# taz.de -- Handel will Gentechnik kennzeichnen: Aldi und Denn's als Team
       
       > Es ist ein ungewöhnlicher Schritt: Discounter und Biolebensmittelketten
       > setzen sich gemeinsam gegen lockere Gentech-Gesetze ein.
       
 (IMG) Bild: „Ohne Gentechnik“ heißt in Deutschland auch: hoher Umsatz
       
       Berlin taz | Es ist eine ungewöhnliche Allianz: Supermarkt- und
       Biohandelsketten wie Aldi, Alnatura, Lidl und Denn’s haben sich in einer
       gemeinsamen Resolution gegen die [1][Pläne der EU-Kommission zur
       Neuregelung des Gentechnikrechts] gewandt. Sie fordern, die [2][geltende
       Regulierung aller gentechnisch veränderten Organismen auf dem europäischen
       Markt beizubehalten]. Bei einer Verwässerung oder Lockerung der Standards
       würden die „Eckpfeiler“ der EU-Gentechnikgesetzgebung nicht eingehalten:
       Vorsorgeprinzip, Risikobewertung und Transparenz.
       
       Mit neuen gentechnischen Verfahren wie Crispr oder Talen kann Erbgut
       leichter verändert werden. 2018 hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH)
       entschieden, dass Produkte, die mit den neuen Verfahren hergestellt werden,
       auch als gentechnisch verändert gekennzeichnet werden müssen. Und dass für
       sie dieselben Regeln bei Risikobewertung und Zulassung gelten wie für
       Produkte aus alten gentechnischen Verfahren.
       
       Doch im April hatte die EU-Kommission eine Befragung veröffentlicht, aus
       der hervorgeht, dass die Behörde die Vorschriften für Pflanzen der neuen
       Gentechnik lockern könnte. [3][Bereits an Mittwoch und Donnerstag befasst
       sich der EU-Agrarministerrat damit].
       
       Auch Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
       Landwirtschaft (AbL) will, dass die bestehende Regulierung bleibt: „Nur so
       ist eine gentechnikfreie Lebensmittelerzeugung möglich“, sagt sie der taz.
       Für die europäischen Bäuer*innen sei die Erzeugung gentechnikfreier
       Lebensmittel auch ein Wettbewerbsvorteil. „Aber dafür müssen die Bauern
       sichergehen können, dass ihr Saatgut und ihre Ernte gentechnikfrei ist.“
       
       ## Handel bangt um Glaubwürdigkeit
       
       Der Lebensmitteleinzelhandel bange um seine Glaubwürdigkeit, heißt es in
       der Resolution. Produkte mit dem Label „Ohne Gentechnik“ und den
       verschiedenen Bio-Kennzeichnungen erwirtschafteten in Deutschland
       inzwischen Milliardenumsätze, Tendenz steigend, teilt der Verband
       Lebensmittel ohne Gentechnik und Mitinitiator der Resolution mit. In
       anderen EU-Ländern sehe es ähnlich aus. Dieser „Zukunftsmarkt“ sei durch
       eine Deregulierung bedroht.
       
       Auffällig ist, dass die Resolution von führenden deutschen Ketten wie
       Kaufland, Rewe und Edeka noch nicht unterzeichnet sind, obwohl etwa Rewe
       Österreich dabei ist. Eine Anfrage der taz blieb bis Redaktionsschluss
       unbeantwortet.
       
       26 May 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /EU-Kommission-fuer-Crispr/Cas-Pflanzen/!5763521
 (DIR) [2] https://www.ohnegentechnik.org/ueber-uns/presse/artikel/europas-lebensmittelhandel-fordert-klare-regulierung-der-neuen-gentechnik
 (DIR) [3] https://www.consilium.europa.eu/de/meetings/agrifish/2021/05/26-27/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Mareike Andert
       
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