# taz.de -- US-Talkshow-Moderatorin: Ellen DeGeneres hört auf
       
       > Sie ist ein großer Star im US-Fernsehen und als lesbische Frau Pionierin
       > der LGBTQ+-Gemeinschaft. Nun stellt Ellen DeGeneres ihre Sendung ein.
       
 (IMG) Bild: Sie entlockt Promis und Politiker*innen persönliche Geschichten: Ellen DeGeneres
       
       Viele Tanzeinlagen, einige Tränen, noch mehr Lachtränen und tonnenweise
       teure Geschenke für die Talkshowzuschauer*innen – das ist für viele
       die legendäre Ellen-DeGeneres-Show. Nach über 3.000 Shows und nach 18
       Jahren als Moderatorin hat Ellen DeGeneres das [1][baldige Ende ihrer
       gleichnamigen Talkshow] verkündet. Im kommenden Jahr wird die finale 19.
       Staffel auf dem US-Sender NBC ausgestrahlt. „Ich brauche eine Pause vom
       Reden“, sagte die 63-jährige US-Komikerin im für die Sendung
       charakteristischen Eröffnungsmonolog.
       
       Dabei war sie gefühlt schon immer da. Nach anfänglichen Auftritten in
       kleinen Clubs als Stand-up-Comedian tritt Ellen DeGeneres seit 1982 in
       verschiedenen Late Night Shows auf. Ihren Durchbruch hat sie 1994 mit der
       nach ihr benannten ABC-Sitcom „Ellen“. Ihre Person wird zur eigenen Marke.
       1997 outete sich die Moderatorin in einer Episode und gleichzeitig im
       echten Leben als lesbisch. Wenn von Pionierinnen der LGBTQ+-Community
       gesprochen wird, fällt häufig auch ihr Name.
       
       Neben etablierten Standard-Gags und vielen Showspieleinlagen ist DeGeneres
       vor allem wegen ihrer Gesprächsführung so bekannt und beliebt geworden. Das
       Publikum liebt die persönlichen, oft unernsten Gespräche mit
       Schauspieler*innen und Politiker*innen. Regelmäßige Gäste waren etwa
       Barack und [2][Michelle Obama], die sichtlich gerne in die Talkshow kamen.
       
       Was deutschen Talkshows an Witz und Situationskomik häufig fehlt, kann man
       in einem beliebigen Ellen-DeGeneres-Interview leicht finden: Sie entlockt
       den Gästen persönliche Geschichten und Neuigkeiten, ohne dabei plump zu
       sein. Witze über die prominenten Gesprächspartner*innen macht sie
       reihenweise, ohne allerdings den Respekt zu verlieren. Ihre Sendung
       verdient deshalb den in diesem Genre oft zu Unrecht vergebenen Begriff
       Unterhaltung.
       
       ## Vorwürfe des Machtmissbrauchs
       
       DeGeneres’ charismatische Art gibt Zuschauer*innen das Gefühl, sie
       persönlich zu kennen. So wurde sie von 2005 bis 2012 jedes Jahr zur
       beliebtesten Moderatorin im US-Tagesfernsehen gewählt und gewann zahlreiche
       [3][Emmys und Publikumspreise].
       
       Umso schockierender für viele Fans waren die im vergangenen Jahr öffentlich
       gewordenen Vorwürfe gegen Macher*innen der Ellen DeGeneres Show. Mehrere
       Mitarbeiter*innen ihrer Talkshow beschwerten sich über ein toxisches
       Arbeitsklima, berichtete Buzzfeed. Auch DeGeneres selbst benehme sich
       überheblich. Daraufhin meldeten sich auch ehemalige Mitarbeiter*innen
       und beklagten Rassismus und sexuelle Belästigung durch ranghohe
       Kolleg*innen.
       
       Im September 2020 begann [4][Ellen DeGeneres ihre Talkshow mit einer
       Entschuldigung]. „Ich übernehme die Verantwortung für das, was in meiner
       Sendung passiert“, sagte sie. Trotzdem sanken die Einschaltquoten
       drastisch. Seitdem war über das Ende der Show bereits spekuliert worden.
       Jetzt hat es die Moderatorin bestätigt – nach ihren Aussagen habe das
       allerdings nicht mit den Vorwürfen zu tun, sondern sei schon länger geplant
       gewesen.
       
       13 May 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.youtube.com/watch?v=bB4mZFIBnm8
 (DIR) [2] https://www.youtube.com/watch?v=UZO5q0B5wfw
 (DIR) [3] /Nominierungen-fuer-Fernsehpreis-Emmy/!5699432
 (DIR) [4] https://www.youtube.com/watch?v=Egn3CuQRHW8&t=116s
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Linda Gerner
       
       ## TAGS
       
 (DIR) USA
 (DIR) TV-Moderatoren
 (DIR) Schwerpunkt LGBTQIA
 (DIR) Netflix
 (DIR) Russland
 (DIR) Frauen im Film
 (DIR) Selfie
 (DIR) Youtube
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Comedy-Special „Inside“ auf Netflix: Wohnzimmerkomik
       
       Das Netflix-Special „Inside“ zeigt den Comedian Bo Burnham in seiner
       Wohnung während der Pandemie. Sein Witz entkommt dem Comedy-Klischee.
       
 (DIR) Homophobie in Russland: Alles Queere sitzt dem Kreml quer
       
       Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten passt nicht ins Bild von Wladimir
       Putins konservativem Russland. Ein Blick auf die LGBTQ-Community.
       
 (DIR) Film über Tonya Harding: Coolness auf dem Eis
       
       Die US-Eiskunstläuferin war ein Star – bis ihre Karriere von Skandalen
       überschattet wurde. „I, Tonya“ von Craig Gillespie erzählt ihre
       Lebensgeschichte.
       
 (DIR) Selfie mit Hillary Clinton: Es geht nur ums „Ich“
       
       Ein Foto von Hillary Clinton und Fans, die ein Selfie mit ihr machen, geht
       um die Welt. Die „Generation Selfie“ ist selbstverliebt, aber schlimm ist
       das nicht.
       
 (DIR) YouTuber im Kino: Minimale Formate, maximaler Ruhm
       
       YouTuber wie PewDiePie oder das Comedy-Team Smosh sind heute bekannter als
       Hollywood-Stars. Trotzdem zieht es einige von ihnen ins Kino.