen“
       
       In einer klimaneutralen Welt könne es keinen Kapitalismus geben, sagt der
       Schauspieler Wanja Mues. Aufs Fliegen zu verzichten, sei hingegen einfach.