# taz.de -- Eckpunktepapier von Fridays for Future: Die Kunst des Nötigen
       
       > Fridays for Future legen Eckpunkte für Deutschlands Beitrag zum Kampf für
       > das 1,5-Grad-Ziel vor. Die haben Schwächen, aber einen unschätzbaren
       > Wert.
       
 (IMG) Bild: AktivistInnen von Fridays for Future vor dem Verkehrsministerium in Berlin im Oktober
       
       Die jungen Leute hören einfach nicht auf zu nerven. Erst ließen sich die
       [1][Fridays for Future] auch durch Corona nicht unterkriegen; schließlich
       organisierten sie wieder Zehntausende allein in Deutschland für einen
       globalen Streiktag. Und nun legen sie „Eckpunkte“ vor, mit denen
       Deutschland seinen halbwegs gerechten Anteil daran leisten könnte, den
       [2][Klimawandel] unter 1,5 Grad zu halten. Damit werden sie den Wahlkampf
       zum Bundestag im nächsten Jahr beeinflussen.
       
       Das Gutachten selbst hat durchaus seine Schwächen. Aber es hat einen
       unschätzbaren Wert: Mit den 120 Seiten aus dem Wuppertal-Institut werden
       die AktivistInnen die politische Klasse vor sich hertreiben. Denn es
       stimmt: Keine Partei hat bisher einen konkreten Plan, was echter
       Klimaschutz heißen würde. Mit gutem Grund, wenn man sich die Giftliste der
       FFF ansieht: Welche Partei möchte im Wahlkampf den WählerInnen schmackhaft
       machen, den Autoverkehr zu halbieren, innerdeutsche Flüge zu verbieten, den
       CO2-Preis auf 180 Euro zu erhöhen, viermal so viele Windräder und
       Solarparks zu bauen? Was bislang im Elfenbeinturm der Wissenschaft
       gefordert wurde, bekommt jetzt politische Relevanz: Denn entweder
       unterschreiben die Parteien im Wahlkampf diese Forderungen oder es fallen
       ihnen ein paar kluge Gegenstrategien ein – oder sie geben das 1,5-Grad-Ziel
       auf.
       
       Für [3][Fridays for Future] ist der Forderungskatalog ein wichtiger
       Schritt: Bisher haben sie argumentiert, von SchülerInnen könne man Rezepte
       zur Weltrettung nicht erwarten: Die Politik der Erwachsenen solle sich
       gefälligst an ihre eigenen Versprechen halten und Konzepte finden. Jetzt
       legen sie selbst Vorschläge auf den Tisch, an denen sich die Parteien
       messen lassen müssen. Sie halten das Thema in der Debatte und liefern einen
       Maßstab dafür, wie ernst die Erwachsenen das Thema nehmen.
       
       Angela Merkel hat vor einem Jahr die enttäuschenden Ergebnisse des
       „Klimapakets“ damit begründet, Politik sei „das, was möglich ist“. Die
       Fridays for Future zeigen jetzt: Es muss auch das sein, was nötig ist.
       
       14 Oct 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Erfolgsbilanz-von-Fridays-for-Future/!5714252
 (DIR) [2] https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/5169/
 (DIR) [3] /AktivistInnen-gruenden-Politplattform/!5718245
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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