# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Harte Lockerungsübungen
       
       > Diese Woche entscheidet sich, ob Berlin doch noch wie Brandenburg
       > Regelunterricht für Schüler anbietet. Protestiert wird gegen die A 100.
       
 (IMG) Bild: Macht Berlin auch alle Türen für die Schulen auf?
       
       Berlin taz | Der Juni kommt, am Dienstag ist es soweit, und vielleicht
       überspringen wir 2021 das Frühjahr ja auch einfach in Berlin. Ist jetzt
       eigentlich auch eh zu spät für Frühling, und irgendwann wird es einfach
       Hochsommer sein. Immerhin, die 20-Grad-Marke reißen wir diese Woche gar an
       mehreren Tagen am Stück, wenn man den Wetter-Apps glauben schenken mag.
       
       Durchaus gewittrig könnte die Stimmung derweil am Dienstagvormittag in der
       Senatssitzung ausfallen (bevor man dann mittags mit wieder aufgeräumten
       Gesicht vor die Presse tritt): Die Koalition will den Zeitplan für die
       nächsten Lockerungsschritte beschließen, und da gibt es Knatsch.
       
       Der Hauptstreitpunkt: die Schulen. In Brandenburg sind die ab dieser Woche
       wieder im Präsenzbetrieb, mit vollen Klassen und ohne Homeschooling. Die
       Berliner Grünen finden das gut, verweisen auf die rasant sinkende
       7-Tage-Inzidenz auch in der Hauptstadt und erinnern an erschöpfte Eltern
       und das Kindeswohl.
       
       Der Regierende in Berlin und seine Bildungssenatorin wollen die Schulen –
       eine Inzidenz von zuletzt stabil unter 50 hin oder her – [1][aber vorerst
       im Wechselunterricht] belassen und verweisen auf die nahenden Sommerferien
       (die in Brandenburg allerdings genauso früh beginnen). Übersetzt heißt die
       Botschaft: Liebe Kinder (und Eltern), stellt euch nicht so an, die paar
       Tage schafft ihr jetzt auch noch. Gut, weder Michael Müller noch Sandra
       Scheeres haben noch eine Abgeordnetenhauswahl zu gewinnen im Herbst, und
       insofern kann man sich diese Position vielleicht leisten. Wobei:
       SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey ist für schnelle Schulöffnungen.
       
       Bei den Hotels und Restaurants wiederum erwägt die rot-rot-grüne Koalition,
       nicht erst am 18. Juni zu öffnen, wie es der bisher beschlossene Stufenplan
       vorsieht, sondern bereits am 14., vielleicht gar schon am 11., die
       Hotelbetten wieder freizugeben. Auch da ist Berlin im Vergleich zu anderen
       Ländern eher vorsichtig. Hamburg etwa macht ab Dienstag wieder für
       BesucherInnen auf, und sogar das ultravorsichtige Mecklenburg-Vorpommern
       öffnet seine Landgasthöfe bereits wieder zum 11. Juni. Sie bleibt also
       spannend, die wöchentliche Corona-Lockerungsgymnastik.
       
       Wer mal wieder woanders rumturnen will: Am Samstag geht es mit mehreren
       dezentralen Aktionen bundesweit und auch in Berlin gegen die Autoindustrie
       und damit fürs Klima. Das Aktionsbündnis Sand im Getriebe, ein
       Zusammenschluss mehrerer verkehrs- und klimapolitischer sowie
       globalisierungskritischer Gruppierungen, trommelt zum Protest für autofreie
       Städte und gegen den Autobahnbau – in Berlin geht es auch gegen die
       [2][umstrittene Finalisierung der A100] zwischen Treptower Park und
       Sonnenallee.
       
       Eine (sehr kurze) Fahrraddemo startet um 12.30 Uhr vom Verband der
       Autodindustrie am Bebelplatz und fährt die paar Meter bis zum Kanzleramt.
       Eine weitere Fahrrademo startet um 18 Uhr an der Gethsemanekirche in
       Prenzlauer Berg. Vielleicht zieht bis dahin ja auch der Sommer in die Stadt
       ein.
       
       31 May 2021
       
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