# taz.de -- Bremens Testpflicht in Unternehmen: So bricht die dritte Welle nicht
       
       > Bremen hat vieles richtig gemacht in der Pandemie, zuletzt mit der
       > Testpflicht für Firmen. Aber auch hier wird nur an Symptomen herum
       > gedoktort.
       
 (IMG) Bild: Bremen hat in der Messehalle eins der größten Impfzentren der Republik aufgebaut
       
       Bremen [1][führt eine Testpflicht in Unternehmen] ein und ist damit anderen
       Bundesländern wieder einmal ein Stück voraus. Zuletzt hatte sich Bremens
       Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) in überregionalen Tageszeitungen
       damit brüsten dürfen, dass [2][Bremen an vielen Tagen die Impfstatistik
       anführt], jedenfalls bezogen auf Erstimpfungen.
       
       Als die Bundesregierung Mitte Dezember an Risikogruppen Gratis-FFP2-Masken
       verteilte, hatten Bremer*innen über 65 Jahren vier Wochen zuvor schon
       welche bekommen. Und als sich ab dem 9. März Bremer Schüler*innen und
       Lehrer*innen zwei Mal die Woche selbst testen konnten, kündigten andere
       Bundesländer dies erst an.
       
       Dennoch lief auch in Bremen nicht alles rund und damit sind nicht die
       kleinen Patzer gemeint, wenn mal unbrauchbare Masken an Schulen geliefert
       wurden oder die Schlange vor dem Impfzentrum etwas länger war als sonst.
       Und dass die rot-rot-grüne Landesregierung immer erst mal auf
       Freiwilligkeit setzte, um dann doch Pflichten einzuführen: Geschenkt.
       
       Übersehen werden darf nicht, dass Bremens hohe Impfquote daher rührt, dass
       [3][hier viele Menschen aufgrund ihres Berufs geimpft werden] und nicht
       aufgrund ihres Risikos schwer zu erkranken. Seit April werden diese Daten
       allerdings bundesweit nicht mehr erhoben, sodass nicht mehr nachvollziehbar
       ist, wer geimpft wird.
       
       Und [4][Bremens Schulpolitik] in der Pandemie muss als risikoorientiert
       bezeichnet werden. Als eins der letzten Länder und ein halbes Jahr nach
       Schleswig-Holstein führte Bremen die Maskenpflicht in Grundschulen ein. Bis
       Freitag wurde in diesen in voller Gruppenstärke unterrichtet – erst die
       Bundesnotbremse machte dem ein Ende.
       
       Das größte Versagen der Bremer Politik ist aber eins, das der Stadtstaat
       mit allen Bundesländern teilt: Um die dritte Welle zu brechen, braucht es
       einen Lockdown, der seinen Namen verdient hat, mehr als eine Maßnahme hier
       und da. Nur wenn die Infektionsraten radikal sinken, findet das Dauerelend
       ein Ende. Die Testpflicht in Firmen hilft dann, die Inzidenz niedrig zu
       halten.
       
       28 Apr 2021
       
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