# taz.de -- Höhere Preise und Hartz IV: Her mit der Entlastung
       
       > Die steigende Inflationsrate ist nicht dramatisch. Menschen mit wenig
       > Geld brauchen trotzdem Hilfen.
       
 (IMG) Bild: Auch Lebensmittel werden gerade teuerer: Einkaufswagen vor einem Supermarkt in Berlin
       
       Inflation war lange Zeit kein Thema. Die Lebenshaltungskosten stiegen kaum.
       [1][Die Europäische Zentralbank] riss sich ein Bein aus, um die
       Inflationsrate auf 2 Prozent hochzudrücken. So ist die jetzt anziehende
       Teuerung – 4,5 Prozent im Oktober – auch ein Ausgleich für eine bisher
       moderate Preisentwicklung und deshalb nicht dramatisch.
       
       Zudem spricht einiges dafür, dass der Auftrieb [2][im kommenden Jahr wieder
       abflacht]. Trotzdem machen sich Millionen Leute nun Sorgen. Beispielsweise
       20 Euro mehr für die Tankfüllung, zehn Euro mehr für Lebensmittel und
       vielleicht noch eine Nachzahlung für Heizgas schlagen ins Kontor, wenn man
       in einem Dreipersonenhaushalt mit 1.500 Euro über den Monat kommen muss.
       
       So steht das Thema der Entlastung auf der Agenda. Die Ökostrom-Umlage soll
       2022 sowieso sinken. Vielleicht schaffen es SPD, Grüne und FDP aber, noch
       was draufzupacken. Denn die Kosten für Elektrizität zu reduzieren hat
       mehrere Vorteile. Weil alle Strom verbrauchen, kommt eine Entlastung
       grundsätzlich auch sofort bei allen an. Geringverdiener haben einen relativ
       größeren Vorteil, weil der Anteil der Elektrizität in ihrem Haushaltsbudget
       größer ist.
       
       Zusätzlich kann günstiger Strom etwa für E-Autos den Abschied von den
       fossilen Energien erleichtern. Nachteil dieser Strategie: Es liegt an den
       Stromversorgern, ob sie die Preissenkung an die Haushalte weitergeben. Je
       höher die Umlagereduzierung ausfällt, desto wahrscheinlicher ist es aber,
       dass die Bürgerinnen und Bürger tatsächlich profitieren.
       
       ## Die Steuerdiskussion in der werdenden Koalition ist schwierig
       
       Für Leute mit niedrigen Einkommen sollten zudem das Wohngeld und die
       Grundsicherung steigen. Haushalte, die Hartz IV bekommen, mit einem Zuwachs
       von weniger als ein Prozent abzuspeisen, ist unangemessen. Außerdem könnte
       der Grundfreibetrag in der Einkommensteuer so steigen, dass vor allem
       Niedrigverdiener mehr auf dem Konto haben.
       
       Hier allerdings scheint Skepsis angebracht: Die [3][Steuerdiskussion in der
       werdenden Koalition] ist schwierig, die FDP würde dann auch einen Bonus für
       Gutverdiener rausschlagen wollen. Also wird ein steuerlicher
       Inflationsausgleich vermutlich nicht funktionieren.
       
       28 Oct 2021
       
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