# taz.de -- Corona-Entwicklungen in Deutschland: Erste Selbsttests zugelassen
       
       > Künftig kann sich jeder zu Hause auf Corona testen. Derweil beginnen die
       > Impfungen für jüngere Menschen in der zweiten Prioritätsgruppe.
       
 (IMG) Bild: Ab durch die Nase: Abstrich für Coronatest ab sofort auch für Laien möglich
       
       Berlin taz | Coronaschnelltests können künftig auch von Laien zu Hause
       durchgeführt werden: Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte
       teilte am Mittwoch mit, dass die ersten drei Selbsttests eine Zulassung
       erhalten haben. Es handelt sich um die Produkte „Clinitest Rapid Covid-19
       Self-Test“ von Siemens, „Rapid Sars-CoV-2 Antigen Test Card“ von Technomed
       und „Lyher Covid-19 Antigen Schnelltest (Nasal)“ von Lissner Qi. Weitere
       Produkte sollen in Kürze folgen, kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn
       (CDU) an.
       
       Die [1][Selbsttests] funktionieren ähnlich wie die bisherigen Schnelltests,
       unterscheiden sich aber in der Anwendung. Während bei den Schnelltests, die
       nur von medizinischem Personal durchgeführt werden sollen, meist ein
       Abstrich durch die Nase tief im Rachen genommen wird, reicht es bei den
       Selbsttests, einen Abstrich im vorderen Bereich der Nase zu nehmen, was
       auch für Laien leicht möglich ist. Andere Produkte werden voraussichtlich
       auch mit Speichel oder Gurgelflüssigkeit funktionieren.
       
       Solche Tests sollen nach dem Willen der Politik eine [2][wichtige Rolle]
       bei weiteren Lockerungen der Coronabeschränkungen spielen, weil damit
       schnell und ohne Fachpersonal das Infektionsrisiko verringert werden kann.
       Völlig ausgeschlossen ist es auch bei einem negativen Testergebnis nicht,
       weil die Schnelltests weniger genau sind als die aufwendigeren PCR-Tests,
       die im Labor ausgewertet werden müssen. Ein positives Schnelltest-Ergebnis
       soll darum stets durch einen PCR-Test bestätigt werden.
       
       Die Selbsttests müssen nicht über Apotheken vertrieben werden, sondern
       können im normalen Einzelhandel und bei Discountern verkauft werden. Wie
       groß das Angebot sein wird und ob es für die erwartete Nachfrage genügt,
       ist offen. Er gehe davon aus, dass der Markt das regeln werde, sagte Spahn
       im Bundestag. Weil der Preis noch nicht feststehe, sei auch noch nicht
       entschieden, ob und in welcher Form die Selbsttests subventioniert werden,
       erklärte der Minister.
       
       Zumindest die Größenordnung des Preises ist allerdings schon absehbar: Der
       jetzt als Selbsttest zugelassene Test von Siemens etwa ist in identischer
       Form schon für professionelle Nutzer erhältlich, und zwar im 20er Pack für
       etwa 8,60 Euro pro Test. Vergleichbare Produkte, die (noch) keine Zulassung
       für Laien haben, werden teilweise für unter 5 Euro angeboten.
       
       ## Impfungen in Gruppe 2 starten
       
       Größere Veränderungen stehen auch bei den Impfungen gegen das Coronavirus
       bevor. Hier wollen mehrere Bundesländer nun damit beginnen, Menschen aus
       der zweiten Prioritätsgruppe zu impfen, die jünger als 65 Jahre sind. Dazu
       gehören Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, jeweils zwei
       Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen, weitere Beschäftigte im
       Gesundheitswesen sowie bestimmte Polizist*innen. Auch
       Grundschullehrer*innen und Erzieher*innen werden jetzt in vielen
       Ländern vorgezogen.
       
       Menschen aus Gruppe 2, die älter als 65 Jahre sind, müssen aber noch
       warten. Denn für sie werden nur die Impfstoffe von Biontech und Moderna
       genutzt, die derzeit noch für die über 80-Jährigen aus Gruppe 1 benötigt
       werden.
       
       Die Jüngeren bekommen dagegen den Impfstoff von Astrazeneca. Bisher wurden
       1,5 Millionen Dosen des Vakzins geliefert, von denen aber erst 15 Prozent
       verimpft wurden. Anders als vielfach dargestellt liegt das aber nur zum
       Teil daran, dass Menschen den Impfstoff ablehnen. Hauptgrund für die
       fehlende Nutzung ist, dass in vielen Bundesländern bereits die meisten
       Menschen aus der 1. Prioritätsgruppe, die jünger als 65 Jahre sind,
       geimpft wurden.
       
       Entsprechende Recherchen der Süddeutschen Zeitung bei den Bundesländern
       werden durch offizielle Zahlen bestätigt: Laut ständiger Impfkommission
       gehören etwa 2,2 Millionen Menschen aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit
       zur 1. Prioritätsgruppe. Mehr als 1,5 Millionen von ihnen, also rund 70
       Prozent, haben laut Robert-Koch-Institut bereits die erste Impfdosis
       erhalten.
       
       24 Feb 2021
       
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