# taz.de -- Bremer „Tatort“ mit neuem Team: Kaum Zeit zum Zusammenwachsen
       
       > Luise Wolfram, Jasna Fritzi Bauer und Dar Salim spielen das neue
       > Ermittler-Trio im Bremer „Tatort“. Doch so richtig funktioniert das Team
       > noch nicht.
       
 (IMG) Bild: Das neue Trio aus dem Bremener „Tatort“: Jung, cool, aber noch kein wirkliches Team
       
       Das Trio ist die schönste Ensemblegröße für Geschichten. Dynamischer als
       das Duo, übersichtlicher als Quartett und Quintett. Auch beim „Tatort“ hat
       jetzt ein neues Trio angefangen. In Bremen ermitteln ab Pfingstmontag Liv
       Moormann (Jasna Fritzi Bauer), Mads Andersen (Dar Salim) und Linda Selb
       (Luise Wolfram) bei Tötungsdelikten.
       
       Wir vergessen mal, dass Radio Bremen die drei im vergangenen Jahr mit der
       [1][peinlich gewollt selbstironischen Mockumentary „How to Tatort“]
       vorgestellt hat. Unter dem angestrengt witzigen Skript dieses
       TV-Experiments konnte sich so was wie ein organisches Hin und Her zwischen
       den drei erfahrenen Schauspieler*innen gar nicht erst entwickeln.
       
       Nun, in der ersten regulären Folge, „Neugeboren“, läuft das schon solider.
       Andersen ist der Impulsive, der Verdächtigen nachrennt und auf fahrende
       Autos springt. Selb ist die Geniale, abgebrüht, berechnend. Dazwischen Liv
       Moormann, die Neue, die in eine ausgleichende Rolle zwischen den beiden
       anderen noch reinwachsen muss.
       
       ## Zu cool, um miteinander zu zünden
       
       Die drei spielen ihre ersten Begegnungen miteinander betont understatet.
       Sie reden in Ketten von Zweiwortsätzen miteinander, als hätten sie Besseres
       zu tun. Das passt gut in die von Regisseurin Barbara Kulcsar erschaffene
       desolate Stimmung in dieser „Tatort“-Geschichte: zwei Säuglinge, einer
       gewollt, der andere nicht. Einer verschwindet. Und dann ist da noch ein
       Toter im Hafen und ein Ex-Fußballer hat sich offenbar geprügelt. Kulcsar
       kreiert ein fast menschenleeres Bremen, in dem alle Figuren isoliert und
       allein wirken – und auch immer ein bisschen beobachtet.
       
       Allerdings gibt sich das Trio dann doch zu cool, um so richtig miteinander
       zu zünden. Es will nicht so recht greifbar werden, wie sie nun miteinander
       sind: freundschaftlich, argwöhnisch, feindselig, eifersüchtig, lustig? Ein
       bisschen von allem und zu wenig. Ermittlungserfolge haben die drei meist
       alleine, zu kooperativen Momenten kommt es kaum. Könnte am Buch liegen, das
       für eine Folge mit neuem Team zu kompliziert ist, mit zu vielen Figuren,
       von denen man einige, vor allem die drei jungen männlichen Darsteller und
       die zwei blonden Mütter, ständig durcheinanderwirft.
       
       Also bleiben dem neuen Bremen-Trio zum Zusammenwachsen nur ein paar Szenen
       von der Stange: Leichenbeschau am Anfang, Donuts-Essen in der Kantine am
       Ende. Da geht hoffentlich in Zukunft noch mehr.
       
       24 May 2021
       
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