# taz.de -- taz.Berlin-Adventskalender 12: Stadt, Land, Dings
       
       > Im taz.berlin-Adventskalender präsentieren wir passend zum
       > Winter-Shutdown viele schöne Spiele. Heute: Stadt, Land, Fluss – in einer
       > crazy Variante.
       
 (IMG) Bild: Könnte eine Kategorie sein: die coolsten (blödesten) Hintergründe bei einer Videoschaltkonferenz
       
       „Lass mal was spielen.“ – „Was denn?“ – Habt ihr nicht irgend…“ – „Nee.“ –
       „Na dann einfach ‚Stadt, Land, Fluss‘; Zettel und Stifte gibt’s doch wohl,
       oder?“ – „Hm.“
       
       So ist das mit dem guten alten Alphabet-Spiel, bei dem sich nicht nur
       erweist, wer halbwegs gerade senkrechte Linien zeichnen kann und wer die
       unleserlichste Schrift hat. Sondern auch, wer in der Lage ist, auf Ansage
       Orte, Tiere oder Haushaltsgegenstände mit beliebigem Anfangsbuchstaben
       herunterzuspulen.
       
       „K!“ – Fieberhaftes Gekritzel und Gestöhne. Bei denen einen geht es in etwa
       so: „Mal sehen … KasachstanKarachiKongoKlausiKatzeKartenspielFERTIG!“
       Andere haben es bis zu dahin gerade mal auf „Kaiserslautern“ und „Kuckuck“
       gebracht. Im schlimmsten Fall füllt sich eine der Tabellen dicht an dicht
       mit Wörtern, während in anderen riesige weiße Lücken klaffen.
       
       So richtig glücklich werden damit nie alle, und wahnsinnig originell ist
       das Ganze auch nicht. Eher ein Notnagel für öde Abende. Deshalb hier zwei
       entscheidende Game-Hacks: Erstens nicht kompetitiv spielen. Alle kriegen
       dieselbe Zeit, oder jeder darf so lange nachdenken, wie er braucht, solange
       das im Rahmen bleibt. Und zweitens: Weg mit den Normalo-Kategorien. Stadt?
       Nein. Land? Nein. Fluss? Nö!
       
       Vielmehr ist Mut zur Absurdität gefragt, denn damit kriegt die Wörtersuche
       einen unerwartet kreativen und vor allem lustigen Dreh. Zugegeben, brandneu
       ist die Idee nicht: „Stadt, Land, Scheidungsgrund“ heißt das Spiel bei
       manchen schon länger. Aber die ollen Erdkunde-Skills sollte man
       ausnahmsweise mal ganz ausklammern und sich Spaltentitel ausdenken, bei
       denen alle sich so richtig austoben können. Das Ding mit den Buchstaben ist
       nur noch ein Aufhänger.
       
       ## Wort-Frage-Kombination mit Gagapotenzial
       
       Aus eigener Spielerfahrung sei berichtet: Auch „Todesursache“,
       „Selbstgemixter Cocktail“ oder „Hässliche Vornamen“ funktionieren prima.
       Für Akademikerhaushalte oder solche, die es gerne wären, hier ein ganz
       spezieller Tipp: die Kategorie „Pseudowissenschaftliche Fragestellung“.
       Dabei geht es im Grunde darum, eine Wort-Frage-Kombination mit
       Gagapotenzial zu erschaffen.
       
       Zum Beispiel: „Wasabinüsse: kulturelle Aneignung oder einfach nur scharf?“
       Vielleicht auch, in Zeiten von Pandemie und Erderwärmung: „Bücherwände –
       Zoom-Hintergrund mit Dämmwert?“ Besonders ausgefeilt muss es dabei gar
       nicht sein, auch Kinder erfassen schnell den hochtrabenden Duktus und
       liefern Perlen wie „Wind: Pustet er oder bläst er schon?“
       
       Die Vorleserunde wird so zum eigentlichen Höhepunkt. Etwas unklar bleibt
       nur das Bewertungsschema: Wenn jeder genug Zeit bekommt, sind 0 Punkte
       praktisch ausgeschlossen, und auch Dopplungen (halbe Punktzahl) kommen eher
       selten vor. Man könnte also dazu übergehen, nach Originalität zu benoten.
       Oder man pfeift einfach drauf. Ist doch nur ein Spiel.
       
       Erforderlich: Zettel und Stift
       
       Zielgruppe: Alberne EnzyklopädistInnen
       
       Wer das spielt, spielt auch: Das Fremdwörterspiel
       
       12 Dec 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Claudius Prößer
       
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