# taz.de -- Urteil gegen iranischen Diplomaten: 20 Jahre Haft wegen Terrorplänen
       
       > Der Iraner Assadollah A. wurde als Drahtzieher eines vereitelten
       > Terroranschlags verurteilt. Empörung in Teheran ist programmiert.
       
 (IMG) Bild: Belgien, Antwerpen am Donnerstag: die Richter äußern sich zum Urteil
       
       Antwerpen afp/dpa | Im Prozess um einen vereitelten Sprengstoffanschlag auf
       eine Großkundgebung von iranischen Exil-Oppositionellen in Frankreich ist
       der Hauptangeklagte zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Die Richter sahen
       es laut Urteil vom Donnerstag als erwiesen an, dass Assadollah A. für den
       Terrorplan gegen die Veranstaltung mit Tausenden Teilnehmern verantwortlich
       ist. Drei weitere Beteiligte erhielten Haftstrafen von 15 bis 18 Jahren.
       
       Die Ermittler hatten das Bombenattentat im Juni 2018 auf das Jahrestreffen
       des Nationalen Widerstandsrats Iran (NWRI) in Villepinte nahe Paris nur
       wenige Stunden zuvor vereitelt. Der NWRI ist ein in Paris ansässiger
       Zusammenschluss iranischer Oppositionsgruppen, der von den
       Volksmudschahedin dominiert wird. Als Drahtzieher der Anschlagspläne
       machten die Ermittler A. aus, der damals bei der iranischen Botschaft in
       Wien akkreditiert war.
       
       Die belgische Polizei hatte am Tag des geplanten Anschlags das
       belgisch-iranische Paar Nasimeh Naami und Amir Saaduni auf dem Weg nach
       Frankreich in Brüssel festgenommen. In ihrem Auto fanden die Ermittler
       Sprengstoff und einen Zünder. Das Material sollen sie wenige Tage zuvor von
       A. erhalten haben. Naami wurde zu 18 Jahren Haft verurteilt, ihr Mann
       Saaduni zu 15 Jahren.
       
       Außerdem auf der Anklagebank saß der iranische Dichter Mehrdad Arefani. Er
       soll in engem Kontakt mit A. gestanden haben. Die Anklage warf dem
       Exil-Iraner vor, in Belgien für sein Heimatland spioniert zu haben. Das
       Gericht verurteilte ihn zu 17 Jahren Haft. Den drei Mitangeklagten wird
       außerdem ihre belgische Staatsangehörigkeit entzogen.
       
       ## Der Iran betrachtet den Prozess als „illegal“
       
       A. hatte die Vorwürfe bestritten und sich unter Verweis auf seine
       diplomatische Immunität geweigert, vor Gericht zu erscheinen. Seit seiner
       Festnahme saß er in Untersuchungshaft. Seine Mitangeklagten hingegen nahmen
       im November am Prozess teil. Zur Urteilsverkündung erschien nun lediglich
       Arefani.
       
       Der Iran betrachtet den Prozess gegen A. als „illegal“. Die Ermittlungen
       hatten zuvor bereits zu diplomatischen Spannungen mit weiteren Ländern
       geführt, darunter Deutschland. A. war wenige Tage nach dem vereitelten
       Anschlag in Bayern festgenommen worden. [1][Die deutschen Behörden
       erkannten ihm seine Immunität ab und lieferten ihn an Belgien aus]. Teheran
       bestellte daraufhin den deutschen Botschafter ein.
       
       Die Regierungsgegner, denen die Anschlagspläne galten, sprechen ihrerseits
       von „staatlichem Terrorismus“: Sie werfen der Regierung in Teheran vor,
       direkt beteiligt gewesen zu sein. Die Anklage geht davon aus, dass A. ein
       Agent des iranischen Geheimdienstes und sein Diplomatenstatus lediglich
       Tarnung ist.
       
       4 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.generalbundesanwalt.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2018/Pressemitteilung-vom-11-07-2018.html
       
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