# taz.de -- Armenien gegen Aserbaidschan: Kriegsrecht in Berg-Karabach
       
       > Erneut ist es in der Konfliktregion im Südkaukasus zu Gefechten gekommen.
       > Armenien und Aserbaidschan geben sich gegenseitig die Schuld daran.
       
 (IMG) Bild: Armenische Soldaten gehen im Juli an der Frontlinie in Position
       
       Baku/Eriwan dpa | In der Konfliktregion Berg-Karabach im Südkaukasus ist es
       zwischen den verfeindeten Ländern Aserbaidschan und Armenien nach Angaben
       beider Seiten zu schweren Gefechten gekommen. Die Hauptstadt Stepanakert
       sei beschossen worden, die Menschen sollten sich in Sicherheit bringen,
       teilten die Behörden in Berg-Karabach am Sonntag mit. Zahlreiche Häuser in
       Dörfern seien zerstört worden. Es soll auch Verletzte geben. Für die Region
       werde der Kriegszustand gelten. Alle einsatzfähigen Bewohner ab einem Alter
       von 18 Jahren sollten sich bereit machen, hieß es Agenturen zufolge.
       
       [1][Beide Seiten gaben sich gegenseitig die Schuld für die Gefechte]. Der
       Beschuss habe am frühen Morgen von aserbaidschanischer Seite begonnen,
       schrieb der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan auf Facebook. „Die
       gesamte Verantwortung dafür hat die militär-politische Führung
       Aserbaidschans“, teilte die Sprecherin des Verteidigungsministeriums von
       Armenien mit.
       
       Eriwan habe deshalb Hubschrauber und Kampfdrohnen eingesetzt. Drei
       gegnerische Panzer seien getroffen worden. Baku betonte, es handele sich um
       eine Gegenoffensive an der Frontlinie. Es gab Berichte, dass der
       Ausnahmezustand verhängt worden sei.
       
       Die von Armenien kontrollierte Region Berg-Karabach gehört völkerrechtlich
       zum islamisch geprägten Aserbaidschan. Baku hatte in einem Krieg nach dem
       Zusammenbruch der Sowjetunion die Kontrolle über das von christlichen
       Karabach-Armeniern bewohnte Gebiet verloren.
       
       Seit 1994 gilt in der Region eine [2][Waffenruhe, die aber immer wieder
       gebrochen wurde]. Im Juli kam es an der Grenze zwischen den verfeindeten
       Republiken zu schweren Gefechten; die Kämpfe lagen jedoch Hunderte
       Kilometer nördlich von Berg-Karabach. Armenien setzt auf Russland als
       Schutzmacht, die dort Tausende Soldaten und Waffen stationiert hat.
       
       27 Sep 2020
       
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