# taz.de -- Radikalumbau bei der Commerzbank: Keine Kredite für Kohlegeschäfte
       
       > Aktivisten fordern vom neuen Commerzbank-Chef eine klimafreundliche
       > Strategie. Die Kohle-Ausschlussrichtlinie des Konzerns sei zu lückenhaft.
       
 (IMG) Bild: Commerzbank steht vor einem Radikalumbau, Filiale in Berlin am 1. Mai
       
       Berlin taz | Die Nichtregierungsorganisation Urgewald und die
       Aktivist:innen von Fridays for Future fordern von dem [1][neuen Chef
       der Commerzbank, Manfred Knof], eine neue Geschäftsstrategie, die im
       Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens steht. Nach
       [2][Recherchen von Urgewald] war die Commerzbank in den vergangenen zwei
       Jahren mit Krediten in Höhe von 4,2 Milliarden Euro die größte deutsche
       Finanziererin der globalen Kohleindustrie. Sie hat unter anderem
       Kohleunternehmen wie Anglo American, Glencore und RWE unterstützt.
       
       Zwar hat die Commerzbank eine Kohle-Ausschlussrichtlinie – die gilt aber
       momentan und noch bis zum kommenden Jahr nur für Neukund:innen. Auch
       sonst ist sie nach Auffassung der Klimaschützer:innen zu lückenhaft.
       Sie schließt nur Unternehmen aus, die mehr als 30 Prozent ihrer Geschäfte
       mit Kohle machen, bei Firmen außerhalb Deutschlands liegt die Marke sogar
       bei 50 Prozent. Die Bank unterstützt nach wie vor die Expansion der Gas-
       und Ölindustrie, etwa den Öl- und Gas-Komplex Vaca Muerta in Argentinien.
       „Die Commerzbank muss aufhören, diejenigen mit Geld zu versorgen, die
       unserer Zukunft im Weg stehen“, sagte Fridays-for-Future-Aktivistin Carla
       Reemtsma. „Sie muss schnellstmöglich einen Ausstiegsplan aus jeglicher
       Kohle-, Öl- und Gasfinanzierung beschließen.“
       
       Bei seinem ersten Auftritt auf einer Hauptversammlung der Commerzbank am
       Dienstag ist der neue Konzernchef Knof dieser Aufforderung nicht gefolgt.
       Er will die Commerzbank mit einem harten Sparprogramm zurück in die
       schwarzen Zahlen bringen. „Wir verschlanken in allen Bereichen unsere
       Strukturen und bauen Hierarchien ab“, sagte er. Dafür will er weltweit
       10.000 Stellen streichen, in Deutschland fällt jeder dritte Job weg. In
       Deutschland soll das Filialnetz von 790 auf 450 Standorte fast halbiert
       werden. „Wir werden alles dafür tun, um die Commerzbank wieder
       leistungsfähig und nachhaltig profitabel zu machen“, kündigte Knof an.
       
       In diesem Jahr soll das Betriebsergebnis wieder positiv sein. 2020 wies die
       Bank wegen Umbaukosten und der Corona-Krise einen Nettoverlust von 2,9
       Milliarden Euro aus. Größter Anteilseigner der Commerzbank ist der deutsche
       Staat.
       
       18 May 2021
       
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