# taz.de -- Mehr Schutz vor Radon: Die unsichtbare Gefahr
       
       > Radon ist nach Rauchen eine der häufigsten Ursache für Lungenkrebs in
       > Deutschland. Nun fordert das Umweltministerium mehr Schutz vor diesem
       > Edelgas.
       
 (IMG) Bild: Erst wegen Corona, jetzt auch noch wegen der Radonbelastung: Lüften, lüften, lüften!
       
       Berlin afp | Bis zum Jahresende werden die Bundesländer Gebiete ausweisen,
       in denen eine erhöhte Radonbelastung möglich ist. Das gilt für jene
       Regionen in Deutschland, in denen Überschreitungen des gesetzlichen
       Referenzwerts von 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft für das Edelgas
       verstärkt zu erwarten sind, wie das Bundesumweltministerium und das
       Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) am Montag in Berlin mitteilten.
       
       Die Ausweisung sogenannter Radonvorsorgegebiete soll die dort lebenden
       Menschen besser schützen. Es gelten dann etwa höhere Anforderungen für den
       Radonschutz bei Neubauten und eine Messpflicht an Arbeitsplätzen im Erd-
       und Kellergeschoss.
       
       [1][Radon] ist ein natürlich vorkommendes radioaktives Edelgas. Es entsteht
       vor allem beim Zerfall von Uran im Erdboden. Von dort gelangt Radon in die
       Luft und kann eingeatmet werden. In der Außenluft verdünnt sich Radon
       schnell und stellt dort normalerweise kein Problem dar.
       
       In Innenräumen von Gebäuden kann es sich jedoch anreichern. Wird Radon über
       einen längeren Zeitraum in höheren Konzentrationen eingeatmet, erhöht sich
       das Risiko für Lungenkrebs. Radon ist eine der häufigsten Ursachen für
       Lungenkrebs nach dem Rauchen.
       
       ## Radonkonzentration vor allem in Mittelgebirgen
       
       [2][In Deutschland ist Radon abhängig von den regionalen geologischen
       Beschaffenheiten sehr unterschiedlich verteilt.] So sind in der
       norddeutschen Tiefebene die Radonkonzentrationen meist niedrig, während sie
       beispielsweise in den meisten Mittelgebirgen höher liegen.
       
       Das überarbeitete Strahlenschutzgesetz von 2018 regelt, dass die Länder bis
       zum Jahresende Radonvorsorgegebiete ausweisen. Die Wahrscheinlichkeit, dass
       es zu Überschreitungen des Referenzwerts kommt, ist dort höher als im
       restlichen Bundesgebiet. Das bedeutet aber nicht, dass in
       Radonvorsorgegebieten in jedem Gebäude der Referenzwert überschritten wird.
       Zudem kann es auch außerhalb dieser Vorsorgegebiete zu Überschreitungen
       kommen.
       
       ## Risiko wird oft unterschätzt
       
       „Die gesundheitsschädigende Wirkung von Radon ist wissenschaftlich
       eindeutig nachgewiesen“, erklärte BfS-Präsidentin Inge Paulini. Trotzdem
       werde das von Radon ausgehende Risiko oft unterschätzt. Dabei könne auch
       jeder selbst aktiv werden, etwa durch regelmäßiges und intensives Lüften
       und das Abdichten von Gebäuden.
       
       Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth betonte, mit der Ausweisung von
       Radonvorsorgegebieten durch die Länder könnten gezielt solche Regionen in
       den Blick genommen werden, in denen Überschreitungen des Referenzwerts
       verstärkt zu erwarten seien und in denen ein größerer Handlungsbedarf
       bestehe. Damit werde auch das öffentliche Bewusstsein für den Radonschutz
       „geschärft“.
       
       12 Oct 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Radonbelastung
 (DIR) [2] https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/karten/boden.html
       
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