# taz.de -- München im EM-Fieber: Polizei, Fußball und Bier
       
       > In der EM-Stadt München laufen die Turniervorbereitungen auf Hochtouren.
       > Wirte, Polizei und Seuchenbekämpfer scheinen gerüstet für das Spektakel.
       
 (IMG) Bild: Sicherheit: Die Polizei räumt den Englischen Garten in München auf
       
       Es wird ernst. Die Europameisterschaft kommt nach [1][München], in die
       stolzeste deutsche Gastgeberstadt dieses paneuropäischen Superevents. Die
       selbst ernannte Weltstadt, deren Herz schon lange keiner mehr gefunden hat,
       rüstet sich. Die Polizei soll dafür sorgen, dass jenes Ding mit dem schönen
       Namen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung auch während des Turniers
       durchgesetzt wird.
       
       Wer gesehen hat, wie behelmte und körpergepanzerte Beamte in
       Hochinzidenzzeiten jüngst den Englischen Garten durchkämmt haben, um jungen
       Leuten, die so ausgesehen haben, als könnten sie eventuell keine Lust
       haben, den riesigen Park rechtzeitig vor Einbruch der Ausgangssperre zu
       verlassen, Platzverweise zu erteilen, für den hat der Ausdruck
       [2][„Münchner Freiheit“] eine neue Bedeutung erlangt.
       
       An den Zugängen zum Park hatten sich Polizisten aufgebaut, und es sah so
       aus, als sei es schwieriger, in den Englischen Garten zu gelangen, als
       seinerzeit an den berüchtigten Türstehern der Münchner Schickimicki-Clubs
       vorbeizukommen. Wer so aussieht, als kämen nicht schon seine Urahnen aus
       deutschen Landen, hatte es dabei besonders schwer in diesen Wochen.
       
       Ich habe gesehen, wie die Polizei an einem solchen Tag für sogenannte
       Sicherheit im Park gesorgt hat. Es war eine machtvolle Demonstration der
       Staatsgewalt. Begründet hat die Polizei ihr martialisches Auftreten mit
       Flaschenwürfen auf Beamte am Tag zuvor, für die ja diejenigen nichts
       können, die am Folgetag den Park besuchen wollten. Möchte man meinen. Und
       wer die lokale Presse in der Woche nach den Flaschenwürfen verfolgt hat,
       musste fast glauben, es herrsche Krieg im Englischen Garten. Jetzt
       jedenfalls wird der Park an warmen Tagen videoüberwacht. Sicher ist sicher.
       
       ## Nüchtern und getestet
       
       Nun kommt also das EM-Turnier. Die Polizei hat sich schon von Einheiten aus
       anderen Städten verstärken lassen. Zwar dürfen 14.000 nüchterne und
       getestete Zuschauer zu dem Spielen in der EM-Arena am Münchner Müllberg,
       aber außerhalb der Uefa-Blase gilt weiterhin die Regel, dass sich nur zehn
       Leute in der Öffentlichkeit treffen dürfen. Vorsorglich gilt in einem Teil
       der Innenstadt ein Glasflaschenverbot. Auch vom Verbot pryotechnischer
       Erzeugnisse auf jenen definierten Orten während der EM war zu lesen, so als
       ob solche normalerweise erlaubt wären.
       
       Angst bei den seuchenschützenden Stadtoberen herrscht auch, was das
       öffentliche Fußballschauen in Gaststätten und Wirtsgärten betrifft. Die
       Stadt München hat dazu [3][im schönsten
       Coronaschutzmaßnahmenverordnungsdeutsch] verkündet: „Grundsätzlich ist das
       Übertragen von Fußballspielen in der Gastronomie im Rahmen der Bewirtung
       begleitend zum eigentlichen Bewirtungsbetrieb möglich“.
       
       Man darf also Bier trinken und dabei Fußball schauen, Fußball schauen und
       dabei Bier trinken darf man nicht. Dass die üblichen Hygieneregeln
       einzuhalten seien, darauf weist die Stadt dann auch noch hin. „Das gilt
       auch für emotionale Fußballmomente“.
       
       11 Jun 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Die-Wahrheit/!5742172
 (DIR) [2] /Die-Wahrheit/!5717744
 (DIR) [3] https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtinfos/Presse-Service/Presse-Archiv/2021/Public-Viewing.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Kolumne Home
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
 (DIR) Fußball
 (DIR) München
 (DIR) Polizei
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
 (DIR) Rio Reiser
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
 (DIR) Kolumne Frühsport
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Deutscher Austragungsort der Fußball-EM: Ein fast sinnenloses Münchner Kindl
       
       Von der Fußball-EM ist in München nicht viel zu entdecken. Außer einer
       Skulptur ohne Mund und Nase, die immerhin zum Zeitgeist passt.
       
 (DIR) Die Wochenvorschau für Berlin: Alles ist wie früher
       
       Die EM geht los und die Kneipen stellen ihre Fernseher auf die Straße. Nur
       nicht am Rio-Reiser-Platz. Der muss noch ein bisschen warten.
       
 (DIR) Nationalmannschaft in der Krise: Wenn der Kick fehlt
       
       Früher fieberten alle mit, wenn die Nationalmannschaft spielte, heute nicht
       mehr. Unser Autor hat das Team lange begleitet. Ein Rückblick.
       
 (DIR) Die Fußball-EM-Pläne der Uefa: Viel Mut zum Fan
       
       Uefa-Präsident Aleksander Čeferin verbindet mit der Absage an
       EM-Geisterspiele eine Strategie. Am paneuropäischen Turnier liegt ihm nicht
       viel.