# taz.de -- Betrug beim Maskenkauf: Goldene Zeiten für Online-Abzocke?
       
       > Hausärzte warnen vor zu teuren Masken im Netz. Laut Verbraucherschützern
       > scheint das noch kein großes Problem zu sein. Bis jetzt.
       
 (IMG) Bild: Im Netz angebotene OP-Masken werden nach wie vor für etwa 50 Cent pro Stück angeboten
       
       Berlin taz | Mit der von Bund und Ländern beschlossenen [1][Pflicht, in
       Bussen und Bahnen medizinische Masken zu tragen], drohen womöglich neue
       Probleme. Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt,
       warnte am Donnerstag gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland davor,
       dass OP- und FFP2-Masken zu Wucherpreisen im Internet verkauft würden.
       
       Zumindest auf den Websites der großen Versandhändler scheint sich bei den
       Preisen für Masken bisher aber kaum etwas verändert zu haben. 20
       FFP2-Masken sind auf Amazon etwa für 25 bis 35 Euro zu haben, OP-Masken
       werden für etwa 50 Cent pro Stück angeboten.
       
       Auch taz-Anfragen bei den Verbraucherzentralen der Bundesländer ergeben
       bisher nicht das dramatische Bild, vor dem Hausarzt Weigeldt warnt. Während
       einige Zentralen zwar tatsächlich vor einer „El-Dorado-Stimmung“ unter
       zwielichtigen Maskenhändlern warnen und von Betrugsversuchen berichten,
       sehen andere Verbraucherzentralen bis jetzt kaum Anhaltspunkte für Probleme
       in diesem Bereich.
       
       Wirklich alarmiert wirkt bisher nur die Verbraucherzentrale in Hamburg, die
       von Goldgräber-Stimmung in der Branche berichtet. Der Markt werde mit
       „unzähligen Produkten und Variationen geflutet“, schreibt Tristan Jorde aus
       dem Fachbereich Umwelt und Produktsicherheit, „die korrekte Kennzeichnung
       und gar die Kontrolle dieser kommen da zweifellos nicht hinterdrein“.
       
       ## Einfach mal ins Impressum schauen
       
       Ein Sprecher der Verbraucherzentrale Schleswig Holstein berichtet von
       derzeit massiv zunehmender E-Mail-Werbung von Maskenhändlern, mit teils
       irreführenden Aussagen, wie der, dass eine Pflicht zum Tragen von
       FFP2-Masken gelte. Beschwerden von Verbraucher:innen über Wucherpreise
       oder Betrugsversuche gebe es „immer mal wieder“.
       
       Insgesamt sei die Situation aber nicht zu vergleichen mit der Lage zu
       Beginn der Pandemie, als überhöhte Preise ein weitaus größeres Problem
       gewesen seien. Die Zentrale rate den Verbraucher:innen allgemein zu
       „Misstrauen bei unbekannten Anbietern und fremden Anrufern“.
       
       Auch die Verbraucherzentrale Brandenburg schreibt nur von „vereinzelten“
       Betrugs- und Abzocke-Versuchen beim Maskenkauf im Internet. Die Empfehlung,
       um gefälschte Produkte zu erkennen: „Die Masken sollten das CE-Kennzeichen
       und eine vierstellige Prüfnummer aufweisen.“
       
       Fake-Shops im Internet ließen sich vermeiden, in dem man auf „Fehlende oder
       unseriös wirkende Adressangaben“ achte, die ein Hinweis auf betrügerische
       Absichten sein könnten. Wer „zum ersten Mal bei einem Händler bestellt, der
       sollte einen Blick auf das Impressum der Website werfen.“
       
       Die Sächsische Verbraucherzentrale und die aus Baden-Würtemberg berichten
       bisher ebenfalls von nur wenigen Beschwerden durch Verbraucher:innen, die
       sich getäuscht oder abgezockt fühlen. Dennoch: „Betrügerischen Angeboten
       ist gerade Tür und Tor geöffnet“, sagt ein Experte der Verbraucherzentrale
       Sachsen. Das gelte nicht nur online. Es sei nicht auszuschließen, dass auch
       Apotheken derzeit teils überhöhte Preise für Masken forderten.Aus Berlin
       und Bremen heißt es dagegen, man habe bisher keine Probleme beim Thema
       Masken registriert.
       
       Was bei allen Antworten der Verbraucherzentralen aber mitschwingt: eine
       gewisse Besorgnis darüber, wie die Situation sich entwickeln könnte. Denn
       bisher ist die verschärfte Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr in den
       allermeisten Bundesländern noch garnicht in Kraft. Die Verbraucherzentralen
       betonen allesamt, sie würden die Preisentwicklung bei Masken und etwaige
       Betrugsversuche auf dem Markt deshalb genau im Auge behalten.
       
       Optimistisch stimmt in dieser Hinsicht jedoch das, was die Zentrale aus
       Bayern auf Nachfrage mitteilt. Dort ist es schon seit Anfang der Woche
       Pflicht, in Bussen und Bahnen [2][FFP2-Masken] zu tragen. Trotzdem seien
       Probleme mit überhöhten Preisen und Betrugsversuchen bisher „überschaubar“,
       wie Tatjana Halm gegenüber der taz sagt, Beschwerden über solche Praktiken
       gebe es lediglich „vereinzelt“. Halm, Referatsleiterin für Markt und Recht
       bei der bayerischen Verbraucherzentrale, verweist darauf, dass die
       Versorgungslage „ausreichend“ sei: Wer Masken benötige, finde diese auch zu
       fairen Preisen.
       
       Der Text wurde am 21.01.2021 um 14:20 aktualisiert und um den Bericht der
       Verbraucherzentrale Sachsen ergänzt.
       
       21 Jan 2021
       
       ## LINKS
       
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