# taz.de -- Datensammlung von Verweigerern: Spanien plant Impf-Register
       
       > Die Corona-Impfung sei freiwillig, so Spaniens Gesundheitsminister. Doch
       > er will ein Register schaffen für alle, die sich beim Impftermin
       > verweigern.
       
 (IMG) Bild: In Spanien bekam eine 96-jährige Frau am Sonntag in einem Altersheim bei Madrid die erste Impfung
       
       Madrid taz | Spaniens Gesundheitsminister Salvador Illa will ein Register
       schaffen für alle Personen, denen die Corona-Impfung „angeboten wird und
       die sie einfach ablehnen“. „Die Impfung ist freiwillig“, beteuerte Illa
       dennoch. „Um was wir bitten, ist, dass wer einbestellt wird, hingeht“,
       fügte er in einem TV-Interview hinzu. Laut Umfragen lehnen derzeit 28
       Prozent der Spanier die Impfung ab. Vor einem Monat waren es noch 48
       Prozent.
       
       Obwohl die Impfverweigerung festgehalten werde, „ist es kein Dokument, das
       öffentlich gemacht wird“, beteuert der sozialistische Politiker. Der
       Datenschutz sei gewährleistet, aber die Daten würden „europäischen
       Partnern“ zur Verfügung gestellt, erklärt der Minister. Was die Grundlage
       dafür ist, bleibt unklar. Auf Nachfrage der taz teilte die Pressestelle der
       spanischen Regierung denn auch mit, dass es sich nur um „ein nationales
       Impfregister“ handle, „das weder veröffentlicht noch geteilt wird“. Erfasst
       würde nur, wer „der Einbestellung ins Impfzentrum folge leistet und dann
       die Impfung verweigert“.
       
       Auch aus den Regionen, die für das Gesundheitssystem verantwortlich sind,
       gibt es keine weiteren Erklärungen. Nur der Chef-Epidemiologe des
       Gesundheitsministeriums der Regionalregierung der Kanarischen Inseln, Amós
       García Rojas, äußerte sich bisher zum Thema: Dank des vorgesehenen
       Registers könnten die Verweigerer „später nicht das Gesundheitssystem dafür
       verantwortlich machen, keinen Zugang zu diesem Arzneimittel gehabt zu
       haben“, erklärt er.
       
       In Spanien begann [1][die Impfkampagne] am vergangenen Sonntag mit einer
       feierlichen Erstimpfung einer 96-jährigen Frau in einem Altersheim in der
       Provinz Guadalajara, unweit von Madrid. In den kommenden drei Monate
       rechnet die Regierung mit insgesamt rund 4,6 Millionen weiteren Impfdosen.
       Damit können 2,3 Millionen der 47 Millionen Bürger Spaniens geimpft werden.
       Neben der zur Zeit verwendeten Impfung aus dem Hause Pfizer hat Spanien
       sechs weitere Produkte vorbestellt. Der Impfstoff wird je nach
       Bevölkerungsanteil auf die Regionen verteilt, sobald er eintrifft.
       
       ## Alarmzustand soll am 9. Mai auslaufen
       
       Die öffentlichen Gesundheitszentren in Stadtteilen und Gemeinden werden die
       Bürger anrufen, wenn es für sie so weit ist. Dabei werde – so Illa – der
       Impfplan strikt eingehalten. Darin wird festgelegt, wer in welcher Phase an
       der Reihe ist. Zuerst werden [2][wie in anderen Ländern auch] Bewohner von
       Altersheimen, Pflegebedürftige sowie Pflege- und Krankenhauspersonal
       geimpft. Illa geht davon aus, dass die Spanier bis Ende Sommer 2021
       weitgehend immunisiert seien.
       
       Der Alarmzustand, der seit Ende Oktober die Einschränkung der
       Bewegungsfreiheit sowie die Schließung von Teilen der Wirtschaft
       ermöglicht, soll wie vorgesehen am 9. Mai auslaufen. Dann befinde sich
       Spanien und Europa „in einer Phase einer sehr relevanten Immunisierung, die
       es erlaubt, viele Dinge zu tun, die jetzt nicht möglich sind“, erklärt
       Illa.
       
       Spanien ist eines der am stärksten vom Coronavirus betroffen Länder in
       Europa. Am Wochenende überschritt die Zahl der seit Beginn der Pandemie an
       Covid-19 Verstorbenen die 50.000 Marke. Insgesamt wurden 1,88 Millionen
       Ansteckungen festgestellt. Ein Ende ist nicht in Sicht. Noch immer liegt
       die Zahl der Neuansteckungen mit 107 entdeckten Fällen pro 100.000
       Einwohnern in sieben Tagen hoch. In Spanien sind über die Festtage Reisen
       außerhalb der jeweiligen Heimatregion weitgehend verboten. Es herrscht
       nächtliche Ausgangssperre. Mittlerweile wurden in der Hauptstadt Madrid und
       im südspanischen Andalusien erste Fälle des neuen Coronastamms aus
       Großbritannien festgestellt.
       
       29 Dec 2020
       
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