# taz.de -- Nazi-Codes auf Nummernschildern: „HH 1933“ in Niedersachsen verboten
       
       > Manche Rechtsextreme nutzen ihre Autokennzeichen als Plattform für Kürzel
       > wie „SS“ oder „HJ“. Niedersachsen verbietet nun vier weitere Nazi-Codes.
       
 (IMG) Bild: Was auf Autokennzeichen so alles steht: Ochsenfurt trifft Nördlingen
       
       Hamburg taz | Der niedersächsische Landtag hat am Dienstag über
       Nummernschilder gestritten. Tatsächlich ging es dabei aber weniger um
       bedrucktes Blech, als um die rechtsextremistische Bedrohung der
       Gesellschaft. Denn nach wie vor nutzen Rechtsextreme ihre Autokennzeichen
       als Plattform für nationalsozialistische Codes.
       
       Kürzel wie „SS“ oder „HJ“ sind an Autos bundesweit schon lange verboten, in
       Niedersachsen außerdem die Buchstabenfolge „NS“. Die große Koalition hatte
       nun in einem Antrag das Verbot weiterer Kfz-Zeichen-Kombinationen
       gefordert, die einen rechtsextremen Bezug aufweisen.
       
       Damit werden in Niedersachsen zukünftig vier Codes mehr verboten, als es
       bisher der Fall war. Das betrifft mitunter Kennzeichenteile wie „HH 88“,
       „AH 18“ oder „HH 1933“, die mit Adolf Hitler assoziiert werden und
       beispielsweise in Hannover momentan im Umlauf sind.
       
       Der Antrag wurde mit großer Zustimmung angenommen. Dunja Kreiser von der
       SPD sagte, dies diene dazu, Rechtsextremismus keinen Raum zu geben und auch
       die Kfz-Zulassungsstellen zu sensibilisieren. Es sei auch ein wichtiger
       Schritt, um Betroffenen von Rechtsextremismus Respekt zu erweisen.
       
       ## Ausgerechnet Autokennzeichen!
       
       Vor der Abstimmung gab es allerdings auch kritische Stimmen: Marco Genthe
       von der FDP betonte, wie denkwürdig es sei, sich im Kampf gegen den in
       Niedersachsen präsenten Rechtsextremismus gerade ausgerechnet auf
       Autokennzeichen zu fokussieren.
       
       Dennoch sind Autos und ihre Kennzeichen offenbar ein hochemotionales Thema
       und vielleicht auch gerade darüber ein vielversprechendes Betätigungsfeld
       für Rechte. Sie hier einzuschränken, kann nicht schaden.
       
       Die etwas sonderbare Brisanz der Kennzeichen-Frage fällt vielleicht am
       deutlichsten in der neuen Ausnahmeregel auf, die der Antrag ebenfalls mit
       sich bringt: Wer eine besondere (und nicht unmittelbar faschistische)
       persönliche Verbundenheit zu einem der verdächtigen Codes nachweisen kann,
       der oder die darf’s dann halt eben doch benutzen.
       
       30 Apr 2021
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Emmy Thume
       
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