# taz.de -- Gaming-Restriktionen in China: Der Staat als Spielverderber
       
       > China erlaubt Minderjährigen künftig nur noch drei Stunden Gaming pro
       > Woche. Die Maßnahme soll durch strenge Gesetze kontrolliert werden.
       
 (IMG) Bild: Bald vorbei: Zocken wann und wie lange man will – wie hier in einem Internetcafé in Peking im August
       
       Peking taz | Die Jugendlichen in China können einem derzeit echt leidtun:
       Auch sie werden vom staatlichen Spielverderber immer mehr eingeschränkt.
       Nun wird [1][ihnen auch das Gaming genommen]. Denn laut einer am Montag
       veröffentlichten Regelung sollen die Teenager nur noch drei Stunden pro
       Woche online zocken dürfen, nämlich von Freitag bis Sonntag jeweils von
       acht bis neun Uhr abends.
       
       Die Maßnahme werden durch strenge Gesetze kontrolliert: Jeder Gamer muss
       sich längst mit Klarnamen und Ausweisnummer registrieren. Einige Developer
       haben zudem Gesichtserkennungssoftware in ihre Produkte integriert, sodass
       niemand heimlich einem fremden Account verwenden kann.
       
       Die Regierung möchte die „physische und mentale Gesundheit von Jugendlichen
       schützen“, heißt es in einer Begründung der Nachrichtenagentur Xinhua.
       Schon klar: Insbesondere Smartphone-Spiele machen mit ihren Algorithmen
       schnell süchtig, in einigen Fällen können sie die Leben junger Menschen
       auch durchaus entgleisen lassen. Doch was eigentlich die Aufgabe der Eltern
       und des sozialen Umfelds ist, wird in China wieder umfangreich von der
       Regierung übernommen: Die Parteikader in Peking sehen sich zunehmend als
       moralische Autorität zur Erziehung der Jugend.
       
       ## „Gedankenlehre Xi Jinpings“
       
       So hat die Staatsführung in den letzten Wochen nicht nur den
       [2][kommerziellen Nachhilfesektor für Schüler verboten], sondern
       gleichzeitig verpflichtenden Unterricht zur „Gedankenlehre Xi Jinpings“
       eingeführt und die meisten ausländischen Schulbücher aus dem Klassenzimmer
       verbannt.
       
       Und dass sich die Jugend in ihrer Freizeit nicht von „falschen“ Idolen
       verleiten lässt, will die Regierung ebenfalls lösen: In einer Regulierung
       „exzessiver“ Fan-Kultur haben die Behörden etliche Onlineauftritte von
       Popstars einfach gelöscht: Wer etwa einmal beim Jointrauchen erwischt wurde
       oder ein politisch sensibles Thema anspricht, dessen Celebrity-Karriere ist
       in China vorbei.
       
       Auch wenn in der Theorie für bestimmte Vorgehen etwas sprechen dürfte, ist
       es in der Umsetzung problematisch: Denn im Einparteienstaat gibt es keinen
       öffentlichen Diskurs darüber, welche Werte die Regierung ihrer Jugend
       vermitteln sollte. Zudem sind doch viele Erziehungsfragen schlussendlich
       Angelegenheit der Eltern und lassen sich nicht allesamt mit
       Regierungsverboten lösen.
       
       31 Aug 2021
       
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