# taz.de -- Entwicklungsgelder für Wasserprojekte: Die Daten zur Analyse
       
       > Die taz hat mit einer Datenrecherche Entwicklungsgelder im Wasserbereich
       > verfolgt. Hier erklären wir unsere Quellen und Methodik.
       
 (IMG) Bild: Untersucht den Strom des Geldes: das Rechercheprojekt „taz folgt dem Wasser“
       
       [1][In einer umfangreichen Datenanalyse] hat die taz recherchiert, wohin
       deutsche Entwicklungsgelder im Wasserbereich fließen und ob sie bei den
       Richtigen ankommen. Für die Recherche haben wir Daten aus mehreren Quellen
       verarbeitet. Hier wollen wir transparent machen, welche Daten wir dafür
       genutzt haben und nach welchen Kriterien wir vorgegangen sind.
       
       Die Datengrundlage: Die Grundlage bildet die „[2][CRS Aid Activity
       database]“ des Entwicklungsausschuss DAC der Organisation für
       wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die dortigen Daten
       zur ODA (Official Development Assistance) haben die jeweiligen Geber an die
       OECD gemeldet. Zeitpunkt unseres letzten Downloads war der 11. Oktober
       2021.
       
       Der Zeitraum: Wir haben uns weitgehend auf diesen Zeitraum zwischen 2002
       und 2019 beschränkt. Die Analyse der Auszahlungen wird aus Gründen der
       Unvollständigkeit nicht für frühere Jahre empfohlen. Neuere Daten für 2020
       liegen zwar in einem vorläufigen Stadium vor, doch die endgültigen,
       detaillierten Projektdaten werden stets erst im Dezember des nachfolgenden
       Jahres veröffentlicht.
       
       Die Zahlungen: Wir haben alle bilateralen Zahlungen aus dem Geberland
       Deutschland einbezogen, die als Official Development Assistance (ODA)
       kategorisiert sind. Das können Zuschüsse oder auch Darlehen sein. Unter
       diesen Geldern haben wir nach allen Förderungen gefiltert, die in den
       Bereich Wasser und Abwasser fallen. In den Daten heißt der Sektor „Water
       Supply & Sanitation“ (DAC-5-Code 140). Darunter fallen wiederum
       unterschiedliche Projektarten.
       
       Für die Grafik zum Anteil unterschiedlicher Vorhaben haben wir zur besseren
       Übersicht mehrere ähnliche Projektarten im Wassersektor zusammengefasst. In
       welche Kategorien ein Vorhaben fällt, müssen die Geber nämlich relativ
       genau in den Daten aufschlüsseln, die sie an die OECD melden. Eine
       Übersicht auf Deutsch ist [3][hier] zu finden.
       
       Die Empfänger: Der Entwicklungshilfeausschuss der DAC veröffentlicht und
       überarbeitet regelmäßig [4][eine Liste] der Empfängerländer, die für
       ODA-Zahlungen berechtigt sind. Sie umfasst die am wenigsten entwickelten
       Länder auf Basis der UN-Definition sowie Länder niedrigen und mittleren
       Einkommens. Ihre Eingruppierung basiert auf dem von der Weltbank
       veröffentlichten Bruttonationaleinkommen pro Kopf. Gelangt ein Land in eine
       neue Einkommensklasse, werden die Ländereinträge im CRS auch rückwirkend
       verändert.
       
       Deswegen haben wir für die Visualisierung der Einkommensgruppen die Daten
       mithilfe [5][der historischen Listen] der DAC angepasst. Für die
       Visualisierungen werden in der Regel nur Geldflüsse an einzelne
       Empfängerländer dargestellt. Allerdings werden für einen Teil der Gelder im
       Wasserbereich auch Regionen als Empfänger gemeldet – für die Grafik des
       Anteils von Wassergeldern an der gesamten offiziellen Entwicklungshilfe
       wurden diese Regionengelder einbezogen.
       
       Zusagen und Auszahlungen: In den Daten werden zwei unterschiedliche
       Kategorien von Mitteln angegeben: Die Zusagen der Länder einerseits und die
       realen Auszahlen andererseits. In den meisten Fällen nutzen wir in den
       Berechnungen die tatsächlichen Auszahlungen – in Englisch „Disbursements“.
       „Als Auszahlungen werden erfasst der effektive internationale Transfer von
       Finanzmitteln bzw. von Gütern oder Dienstleistungen, bewertet zu den dem
       Geber entstehenden Kosten“, [6][schreibt die OECD dazu].
       
       Die Datenbank zeigt auch Rückzahlungen der Empfänger an die Geber an, diese
       haben wir von den Auszahlungen abgezogen – in unseren Grafiken ist also die
       Netto-Auszahlung abzulesen. An einer Stelle haben wir uns auf die Zusagen
       bezogen, in den Daten der OECD „Commitments“ genannt. Eine Zusage ist laut
       OECD eine „durch entsprechende Mittel gedeckte, schriftlich eingegangene
       feste Verpflichtung seitens eines öffentlichen Gebers, einem Empfängerland
       oder einer multi-lateralen Stelle eine genau spezifizierte Hilfe zu
       gewähren“.
       
       An dieser Stelle wollten wir im Jahresvergleich verstehen, welche
       Entscheidungen Deutschland als Geber zu diesem Zeitpunkt jeweils traf und
       haben daher diese Darstellungsweise der Geldflüsse vorgezogen.
       
       Berechnungsmethoden und -hilfen: Der DAC hat vor Kurzem umgestellt, wie die
       offizielle Entwicklungshilfe ODA berechnet wird: Ab dem Berichtsjahr 2018
       werden die Leistungen nach dem sogenannten Zuschussäquivalentsystem
       berechnet, um besser darzustellen, welchen finanziellen Aufwand die
       Geberländer wirklich haben. Dabei wird nun nur noch das Schenkungselement
       eines Darlehens berechnet. Zur besseren Vergleichbarkeit der Jahre haben
       wir die neueren Summen für unsere Visualisierungen nicht nach der neuen,
       sondern der alten Methode berechnet.
       
       Manche der Visualisierungen zeigen einen Trend über mehrere Jahre im
       Vergleich. Die Daten in der „CRS Aid Activity Database“ werden in US-Dollar
       angegeben. Für Vergleichsgrafiken nutzen wir die mit einem sogenannten
       Deflator konvertierten Dollarsummen. Sie berücksichtigen
       Wechselkursschwankungen und Inflation. Für die anderen Visualisierungen
       wurden die Summen auf Basis des Dollarkurs im Jahr der eingetragenen
       Aktivität eingerechnet.
       
       Daten zu Wassermangel und Versorgung: Für die Daten zum Wasserstress der
       einzelnen Länder nutzen wir [7][das Ranking zum „Baseline Water Stress“]
       vom World Resources Institute. Wasserstress bezeichnet das Verhältnis von
       Verfügbarkeit von Wasser und Verbrauch in einem Land. Eine andere weltweite
       Statistik zur Wasserversorgung, die wir nutzen, ist die [8][“Households
       Data Base“] von der World Health Organization (WHO) und dem United Nations
       Children’s Fund (Unicef). Hier geht es unter anderem um die Zugänglichkeit
       von sauberem Trinkwasser und sanitärer Versorgung.
       
       27 Oct 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Entwicklungshilfe-fuer-Wasserprojekte/!5808097
 (DIR) [2] https://stats.oecd.org/Index.aspx?DataSetCode=crs1
 (DIR) [3] https://www.bmz.de/de/ministerium/zahlen-fakten/oda-zahlen/hintergrund/foerderbereichsschluessel-35676
 (DIR) [4] https://www.oecd.org/dac/financing-sustainable-development/development-finance-standards/daclist.htm
 (DIR) [5] https://www.oecd.org/development/financing-sustainable-development/development-finance-standards/historyofdaclistsofaidrecipientcountries.htm
 (DIR) [6] https://www.oecd-ilibrary.org/development/entwicklungszusammenarbeit-bericht-2010/glossar-entwicklungspolitischer-schlusselbegriffe-und-konzepte_dcr-2010-42-de
 (DIR) [7] https://www.wri.org/data/aqueduct-30-country-rankings
 (DIR) [8] https://washdata.org/data/household#!/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eva Oer
       
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