# taz.de -- Krawalle nach Dynamo-Spiel: In Dresden nichts Neues
       
       > Fußballfans haben am Sonntagabend in der Stadt Polizist:innen
       > angegriffen und einen Journalisten schwer verletzt. Es ist nicht der
       > erste Vorfall dieser Art.
       
 (IMG) Bild: Krawalle von Seiten der Dynamo-Fans am Sonntag in Dresden
       
       Leipzig taz | Siebzehn Ermittlungsverfahren wegen schweren
       Landfriedensbruchs, Körperverletzung, Sachbeschädigung und den Verstoß
       gegen das Sprengstoffgesetz, dreißig Festnahmen, elf verletzte
       Polizeibeamte und mindestens zwei Angriffe auf Medienvertreter:innen
       – das ist die Bilanz des Sonntagnachmittags in Dresden.
       
       Der Fussballverein Dynamo Dresden spielte um seinen Aufstieg in die zweite
       Liga, tausende Fans randalierten rund um das Stadion. Laut Verein seien
       zwischen 3.000 und 5.000 Dynamo-Dresden-Anhänger:innen im Stadtgebiet
       unterwegs gewesen, unzählige von ihnen ohne Maske und Mindestabstand. Auch
       der [1][„Querdenken“-Organisator Marcus Fuchs] war unter den
       Randalierenden. Die Polizei schätzt mindestens 500 der Dynamo-Fans als
       gewaltbereit ein.
       
       Videos vom Sonntag, die auf Twitter kursieren, zeigen eine
       unübersichtliche, aggressive Situation. Vermummte Hooligans rennen durch
       einen Park, Böller explodieren, es fliegen Flaschen, Steine und Pyrotechnik
       auf Polizei und Presse. Journalist:innen berichten von zahlreichen
       Angriffen und Bedrohungen sowie antisemitischen Beschimpfungen als
       „Judenpresse.“
       
       Besonders schlimm traf es zwei jugendliche Nachwuchsjournalisten. Hooligans
       verletzten einen von ihnen mit mehreren Schlägen in Gesicht und Bauch
       schwer. Das Opfer wurde mehrfach ohnmächtig und musste zunächst notärztlich
       behandelt werden, bevor es in ein Krankenhaus gebracht wurde. Durch die
       unübersichtliche Situation und die zahlreichen Verletzten seien die
       Sanitäter:innen erst nach einer halben Stunde vor Ort und der Zustand
       der Verletzten zwischenzeitlich kritisch gewesen, berichten
       Pressevertreter:innen, die vor Ort waren.
       
       ## Immer wieder Gewalt gegen Journalist:innen
       
       Die beiden Angegriffenen berichteten für das Twitter-Profil „vue.critique“,
       nach eigenen Angaben ein Projekt für „Foto-Dokumentation von politischen
       Veranstaltungen aus dem Raum Dresden.“ Beide sind bei der Jugendpresse,
       einem Verband für junge Medienmachende. Nur einer von ihnen habe sich
       jedoch mit einem Jugendpresseausweis ausweisen können. Deshalb, so
       berichtet es einer der Angegriffenen, habe die Polizei sie unmittelbar vor
       dem Angriff auch nicht durch die Absperrung gelassen. Der Deutsche
       Journalisten-Verband (DJV) sagte gegenüber der taz, man sei in engem
       Kontakt mit den Betroffenen und werde den Fall prüfen.
       
       Auch ein Kamerateam wurde von den Hooligans angegriffen, konnte jedoch noch
       rechtzeitig von einem Medienschutzteam der Polizei abgeschirmt werden. Die
       Polizei Dresden setzt diese Teams seit den heftigen Ausschreitungen und
       Angriffen auf Pressevertreter:innen bei den sogenannten
       [2][„Querdenken“-Demos im November in Leipzig] ein. Journalist:innen
       können sich bei der Polizei melden, um auf Demonstrationen und bei
       Ausschreitungen von Schutzteams begleitet zu werden.
       
       Immer wieder war es in der Vergangenheit am Rande von rechten,
       rechtsextremen und verschwörungsideologischen Veranstaltungen zu Angriffen
       auf die Presse gekommen. Die Situation für Journalist:innen in
       Deutschland hat sich insbesondere auf Demonstrationen massiv verschärft,
       [3][nie gab es mehr Gewalt gegen Journalist:innen als im vergangenen
       Jahr.]
       
       Dynamo Dresden verurteilte die Gewalt am Sonntag öffentlich und bedauerte,
       dass die Ausschreitungen den Aufstiegssieg überschatten. Ein Spieler
       appellierte noch am Nachmittag an die tausenden Anhänger:innen: „Ich bitte
       euch einfach, geht bitte nach Hause.“ In der Fanszene von Dynamo Dresden
       gibt es zahlreiche gewaltbereite Hooligans und Rechtsextreme. Erst kürzlich
       wurden [4][Mitglieder einer rechtsextremen Hooligangruppe aus dem Umfeld
       des Vereins verurteilt], weil sie unter „Sieg Heil“-Rufen auf zwei
       Migranten eingeprügelt hatten.
       
       17 May 2021
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sarah Ulrich
       
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