# taz.de -- AfD in Schleswig-Holstein: Rechte Landtagsfraktion zerbricht
       
       > Der Abgeordnete Frank Brodehl verlässt seine Partei in
       > Schleswig-Holstein, weil völkische Kräfte zugenommen hätten. Die Partei
       > verliert ihren Fraktionsstatus.
       
 (IMG) Bild: Verlässt die AfD: der schleswig-holsteinische Landtagsabgeordnete Frank Brodehl
       
       Kiel/Berlin dpa/taz | Der schleswig-holsteinische Landtagsabgeordnete Frank
       Brodehl verlässt die AfD, womit sie im Kieler Parlament ihren
       Fraktionsstatus verliert. Brodehl kündigte den Schritt am Freitag
       überraschend in einer Debatte um die Angebote in Ganztagsschulen an. Dies
       sei seine letzte Rede als Mitglied der Afd und der Fraktion im Parlament
       gewesen, sagte Brodehl in einer persönlichen Erklärung zum Ende seines
       Debattenbeitrags.
       
       Gegenüber der Welt [1][begründete Brodehl] seinen Austritt aus Partei und
       Fraktion explizit mit den Entwicklungen im Landesverband
       Schleswig-Holstein. „Die völkisch-nationalistischen Kräfte haben eher noch
       zugenommen, während die bürgerlich-wertkonservativen Mitglieder die Partei
       verlassen“, sagte Brodehl. Weil er die Entwicklung in Schleswig-Holstein
       für „unumkehrbar“ halte, verlasse er nun die AfD.
       
       Mit dem Auszug Brodehls verliert die AfD im Landtag den Fraktionsstatus,
       für den vier Abgeordnete die Mindestzahl sind. „Damit muss sich die
       Fraktion auflösen“, sagte eine Landtagssprecherin am Freitag. Das bedeutet
       für die AfD-Abgeordneten auch den Verlust von mit dem Fraktionsstatus
       verbundenen Privilegien, wie zusätzliche Ressourcen für Personal und einen
       Sitz im Ältestenrat des Parlaments.
       
       Mit dem Verlust des Fraktionsstatus' in Schleswig-Holstein setzt sich der
       Bedeutungverlust der AfD in den Bundesländern fort. Erst vor wenigen Tagen
       hatte die AfD in [2][Niedersachsen ihren Fraktionsstatus verloren], nachdem
       drei Abgeordnete ihren Austritt aus der Fraktion erklärt hatten. In Bremen
       gibt es bereits seit gut einem Jahr [3][keine AfD-Fraktion mehr], nachdem
       sich die Parlamentarier zerstritten und in zwei Gruppen geteilt hatten.
       
       ## Prozess gegen Sayn-Wittgenstein
       
       In Schleswig-Holstein hatte die nach der Landtagswahl 2017 zunächst
       fünfköpfige AfD-Landtagsfraktion ihre Abgeordnete [4][Doris von
       Sayn-Wittgenstein] im Dezember 2018 ausgeschlossen. Sie soll Verbindungen
       zu einem von einer Holocaust-Leugnerin mitgegründeten, rechtsextremen
       Verein gepflegt haben. Es folgte ebenfalls im Dezember 2018 der Ausschluss
       aus der AfD, den das Bundesschiedsgericht Ende August 2019 endgültig
       bestätigte. In erster Instanz war der Rauswurf vom Landesschiedsgericht im
       Mai 2019 noch verworfen worden.
       
       Sayn-Wittgenstein war 2017 zur AfD-Landesvorsitzenden gewählt worden. Trotz
       des damals laufenden Parteiausschlussverfahrens wurde sie im Juni 2019
       erneut in dieses Amt gewählt. Sie verlor es mit dem Parteiausschluss zwei
       Monate später. Sayn-Wittgenstein ist weiterhin Landtagsabgeordnete, aber
       partei- und fraktionslos.
       
       Der verbliebenen vierköpfigen AfD-Landtagsfraktion unter ihrem Vorsitzenden
       Jörg Nobis wurde ein sehr gespanntes Verhältnis zum AfD-Landesvorstand
       nachgesagt, in dem Sayn-Wittgenstein noch Anhänger haben soll. Die
       Nachfolge von Sayn-Wittgensteins als AfD-Landeschefin ist bis heute offen.
       
       25 Sep 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.welt.de/politik/deutschland/article216553540/Schleswig-Holstein-AfD-verliert-ihre-dritte-Landtagsfraktion.html
 (DIR) [2] /AfD-Fraktion-in-Niedersachsen-zerbricht/!5715456
 (DIR) [3] /AfD-Fraktion-Bremen-spaltet-sich/!5619686
 (DIR) [4] /Sayn-Wittgensteins-AfD-Rausschmiss/!5619071
       
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