# taz.de -- Heizungsausfall bei der Deutsche Wohnen: Frieren im Flockdown
       
       > In mehreren hundert Wohnungen der Deutschen Wohnen in Berlin kommt es
       > seit Tagen zu Heizungsausfällen – wieder mal.
       
 (IMG) Bild: Für Deutsche Wohnen-Mieter:innen besonders hart: Minusgrade und Flockdown
       
       Berlin taz | Nach mehrtägigen Heizungsausfällen in mehreren hundert
       Wohnungen am Kottbusser Tor kritisiert die [1][Mietergemeinschaft Kotti &
       Co.] den Vermieter Deutsche Wohnen. „Auf die Deutsche Wohnen ist Verlass:
       minus 10 Grad und wieder Heizungsausfall“ steht über der Mitteilung der
       Initiative von Mittwoch. Den Mieter:innen zufolge fällt in den großen
       Blöcken mit Sozialwohnungen am Kottbusser Tor [2][seit Jahren im Winter die
       Heizung aus]. Seit Sonntag gab es demnach erneut massive Probleme.
       
       Laut Mieter:innen hat der DAX-Konzern bereits nach [3][Heizungsausfällen
       im Winter 2019] versprochen, die Warmwasser- und Heizungsanlagen in den
       Wohnkomplexen am südlichen Kottbusser Tor auszutauschen. Zwei Jahre seien
       vergangen, das Fazit bleibe: „Jeden Winter fallen hier die Heizungen aus.“
       
       Betroffen waren und sind laut Mietergemeinschaft diesmal 310 Wohnungen in
       der Admiral-, Kohlfuhrter und Kottbusser Straße. Bei einigen gehe die
       Heizung mittlerweile wieder, bei einigen sei es noch immer kalt – und all
       dies unter Lockdown-Bedingungen und bei Minusgraden.
       
       Die Deutsche Wohnen hatte offenbar bereits mit Ausfällen gerechnet: Laut
       Mieter:innen warnte bereits Anfang Dezember 2020 ein Aushang, dass auf
       unbestimmte Zeit „mit Unregelmäßigkeiten oder sogar Ausfall der Versorgung“
       zu rechnen sei. Berlins größter Vermieter beweise damit erneut, dass er die
       Häuser nicht instandhalten könne, schrieben die Mieter:innen und
       wiederholten ihre Forderungen nach einem Austausch der Anlagen. Darüber
       hinaus verlangten sie einen funktionierenden Notfallservice für Reparaturen
       und die Wiedereinstellung von lokal ansässigen Hausmeister:innen.
       
       ## Deutsche Wohnen: „separat zu betrachtende Fälle“
       
       Die [4][Deutsche Wohnen bestätigte] bereits am Mittwoch einen Ausfall.
       Angeblich sei die Störung bis Dienstag behoben worden – demgegenüber
       klagten Mieter:innen am Donnerstag weiter über Ausfälle. Auf taz-Anfrage
       teilte das Unternehmen am Donnerstag mit, dass es sich „um separat zu
       betrachtende Fälle“ handele: Zuerst sei die Heizungsanlage in 240 Wohnungen
       in der Kottbusser, Reichenberger und Mariannenstraße ausgefallen. Trotz
       Investition einer sechsstelligen Summe innerhalb der letzten 12 Monaten
       käme es in der Anlage zu „kurzfristigen Leistungsschwankungen“, die in
       Teilen noch anhielten.
       
       Überdies sei Sonntagnacht ein Heizkessel in der Kohlfurter Straße geplatzt,
       betroffen waren 34 Wohnungen. Der Kessel werde zeitnah repariert.
       Dienstagnacht habe es dann dort noch einen Trassenrohrbruch gegeben,
       infolgedessen 230 Wohnungen in Admiral und Kottbusser Straße von einem
       Ausfall betroffen waren. Diese Wohnungen könnten mittlerweile wieder
       beheizt werden.
       
       Am Mittwoch und Donnerstag seien mehrsprachige Teams der Mieterbetreuung
       vor Ort gewesen und hätten elektrische Ersatzheizkörper an Mieter:innen
       verteilt. „Mietminderungen werden natürlich ebenso gewährt wie die
       Übernahme der Stromkosten für Radiatoren“, heißt es.
       
       ## Mieter wollen Rekommunalisierung
       
       Einer der Mieter und Sprecher der Initiative Kotti & Co. saß seit
       Dienstagabend rund 28 Stunden in der Kälte. Er sagte der taz: „Wie die
       Deutsche Wohnen mit uns Mieter:innen umgeht, ist unangemessen. Jeden
       Winter wiederholen sich massive Ausfälle: Irgendwo in den Blöcken fällt die
       Heizung fällt aus und hunderte sind betroffen. Aber es dauert trotzdem ein
       bis zwei Tage, bis die Wartungsfirma B&O provisorische Heizgeräte ausgibt.“
       
       Die Provisorien reichten zudem nicht aus, wie der Mieter sagte: „Wir leben
       zu dritt auf 76 Quadratmetern und haben einen Heizkörper bekommen, den wir
       selber in die Wohnung schleppen mussten.“ Ältere Leute seien
       ausgeschlossen, wenn sie die schweren Geräte nicht tragen könnten, erzählt
       der Mieter. Zudem bekämen nur diejenigen einen Radiator, die sich auch
       beschwerten. In den Blöcken hat es laut dem Mieter in Vergangenheit bereits
       mehrwöchige Ausfälle gegeben, Warmwasser falle gelegentlich auch im Sommer
       aus.
       
       Kein Wunder, dass sich viele der Mieter:innen für die Rekommunalisierung
       von Wohnraum in Privatbesitz aussprachen: Sie unterstützten das
       [5][Volksbegehren Deutsche Wohnen & Co. enteignen], das große
       Wohnungsfirmen vergesellschaften will und in rund zwei Wochen anfängt,
       Unterschriften zu sammeln. In den Blocks am Kotti würden viele
       Mieter:innen sicher sofort unterschreiben.
       
       11 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://kottiundco.net/
 (DIR) [2] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1148083.deutsche-wohnen-eiskalt-am-kotti.html
 (DIR) [3] /Sparmassnahmen-zu-Lasten-der-Mieter/!5567521
 (DIR) [4] https://www.tagesspiegel.de/berlin/kritik-an-deutsche-wohnen-hausbewohner-tagelang-ohne-heizung/25100720.html
 (DIR) [5] /Enteignungs-Volksbegehren/!5743994
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gareth Joswig
       
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