# taz.de -- Corona und die „Unterhaltungsbranche“: Kultur mit Atemnot
       
       > Der Teil-Lockdown stigmatisiert eine lobbyarme Branche. Die
       > Coronabeschränkungen erscheinen einerseits sehr hart, andererseits nicht
       > ganz konsequent.
       
 (IMG) Bild: Drastisch – aber für Kulturbetriebe ist die Lage mehr als verzweifelt
       
       Sind das die richtigen Maßnahmen gegen die Pandemie? Dass von Montag an
       alles, was „der Unterhaltung“ dient, verboten ist, [1][trifft die
       Kulturbranche, die darunter gezählt wird, brutal]. Schon das Wort
       „Unterhaltung“ signalisiert, dass deren Angebot bloß dem Zeitvertreib
       dient. Dabei steckt sogar in „Unterhaltung“ auch Unterhalt, also die
       finanzielle Existenzgrundlage, die Soloselbstständigen und freien
       Unternehmern weiter wegbricht.
       
       Ganz zu schweigen davon, dass eine Unterhaltung ebenso ein Dialog sein kann
       und nicht allein Vergnügen. Und auch das ist wichtig für gesellschaftlichen
       Zusammenhalt.
       
       Dass Kinos, Theater, Konzertsäle, die investiert haben, um für nötige
       Hygiene zu sorgen, erneut schließen müssen, hat Kulturstaatsministerin
       Monika Grütters zu Recht eine „echte Katastrophe“ genannt. Die Kultur sei
       „systemrelevant“: „Es geht um die Existenz für mehr als 1,5 Millionen
       Menschen, die in unserem Land mehr als 100 Milliarden Euro zum
       Bruttoinlandsprodukt an Wertschöpfung beitragen“, wobei die Relevanz über
       den Beitrag zur Volkswirtschaft klar hinausgeht.
       
       [2][Wenn verhindert werden soll, dass das Gesundheitssystem kollabiert],
       wäre es nicht konsequenter, im Privaten strenger zu beschränken? Und warum
       darf man nicht mehr im Kino mit Sicherheitsabstand und Klimaanlage sitzen,
       dafür aber im Flieger direkt neben anderen Passagieren?
       
       31 Oct 2020
       
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 (DIR) Tim Caspar Boehme
       
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