# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Rote Linie gegen Querdenker
       
       > Die Sieben-Tage-Inzidenz bleibt über 160. Firmen wollen ihre
       > Beschäftigten impfen. Und die Bundesjustizministerin fordert konsequentes
       > Vorgehen bei Corona-Demos.
       
 (IMG) Bild: Stehen auch mal rum: Polizisten bei einer Corona-Demo in Frankfurt am Main
       
       ## Rettungsschirm für Verbraucher
       
       Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller fordert von der
       Bundesregierung eine stärkere Entlastung der Privathaushalte in der
       Corona-Krise. „Während die Politik für Unternehmen und Branchen großzügige
       Hilfspakete geschnürt hat, gibt es zu wenig Unterstützung für Verbraucher“,
       sagt der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) dem
       Handelsblatt. Nötig sei deshalb ein „Rettungsschirm für Verbraucher“.
       
       Müller fordert wirksame Regeln gegen Kostenfallen, geringere
       Inkassogebühren, eine Beschränkung der Vorkasse bei Reisen und mehr
       Wettbewerb im Online-Handel. Die bisherigen staatlichen Hilfen für
       Verbraucher wie die zeitweilige Mehrwertsteuersenkung im vergangenen Jahr
       und der einmalige Kinderbonus von 300 Euro pro Kind seien nicht ausreichend
       gewesen. (rtr)
       
       ## Jugendarbeit um 5 Jahre zurückgeworfen
       
       Die Jugendämter in Deutschland erwarten eine Verdopplung der Schulabbrecher
       in den Jahren 2020 und 2021. „Die Corona-Pandemie wirft die Kinder- und
       Jugendarbeit um mindestens fünf Jahre zurück“, sagt der Vorsitzende der
       Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter, Lorenz Bahr, gegenüber den
       Zeitungen der „Funke Mediengruppe“ einem Vorabbericht zufolge. „Anstatt der
       zuletzt 104.000 Schulabbrecher rechnen die Landesjugendämter mit 210.000
       Schulabbrecher in 2020 und genau so vielen noch einmal in diesem Jahr“,
       sagt Bahr. Diese Entwicklung werde sich durch viele Schichten ziehen, auch
       Kinder aus der Mittelschicht würden einen „früheren Karriereknick“ erleben.
       (rtr)
       
       ## Sieben-Tage-Inzidenz steigt leicht
       
       Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet am Samstag 23.804 Neuinfektionen. Die
       Sieben-Tage-Inzidenz steigt leicht auf 160,7 (Vortag: 160,1). Der Wert gibt
       an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben
       Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 219 Menschen sind in den
       vergangenen 24 Stunden in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Damit erhöht
       sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 79.847. Insgesamt wurden
       bislang mehr als 3.123.077 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf
       das Coronavirus getestet. (rtr)
       
       ## Klingbeil befürchtet gelähmte Corona-Politik
       
       Der SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil befürchtet, dass [1][der Machtkampf
       innerhalb der Union] die Corona-Bekämpfung der Regierung lähmen könnte.
       „Ich habe große Sorgen, dass sich CDU und CSU in einer Phase, in der die
       Menschen eine handlungsfähige Bundesregierung, auch eine politische
       Orientierung brauchen, zum Totalausfall entwickeln“, sagte er der Passauer
       Neuen Presse (Samstag).
       
       „Wir tragen in der Regierung hohe Verantwortung für die Corona-Bekämpfung“,
       betonte der SPD-Politiker. Durch den Streit um die Kanzlerkandidatur
       zwischen CDU-Chef Armin Laschet und dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder sei
       die Union jedoch „gelähmt“. „Nach den Bundestagswahlen sollte sich die
       Union eine Auszeit auf der Oppositionsbank gönnen“, empfahl Klingbeil. Die
       Partei müsse nach der Maskenaffäre auch ihren moralischen Kompass
       wiederfinden.
       
       Laschet und Söder streben beide die Kanzlerkandidatur der Union an. Am
       vergangenen Sonntag machten sie ihre Ambitionen öffentlich, seither ist ein
       regelrechter Machtkampf in der Union entbrannt. (dpa)
       
       ## Rote Linie gegen Querdenker ziehen
       
       Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) fordert von der Polizei
       konsequentes [2][Vorgehen bei Corona-Demonstrationen]. Wenn es zu
       strafbaren Handlungen oder massiven Verstößen gegen den Infektionsschutz
       komme, müsse „glasklar eine rote Linie gezogen und konsequent vorgegangen
       werden“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“,
       einem Vorabbericht zufolge.
       
       „Neben der strafrechtlichen Verfolgung gehört dazu auch, dass
       Demonstrationen als letzte Konsequenz durch die Polizei aufgelöst werden
       müssen, wenn Auflagen missachtet oder aus ihnen heraus Straftaten begangen
       werden.“ Als Grund gab Lambrecht an, dass man nicht von den Menschen
       erwarten könne sich in ihrem Privatleben sehr stark einzuschränken, während
       sich zugleich andere bei Corona-Demonstrationen über alle Regeln
       hinwegsetzten. Für heute sind in mehreren deutschen Städten neue Proteste
       gegen die Corona-Auflagen geplant. (rtr)
       
       ## Unternehmen wollen ihre Beschäftigten impfen
       
       In Hamburg wollen vermehrt Unternehmen ihren Beschäftigten eine
       Corona-Impfung im eigenen Betrieb ermöglichen. Neben der Lufthansa haben
       unter anderem bereits auch die Otto Group, Beiersdorf und die Haspa
       entsprechende Pläne angekündigt, wie die Handelskammer auf Anfrage
       mitteilte. Auch die Handelskammer selbst werde ihre Räumlichkeiten als
       überbetriebliches Impfzentrum für kleine und mittlere Unternehmen zur
       Verfügung stellen, da diese häufig keine eigenen Betriebsärzte hätten. Die
       Sozialbehörde kündigte an, die Unternehmen bei ihren Plänen zu
       unterstützen.
       
       „Hamburgs Wirtschaft steht bereit“, sagte Handelskammer-Präses Norbert Aust
       der Deutschen Presse-Agentur. Die 172 000 Mitgliedsunternehmen könnten
       einen wichtigen Beitrag zur Impfkampagne leisten. „Mit dem
       niedrigschwelligen und zeiteffizienten Angebot betrieblicher Impfungen und
       einer entsprechenden Informationskampagne in den Unternehmen können wir bis
       zu 800 000 Mitarbeitende erreichen“, sagte Aust. Entscheidend sei jetzt die
       Planung für den Tag, an dem ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehe und
       die Impfpriorisierung aufgehoben sei.
       
       Die Handelskammer hat nach eigenen Angaben bereits vor mehr als einem Monat
       den Dialog mit den Hamburger Betriebsärzten aufgenommen. Ende des Monats
       sei nun auch ein Gespräch mit der Sozialbehörde und Betriebsärzten geplant.
       Die Sprecherin der Sozialbehörde betonte, bislang sei nicht klar, wann
       ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehe. Sollte dies jedoch der Fall
       sein, „begrüßen wir eine Impfung durch die Betriebsärzte ausdrücklich, weil
       uns dies bei den Impfungen gegen das Coronavirus weiter voranbringt“. (dpa)
       
       ## Höhere Todesfälle bei sozial benachteiligten Menschen
       
       In sozial benachteiligten Regionen Deutschlands lag in der zweiten
       Coronawelle die Zahl der Todesfälle um 50 bis 70 Prozent höher als in
       wohlhabenderen Regionen. Dies geht aus zwei Studien des
       Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland
       (RND) einem Vorabbericht zufolge, vorliegen. Auch das Infektionsrisiko ist
       demnach ungleich verteilt. Im Januar lag der Inzidenzwert in stark sozial
       benachteiligten Regionen bei der Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen bei
       rund 190. Bei den sozial und finanziell bessergestellten Senioren im
       gleichen Alter lag die Inzidenz bei etwas mehr als 100. (rtr)
       
       ## Bühnenverein sieht Kultur infrage gestellt
       
       Mit den in der Novelle des Infektionsschutzgesetzes vorgesehenen
       Schließungen sieht der Bühnenverein die Stellung der Kultur erneut
       erschüttert. „Wer den Begründungstext für die Kulturklausel liest, in dem
       steht, dass man das machen kann, weil es ja Hilfsprogramme für die
       Einnahmeausfälle gibt, der möchte die Debatte über die Frage, ob Politik
       eigentlich die Rolle und den Wert von Kultur versteht, nochmal neu führen“,
       kritisierte der Präsident des Bühnenvereins, Hamburgs Kultursenator Carsten
       Brosda. „Wenn das tatsächlich der gesamte Abwägungsraum sein soll, dann
       halte ich das für ein fatales Zeichen“, sagte der SPD-Politiker der dpa in
       Berlin.
       
       Die Gesellschaft müsse sich immer wieder klar machen, „dass wir uns mit den
       aktuellen Beschränkungen auf einer ideellen Basis so viel mehr nehmen als
       nur die Einnahme- und Erlösoptionen für Künstler und Kulturinstitutionen“.
       Dafür müsse die Politik auch ein Bewusstsein schaffen. „Wenn wieder mal
       nicht gezeigt wird, dass es sich um einen besonderen gesellschaftlichen
       Bereich handelt, dann wird das wieder Akzeptanzprobleme schaffen, die
       einfach unnötig sind und die man verhindern könnte, wenn man sensibel wäre
       für das Ideelle, für das eben nicht bloß materiell Erfassbare.“ (dpa)
       
       ## Intelligentes Steuerungsmodell statt Voll-Lockdown
       
       Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hält die geplante
       Änderung des Infektionsschutzgesetzes mit bundesweiten
       Ausgangsbeschränkungen für eine Fehlentscheidung. „Wenn wir jetzt erneut
       völlig unkreativ in einen weiteren Voll-Lockdown gehen, wird das zwar
       irgendetwas helfen“, sagte Hans einem Vorabbericht der Welt zufolge in
       einem Interview. „Aber es wird auch für viel Verdruss sorgen.“ Nach 14
       Monaten in der Pandemie könne sich ein modernes Land wie Deutschland, das
       sich auf die Fahnen schreibe „auch technologisch vorne zu sein, doch nicht
       auf alle Alternativen verzichten, auf Kontaktnachverfolgungen per App etwa
       oder regelmäßiges Testen mit Nachweisen, die digital geliefert werden
       können.“ Hans fordert ein intelligentes Steuerungsmodell, um mit dieser
       Pandemie auch mittel- und langfristig umzugehen. (rtr)
       
       ## Ausgangsbeschränkungen in Köln in Kraft getreten
       
       Die nächtliche Ausgangsbeschränkung in Köln ist am Samstag um Mitternacht
       ohne Proteste in Kraft getreten. „Keine Probleme, alles ruhig“, sagte ein
       Kölner Polizeisprecher am Samstagmorgen. Für Samstagabend kündigten Kölner
       Bürger allerdings eine genehmigte Kundgebung unter dem Motto „Nein zu
       Ausgangssperren! Gesundheitsschutz statt Einschränkung unserer
       Grundrechte!“ auf dem Kölner Heumarkt an. Die Ausgangsbeschränkungen in der
       größten Stadt NRWs gelten bis auf weiteres von 21.00 Uhr abends bis 5.00
       Uhr morgens. Nach Angaben von Oberbürgermeisterin Henriette Reker gab es
       das seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Die hohen Corona-Zahlen und die
       Auslastung der Intensivstationen machten die Maßnahme unumgänglich, sagte
       die parteilose Politikerin.
       
       Künftig darf man nachts nur noch mit triftigem Grund die Wohnung verlassen,
       etwa wenn man zum Arzt muss, dienstliche Tätigkeiten ausübt oder Kranke
       begleitet. Verstöße werden mit einem Bußgeld von 250 Euro geahndet. Auch im
       Oberbergischen Kreis trat am Samstag eine nächtliche Ausgangsbeschränkung
       in Kraft. Damit gilt diese nun in sieben Kommunen in NRW. Außer Köln und
       dem Oberbergischen Kreis sind dies Minden-Lübbecke, Siegen-Wittgenstein,
       der Märkische Kreis, Remscheid und Hagen. In Mülheim gilt eine befristete
       Ausgangssperre am Wochenende vom Freitag bis Sonntag (18.4.). Wuppertal
       will am Montag folgen. (dpa)
       
       ## Sportmediziner: Verbände haben in der Pandemie versagt
       
       Nach Überzeugung von Sportmediziner Perikles Simon haben die deutschen
       Sportverbände in der Corona-Pandemie versagt, weil sie erst zum Ende des
       Winters energischer auf die Bedeutung des Breitensports gepocht hätten.
       „Man hätte nicht so leicht der Politik den Gefallen tun sollen, den Sport
       als „Show“, als „schönste Nebensache der Welt“ – eben als Opium für das
       Volk – ablaufen zu lassen“, kritisierte Simon in einem Interview der
       Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
       
       „Man hätte viel mehr Solidarität mit dem Breitensport, der Kunst und der
       Kultur zeigen müssen, die sich keine aberwitzigen Hygienekonzepte verordnen
       können, die drohen kaputtzugehen“, sagte der 48 Jahre alte Leiter der
       Sportmedizin an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Corona könnte
       den Sport noch lange beeinträchtigen. „Ein Steuern auf Sicht dürfte den
       Breitensport mindestens noch ein Jahr ganz wesentlich verhindern“, betonte
       der Wissenschaftler. „Wenn wir uns nicht darauf einigen können und wollen,
       dass es für die Sportler und auch die Gesellschaft wesentlich größere
       Risiken gibt als Sars-CoV-2 und wir diese auch gemeinhin einfach so
       akzeptieren wie zum Beispiel die extrem tödliche Sesshaftigkeit, dann wird
       das den Sport völlig verändern“, warnte Simon.
       
       Der Sport werde so wie die Gesellschaft, sagte der Experte. „Falls es so
       bleibt, wird er je nach Sichtweise intoleranter und unsozialer, oder er
       wird, wie es in dieser Krise schon bemerkt wurde, zu einem Zusammenhalt im
       Volk beitragen, der höher denn je sein wird. Ich tendiere zu Zweitem“,
       betonte Simon in dem FAZ-Interview, „denn der gesunde Mensch ist ein Zoon
       Politikon – ein Wesen, das bei allem Social Distancing nur mit und in der
       Gemeinschaft leben kann“. (dpa)
       
       ## Erneuter Höchstwert in Indien
       
       Indien meldet mit 234.692 Corona-Neuinfektionen erneut einen Höchstwert.
       Insgesamt wurde bei fast 14,5 Millionen Menschen das Coronavirus
       nachgewiesen, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Indien mit seinen
       rund 1,35 Milliarden Einwohnern weist damit weltweit die zweitmeisten
       Ansteckungsfälle auf, nach den USA, die mehr als 32 Millionen Fälle
       verzeichnen. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt
       in Indien um 1341 auf 175.649. (rtr) 
       
       ## Iran: Funktionäre drängeln sich bei Impfung vor
       
       Bei den Corona-Impfungen in der südwestiranischen Stadt Abadan haben sich
       einige Funktionäre der Stadtverwaltung vorgedrängelt. Sie bekamen die
       eigentlich für Mitarbeiter der Müllabfuhr gedachten Vakzine.
       Gesundheitsminister Said Namaki reagierte empört und forderte laut
       Medienberichten am Samstag sofortige Entlassungen und rechtliche Schritte
       gegen alle in den Skandal verwickelte Funktionäre.
       
       Berichten zufolge sollen sich einige hochrangige Funktionäre sogar wie
       Mitarbeiter der Müllabfuhr angezogen haben. Die Stadtverwaltung
       argumentiert, die Funktionäre hätten den Mitarbeitern nur die Angst vor der
       Impfung nehmen wollen.
       
       Die Impfungen laufen im Iran sehr schleppend an. Das Land steckt wegen der
       US-Sanktionen in einer Wirtschaftskrise. Daher konnten bis jetzt auch
       gerade mal zwei Millionen Dosen Impfstoffe aus China, Russland und Indien
       eingeführt werden. Priorität beim Impfen haben vorerst Ärzte,
       Pflegepersonal, Menschen in Seniorenheimen sowie Müllabfuhr-Mitarbeiterl.
       
       Am Freitag wurden aus Russland sechs Millionen Dosen Sputnik V bestellt,
       unklar ist aber, wann die im Iran ankommen werden. Unklar ist auch wann die
       hiesigen Impfstoffe, die noch in der Testphase sind, eingesetzt werden
       können. Massenimpfungen für die über 83 Millionen sollen Mitte September
       beginnen.
       
       In der Zwischenzeit ist im Iran die vierte Corona-Welle ausgebrochen. Die
       Zahlen der Opfer und Neuinfizierten steigen drastisch. Am Freitag erfasste
       das Gesundheitsministerium erneut über 320 Tote und mehr als 25 000
       Neuinfektionen. Seit Ausbruch der Pandemie vor fast 14 Monaten sind im Iran
       mehr als 66 000 Menschen in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben, fast 2,2
       Millionen wurden nachweislich mit dem Virus infiziert. (dpa)
       
       ## São Paulo kündigt Öffnungsschritte an
       
       Trotz der hohen Corona-Infektionszahlen in Brasiliens bevölkerungsreichstem
       Bundesstaat São Paulo dürfen Geschäfte und Kirchen ab Sonntag wieder
       öffnen. Der Bundesstaat mit 46 Millionen Einwohnern werde in eine
       „Übergangsphase“ eintreten, erklärte die Regierung am Freitag (Ortszeit).
       Ab dem 24. April sollen auch Schönheitssalons, Kinos und Theater wieder
       öffnen dürfen. Die nächtliche Ausgangssperre von 20.00 Uhr bis 05.00 Uhr
       bleibe bestehen. Geschäfte und Kirchen dürfen jedoch deutlich weniger
       Besucher empfangen als üblich, damit die Menschen den Mindestabstand
       einhalten können.
       
       [3][Brasilien steht mit mehr als 365.000 Corona-Toten] weltweit an zweiter
       Stelle nach den USA. Die Zahl der Infektionsfälle im Land seit Beginn der
       Pandemie liegt bei über 13 Millionen. Auch in dieser Statistik liegt das
       Land auf dem zweiten Platz hinter den Vereinigten Staaten. Die dramatische
       Corona-Lage hat die Regierung von Präsident Jair Bolsonaro in eine schwere
       Krise gestürzt. Bolsonaro hatte die Gefahren durch das Coronavirus immer
       wieder verharmlost und Corona-Auflagen einzelner Regional- und
       Kommunalbehörden wegen ihrer ökonomischen Auswirkungen kritisiert. (afp)
       
       ## Impfskandal: Ämtersperre für Perus Ex-Präsident
       
       Wegen seiner Verwicklung in einen Impfskandal darf der frühere peruanische
       Präsident Martín Vizcarra für zehn Jahre keine öffentlichen Ämter
       bekleiden. Weil er sich Ende vergangenen Jahres außer der Reihe mit dem
       Vakzin des chinesischen Herstellers Sinopharm gegen das Coronavirus hatte
       impfen lassen, verhängte der Kongress des südamerikanischen Landes am
       Freitag die Ämtersperre gegen den ehemaligen Staatschef (2018-2020). Damit
       kann der 58-Jährige auch sein Parlamentsmandat nicht wahrnehmen, das er bei
       der Wahl am vergangenen Sonntag errungen hatte. Vizcarra war noch während
       seiner Amtszeit als Präsident geimpft worden.
       
       Der Ex-Staatschef ist aber nicht der einzige, den der Bannstrahl des
       Parlaments traf. Die frühere Außenministerin Elizabeth Astete wurde für ein
       Jahr gesperrt und die ehemalige Gesundheitsministerin Pilar Mazzetti für
       acht Jahre. In den Skandal „Vacuna-Gate“ (Impf-Gate) sind knapp 500
       Politiker, Funktionäre und Beamte verwickelt. Sie sollen sich bei der
       Impfkampagne vorgedrängelt haben. Ihrer Darstellung nach haben sie hingegen
       noch während der Testphase freiwillig an klinischen Studien teilgenommen
       und wurden deshalb geimpft. Im Falle Vizcarras hatte die zuständige
       Universität in Lima dies ausdrücklich dementiert.
       
       Vizcarra wurde im vergangenen Jahr vom Kongress des Amtes enthoben. Der
       Ex-Präsident war in seiner Regierungszeit immer wieder mit dem Parlament
       aneinander geraten. Er warf den Abgeordneten vor, seine Bemühungen im Kampf
       gegen die Korruption auszubremsen. Gegen etwa die Hälfte der Parlamentarier
       wird wegen verschiedener Vergehen ermittelt. (dpa)
       
       17 Apr 2021
       
       ## LINKS
       
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