# taz.de -- Risikobericht des Weltwirtschaftsforums: Davos im Zeichen der Pandemie
       
       > Das Weltwirtschaftsforum hat seinen Risikobericht vorgelegt.
       > Infektionskrankheiten steigen in der Rangliste, auch die Klimakrise
       > bleibt relevant.
       
 (IMG) Bild: Treffen unter Pandemiebedingungen: die Geschäftsführung des Weltwirtschaftsforums am Montag
       
       Auf der Liste der größten Risiken, die das Weltwirtschaftsforum (WEF) von
       Davos alljährlich herausgibt, waren Pandemien schon lange verzeichnet –
       allerdings auf unteren Rängen. Doch im [1][Bericht über die globalen
       Risiken 2021] sind „Infektionskrankheiten“ nun erstmals an die oberste
       Stelle vorgerückt. „Wir wissen, wie schwierig es ist, mit solchen
       langfristigen Risiken umzugehen“, sagte Saadia Zahidi, Direktorin des WEF,
       am Dienstag, „sie zu ignorieren macht sie aber nicht weniger
       wahrscheinlich.“
       
       Der Risikobericht des WEF dient jedes Jahr als Stimmungsbarometer der
       Wirtschafts- und Politikelite. Die Organisation befragt dafür Hunderte
       Vorstände globaler Unternehmen, die internationale Politik, Wissenschaft
       und Zivilgesellschaft. Traditionell erscheint der Bericht in der Woche vor
       der Eröffnung des Kongresses im Schweizer Bergort Davos. Der findet dieses
       Jahr aber zunächst nur per Internet statt, für Mitte Mai ist als Ersatz ein
       Präsenzevent in Singapur geplant.
       
       Die für den Bericht Befragten sorgt nicht nur, dass die Coronapandemie
       „Millionen Leben kostet“, sondern sie verschärfe auch die ökonomischen
       Ungleichheiten und erschwere die Bekämpfung der globalen Armut. Auf der
       Liste der Risiken mit den größten Schäden steht Covid-19 deshalb an erster
       Stelle.
       
       In einer zweiten Bewertung, die sich auf die Wahrscheinlichkeit des
       Eintreffens der Risiken im Jahr 2021 konzentriert, rangiert Corona dagegen
       auf Platz vier. Offenbar meinten die Umfrage-Teilnehmenden mehrheitlich,
       dass der schlimmste Teil der Pandemie bald überstanden sei und die Welt im
       Laufe des Jahres mehr und mehr in die normale Spur zurückfinde.
       
       ## Ähnliche Ergebnisse von der Allianz
       
       Das hohe Risiko von Infektionskrankheiten deckt sich mit einer Einschätzung
       der Allianz-Versicherung, die ebenfalls am Dienstag veröffentlicht wurde.
       Im neuen Risikobarometer des Unternehmens sind Pandemien im Vergleich zum
       Vorjahr vom 17. auf den 2. Platz vorgerückt. Das ermittelte der zur Allianz
       gehörende Industrieversicherer AGCS in seiner jährlichen Umfrage unter rund
       2.800 Expert:innen.
       
       Der Weltrisikobericht des WEF spiegelt einerseits die reale Lage,
       andererseits die Intensität der [2][öffentlichen Debatten über bestimmte
       Probleme]. 2020 standen erstmals ökologische Themen auf den fünf
       Spitzenplätzen der wahrscheinlichsten Risiken. Am gefährlichsten stuften
       die Befragten damals das Risiko „extremer Wetterereignisse“ ein, dann
       folgte ein mögliches „Scheitern von Klima-Politik“. Das war unter anderem
       ein Reflex auf die klimapolitischen Debatten und die [3][entsprechende
       Protestbewegung Fridays for Future].
       
       Dieses Jahr hat das Klima-Thema ebenfalls hohe Priorität. Auf der Liste der
       größten Schäden 2021 steht das „Versagen von Klimapolitik“ an zweiter
       Stelle. Unter den wahrscheinlichsten Risiken rangieren Extremwetter,
       schlechte Klimapolitik und menschengemachte Umweltschäden auf den ersten
       drei Plätzen – dann folgen Corona und andere Infektionskrankheiten.
       
       19 Jan 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.weforum.org/reports/the-global-risks-report-2021
 (DIR) [2] /Weltwirtschaftsforum-in-Davos/!5653669
 (DIR) [3] /Proteste-beim-Weltwirtschaftsforum/!5658901
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hannes Koch
       
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